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In meinem Zimmer angekommen, setzen wir uns beide auf mein Bett.  Ich versuche mich zu sammeln, dann fange ich an. „Ulrike, es tut mir leid. Ich weiß, dass du bloß überstürzt Schluss gemacht hast und nicht nachgedacht hast und deswegen war es total falsch von mir, wie ich darauf reagiert habe, ich hätte auf dich zukommen sollen, mit dir reden sollen und nicht mit meiner Klassenlehrerin zusammen kommen sollen. Ich weiß, dass du es weißt und es ist meine Schuld dass du und Francis, die gesamte Klassenfahrt über gestritten habt und euch wahrscheinlich auch hasst...ich hab so viel falsch gemacht, ich hab dich sicher total verletzt und ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst und nie wieder was mit mir zu tun haben willst aber ich will dass du weißt, dass ich die letzten Tage gemerkt habe, dass ich für Francis nicht wirklich das empfinden kann, was ich für dich empfinde. Für Francis ist es eher freundschaftlich, was ich empfinde und ich will sie auch wirklich als Freundin behalten, denn sie ist mir sehr ans Herz gewachsen, doch ich liebe sie nicht auf die Weise auf die ich dich liebe, ich will dass du weißt, dass ich ohne dich nicht leben kann, dass habe ich in den letzten Tagen gemerkt. Ich fühle mich so schlecht, wegen all den Sachen die ich getan habe und dem ganzen Schmerz, den ich dir angetan habe. Ich hab die ganze Zeit als Ausrede genommen, dass du ja Schluss gemacht hast aber eigentlich war ich diejenige die die Fehler gemacht hat, weil du in dem Moment nicht wirklich entscheidungfähig warst, weil du einfach überfordert, denke ich, mit der Situation warst und ich hätte das merken sollen und mit dir reden sollen anstatt mit Francis... ich weiß dass du mir wahrscheinlich niemals verzeihen kannst aber ich liebe dich und ich werde niemals, niemals wieder für jemanden so empfinden wie für dich. Ich kann mir auch gar kein Leben ohne dich vorstellen, ich will mit dir alt werden, ich will mit dir ein Kind bekommen oder vielleicht zwei oder drei, ich will dich heiraten, ich will mit dir in den Urlaub fahren, schöne Momente erleben, zusammenziehen und deshalb hoffe ich, dass du mir verzeihen kannst, vielleicht nicht direkt aber irgendwann." sage ich Reue voll und traurig. „Nein Emilia, ich kann dir nicht böse sein, ich hab auch schon mit Francis geredet. Sie hat gesagt, dass du schon die ganze Zeit nicht wirklich dabei warst, dass du nicht ganz schuld warst und...ich kann auch nicht ohne dich, es hat zwar sehr wehgetan, was in den letzten Tagen passiert ist und wahrscheinlich werde ich in nächster Zeit erst mal nicht mehr so gut vertrauen können aber ich glaube ich habe auch dein Vertrauen gebrochen...ich will trotzdem mit dir zusammen sein, weil ich dich immer noch total liebe und ich auch einfach nicht ohne dich leben kann, ich will das alles auch, mit dir ein Kind haben, vielleicht mehrere, ich will dich auch heiraten, ich will mit dir zusammenziehen, ich will mit dir in Urlaub fliegen, all die schönen Dinge aber auch die schlechten Seiten will ich mit dir erleben, denn die gehören dazu und das hier gerade ist so eine schlechte Seite und die müssen wir durchstehen, gemeinsam. Ich meine, ich habe auch Fehler gemacht, ich hätte auch mit dir reden können, anstatt dir einfach aus dem Weg zu gehen. Ich hätte versuchen können, mit dir das Gespräch zu suchen aber ich hab nichts gemacht, ich hab dich nicht ausreden lassen, ich hab einfach Schluss gemacht, dass war von mir nicht richtig. Ich glaube wir haben alle drei Fehler gemacht und wir haben jetzt alle eingesehen, dass wir diese Fehler begangen haben und das ist dass einzig wichtige, dass wir alle wissen was wir falsch gemacht haben und es jetzt richtig machen. Du bist nicht schuld, dass Francis und ich uns gestritten haben, wir hätten auch miteinander reden können aber das haben wir beide nicht. Ich schlage vor das wir versuchen die schlimme Zeit hinter uns zu lassen, trotzdem kann ich das nicht sofort vergessen." erwidert Ulrike. Erstaunt schaue ich sie an. Mit dieser Reaktion hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet aber ich bin froh dass Ulrike so reagiert. „Ja, die Vertrauensprobleme die du jetzt mir gegenüber hast sind vollkommen verständlich und du hast recht, es hat sehr wehgetan, dass du einfach Schluss gemacht hast und dadurch ist auch mein Vertrauen etwas zerbrochen...Ich hoffe nur, wir können das Vertrauen zwischen uns beiden irgendwann wieder aufbauen und ich wäre einverstanden, dass ganze hinter uns zu lassen und ich bin froh dass ihr beide miteinander geredet habt. Ist denn zwischen euch jetzt auch alles in Ordnung?" frage ich. „Ja Emilia, mach dir keine Sorgen, wir haben uns auch ausgesprochen und ab jetzt wird wieder alles gut." versichert Ulrike mir sanft. Glücklich und immer noch etwas ungläubig dass die ganze Situation so gut läuft, umarme ich sie. Ulrike erwidert die Umarmung und drückt mich ganz fest an sich. All die negativen Gefühle verlassen mein Körper plötzlich und ich fühle mich super, fühle mich geborgen und endlich wieder richtig glücklich. „Ich liebe dich Ulrike." sage ich leise. Ich liebe dich auch Emilia." erwidert Ulrike ebenso leise. Ich löse mich etwas aus ihrer Umarmung und schaue in ihre Augen. Sie erwidert meinen Blick und legt ihre Lippen auf meine. Ein kribbeln breitet sich in meinem Körper aus und ein Feuerwerk explodiert in mir. Sanft erwidere ich den Kuss und intensiviere ihn leicht, bis er immer stürmischer wird. „Vielleicht sollten wir jetzt deinen Großeltern Bescheid sagen, damit sie sich keine Sorgen machen müssen, dass wir uns hier oben zerfetzen." lacht Ulrike mit Tränen in den Augen, nachdem wir uns schweratmend gelöst haben. „Ja ist gut, du hast recht." lache ich ebenfalls leise und wische ihr vorsichtig die Tränen aus den Augen. Wir küssen uns noch einmal liebevoll, bevor wir beide vom Bett aufstehen und runter gehen. Im Wohnzimmer sitzen Anne und Frank und schauen uns neugierig an, als wir Händchen haltend die Treppe herunter kommen. „Habt ihr euch endlich ausgesprochen?" fragt Anne. Wir nicken. „Schön, wurde auch mal Zeit." meint Frank und lacht.

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