60

346 27 1
                                    

„Ich habe wahrscheinlich eine Wohnung gefunden. Ich kann mir sie aber leider erst am Dienstag anschauen. Sie ist schön groß und hat viel Platz..." redet Ulrike mit Anne. Ich sitze still hinten und versuche meine Tränen, die mir auf einmal in die Augenwinkel schießen, zurück zu halten. Zuhause angekommen gehe ich direkt in mein Zimmer. Es dauert aber nicht lang, da klopft jemand an meine Tür. Ich setze mich schnell wieder auf und wische meine Tränen weg und versuche normal zu wirken. Doch nicht Ulrike sondern meine Großmutter betritt mein Zimmer. Sie schließt hinter sich die Tür und setzt sich neben mich. „Emi, was ist passiert?" fragt sie besorgt und nimmt mich in den Arm. Sofort bricht meine Fassade und die Tränen brechen aus mir heraus. Ich erzähle ihr alles was passiert ist und hoffe dass sie mich nicht umbringt, dafür dass ich schon wieder mit ner Lehrerin zusammen bin. Doch sie nimmt es ganz locker auf. Scheinbar hat sie die Geschichte auch schon aus Ulrikes Sicht gehört. Sie wartet bis ich mich einigermaßen beruhigt habe, wofür ich ihr sehr dankbar bin. „Emilia, ich finde das ist eine Sache zwischen euch und ihr müsst das unter einander Regeln, weshalb mir egal ist, wer was gemacht hat, mir ist nur wichtig, dass ihr die letzte Woche in der Ulrike noch hier ist, ordentlich miteinander umgeht." meint Anne. Ich nicke langsam auch wenn mir wieder das Herz zerrissen wird, bei der Erkenntnis, dass Ulrike nur noch eine Woche hier ist. Dann denke ich wieder an Francis und dass ich sie auch sehr dolle mag aber auf einmal wird mir bewusst, dass das was ich für Francis empfinde sehr gute Freundschaft mit Liebe ist aber was ich für Ulrike empfinde ist die wahre unendliche Liebe und ich kann mir bloß mit Ulrike eine Zukunft vorstellen. ~wie soll ich das nur wieder grade biegen???~ Anne sagt, dass ich mich noch ein paar Minuten beruhigen soll und dann runterkommen soll zum Abendessen. Dann geht sie wieder runter. Ich gehe ins Bad um meine Tränen weg zu wischen und klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich sehe mich selbst im Spiegel und empfinde großen Hass auf mich selbst. ~wie konnte ich es nur soweit kommen lassen, meine Liebe des Lebens so zu verletzen, so zu ersetzen...~ Erneute Tränen fließen mir übers Gesicht, doch ich muss jetzt stark bleiben. Wieder wasche ich mir das Gesicht und gehe dann ebenfalls runter. Meine Großeltern und Ulrike sitzen schon am Tisch ich setze mich still neben Ulrike und wir fangen an zu essen. Nach dem Essen gehe ich hoch in mein Zimmer. Etwas später kommt Ulrike in mein Zimmer, schnappt sich die letzten Sachen die in meinem Zimmer von ihr sind und geht dann ohne Worte wieder raus. Die ganze Zeit wollte ich etwas sagen aber keine Worte wollten meinen Mund verlassen. Nachdem sie raus ist verkrieche ich mich in meinem Bett und weine. Die ganze Nacht denke ich nach, mache mir Vorwürfe und Gedanken wie ich das alles wieder hinkriegen soll. Irgendwann mitten in der Nacht schlafe ich endlich ein. Am nächsten Morgen wache ich gegen 10:00 Uhr auf, stehe auf, gehe duschen und dann runter etwas frühstücken. Ich entscheide etwas spazieren zu gehen. Als ich gehen will, sehe ich Ulrike im Wohnzimmer ein Buch lesen, dabei sieht sie wunderschön aus, weshalb ich einige Sekunden stehen bleiben und ihr zuschaue. Sie blättert eine Seite um,  dieser Moment bringt mich zurück in die Realität. Schnell drehe ich mich um und verlasse das Haus. Eine Weile laufe ich durch die Straßen. Irgendwann setze ich mir Kopfhörer auf und versinke in meiner eigenen Welt. Ein paar Stunden später, komme ich zurück nach Hause. Ich esse etwas und gehe dann zurück in mein Zimmer. Dort lege ich mich zurück in mein Bett und schaue etwas Netflix um mich abzulenken. Das funktioniert auch ziemlich gut, doch mein Tablett ist  nach einer halben Stunde leer, ich hatte vergessen es aufzuladen. Fluchend hänge ich es ans Ladekabel und lege mich erschöpft aufs Bett, starre eine Weile an die Decke und versuche nicht an die ganzen Probleme zu denken, doch alles was in den letzten Tagen passiert ist, taucht vor meinen Augen auf. Am Abend kommt Anne zu mir hoch und sagt, dass es Abendessen gibt, doch ich habe keinen Hunger. Später kommt Frank hoch, er hat ein Teller mit Essen dabei und setzt sich neben mich aufs Bett. Er versucht mich etwas zum Lachen zu bringen doch wirklich klappen tut es nicht. Irgendwann gibt er auf und sagt mir,  dass ich immer zu Ihnen kommen kann, wenn ich reden will und verlässt dann mein Zimmer. Die Nudeln die er zurückgelassen hat, rühre ich nicht an. Auch diese Nacht weine ich mich wieder in den Schlaf. Am nächsten Tag, am Sonntag, bleibe ich die ganze Zeit im Bett. Tena ruft mich zwischendurch an und will wissen wie es mir geht. Wir reden ein bisschen über den nächsten Tag in der Schule. Nach dem Telefonat, denke ich etwas nach und ziehe einen Entschluss. Ich muss mit Frances reden, ich kann mit ihr keine Beziehung führen aber ich will sie auch nicht als Freundin verlieren auch wenn sie meine Lehrerin ist, bedeutet sie mir jetzt schon sehr viel als Freundin und ich hoffe dass sie es verstehen wird. Mit diesen Gedanken schlafe ich ein.

Kannst du mich lieben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt