(Lesenacht) 𝘊𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳²³/#𝐓𝐖𝐄𝐍𝐓𝐘-𝐓𝐇𝐑𝐄𝐄

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Kapitel, die heute kommen werden/schon gekommen sind:

Kapitel 21: 18:00Uhr ✅
Kapitel 22: 19:00Uhr ✅
Kapitel 23: 20:00Uhr✅
Kapitel 24: 21:00Uhr❌

[Es kann eventuell zu Verzögerungen kommen]

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Am nächsten Tag~

Ich drückte Mikey eine Sonnenbrille in die Hand und bat ihm drum, diese anzuziehen. Für den Ort, den wir gleich besuchen würden, ist dieser Schutz für die Augen gar nicht so unpraktisch.

Sein Gesicht ist in den Nachrichten schon das ein oder andere Mal aufgetaucht. Selbstverständlich verdeckt eine simple Sonnenbrille nicht seine Identität, aber das musste es auch nicht. Es war eine große Hilfe, dass Menschen zur Ignoranz neigten und das auch noch häufiger unbewusst, als man denken mag.

Sozusagen wurde es schon zur Macht der Gewohnheit, über bestimmte Dinge hinwegzusehen.

Die meisten Menschen würden es nicht erwarten, auf einen gesuchten Verbrecher zu treffen, während sie ihren gewöhnlichen Alltag nachgehen. Selbst wenn sie sich speziell auf sein Gesicht konzentrieren würde, was übrigens ohne richtigen Grund ohnehin schon zweifelhaft wäre, gehen sie nicht darauf ein. Man redete sich ein, wie unwahrscheinlich das eigentlich doch ist, auf eine solche Persönlichkeit zu treffen. Vielleicht passte es auch einem tief im inneren nicht ins Bild, dass man es selbst sein muss, der vielleicht etwas dafür tun müsste.

Exemple gab es dafür genug; zum Beispiel junge Kinder, die sich auf offener Straße verprügelten und Erwachsenen, die an ihnen vorbeiliefen und ihre Augen lieber geschlossen hielten, anstatt wenigstens die Polizei zu verständigen.

Nach dem Motto; 'Das geht mich ja nichts an.'

Menschen gaben sich für etwas erst die Mühe, wenn es ihnen einen Vorteil erbringt oder es sie persönlich auch etwas betraf.

Es würde mich aber wundern, wenn hier überhaupt jemand auf Mikey reagiert. Kein Mensch achtet nämlich auf das Gesicht einer Person, mit der im Alltag ohnehin nicht gerechnet wird und das erst recht an dem Ort, wo ich Mikey gerade hingeführt habe.

"Und wo sind wir hier?"

"Vor den Eingangstüren eines Freizeitparks", beantwortete ich Mikeys Frage wahrheitsgemäß und deutete noch extra auf das genannte Tor mit dem viel zu fetten Schild.

"Ja ich weiß, wo wir sind", er schüttelte den Kopf, "Aber wieso?"

Das, mein lieber Mikey, liegt an Emmas Idee, die sie mir vorgeschlagen hatte. Ehrlich gesagt, hatte ich diesen Hinweis nicht erwartet. So kindlich ihr Bruder sich benehmen konnte, wäre das dann nicht ein wenig zu übertrieben? Es ist ein seltsamer Gedanke, einen der größten Kriminellen Japans einen Freizeitpark besuchen zu lassen.

Ich zuckte mit den Schultern. "Wäre doch nett, schätze ich. Außerdem habe ich wegen einer ganz bestimmten Person, dessen Name ich jetzt nicht nenne, ja jetzt genug Zeit, da ich durch ihn nicht zur Schule kann."

Die Uhrzeit war tatsächlich jedoch zu unserem Vorteil, da die sonstigen Besucher - meistens Schüler und vielleicht Studenten- noch in der Schule sind. Ergo war es hier nicht allzu voll; Keine zu großen Warteschlangen, nervige Kinder, und so weiter..

"Wenn ich gewusst hätte, dass du mich zu so etwas ausführen würdest, dann hätte ich dir von Anfang so ein Ultimatum gestellt."

"Ehm...hallo?
Denk nicht mal dran!"

Geil fängt es schon einmal nicht an-

Ich reagierte anschließend nicht weiter darauf, bevor er nur noch auf weitere üble Gedanken kam.
"Darüber reden wir gefälligst später. Aber jetzt....", ich griff nach seinem Handgelenk und zog ihn mit mir, "Wir sollten hier nicht ewig herumstehen. In wenige Stunden kommen ein Haufen Kiddos hier her, da sollten wir also keine Zeit vergeuden."

Viel dachte ich mir dabei nicht, als ich ihn führend mit mir herschleifte.

Wie sehr er dabei über beide Ohren triumphierend grinste, würde ich dabei wohl nie erfahren.

.

.

.

"F/n, lass da hingehen!"

"Hey! Sollen wir andere mit den Autoscootern niederfahren?"

"Bist du diese Wildwasserbahn schon einmal gefahren?"

"Das sollten wir unbedingt mal ausprobieren."

Das und vieles weitere durfte ich mir in den letzten Stunden hören, als wir eine Aktion nach der anderen durchgegangen sind und mir bei dem Besuch von den unterschiedlichsten Fahrgeschäften inzwischen schlecht geworden ist. Ich werde bis zu meinem nächsten Leben wahrscheinlich genug vom Achterbahnfahren haben....

Was Mikey anging, der schien ausgelassener denn je zu sein. Während der ganzen Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte, hatte er sein inneres Kind entfesselt. Ich gebe es nur ungern zu, doch das fand ich fast schon niedlich.

"Nie wieder", grummelte ich, während ich und der Blondhaarige uns auf den Weg zur nächsten Station machten. Wir kamen gerade von einer Runde mit eines der Überkopf-Schleudern und wenn ich schon dabei etwas gelernt habe, dann, dass ich nur über meine Leiche wieder auch nur in die Nähe von so einem Teil komme.
Mit dem Gedanken, dass ich das locker überstehen würde, habe ich mich viel zu schnell von Mikey dazu überreden lassen, ihn da zu begleiten - Und es danach direkt bereut.

"Das sollten wir wiederholen~"

"Nicht in diesem Leben und auch nicht danach", zischte ich.

Einmal und nie wieder. Je länger wir da in der Luft geschleudert wurden, desto näher kam ich dem Gefühl, mir ins Hemd zu machen.

Er schmunzelte neckisch. "Wenn du das nächste Mal so viel Schiss hast, kannst du ja einfach meine Hand halten.
Oh warte..."

Ich lief schneller, um ihn nicht mehr in das wachsende Grinsen sehen zu müssen, bevor er seinen Satz beendet, "...Das hast du ja getan."

"Das habe ich nur gemacht, damit ich deine Hand mit in den Tod reiße, falls mein Sitz nicht richtig angeschnallt war...und so..."

"~Jaja, wenn du meinst."

Plötzlich war er es dann, der nach meinem Handgelenk griff. Mikey sah mich mit einem spitzbübischen Lächeln an und zeigte mit seiner anderen Hand zum nächsten Geschäft. "Du hast genug vom Fahren, oder? Lass dann dort hingehen."

Ungeduldig führte er mich ziehend zu einem Schießstand.

"Lust, dass ich dir etwas gewinne?"

"Pfff...wenn du denkst, dass du es draufhast", antwortete ich gelassen und durfte dann zusehen, wie er dem Verkäufer nach einer Runde fragte.

Ich sah mir den Stand genauer an und wie dieser aufgebaut war. Wie üblich, werden auch hier Luftgewehre verwendet. Dazu hab gab es fünf vorbeilaufende Zielscheiben, welche vertikal aneinandergereiht sind und sich je nach Reihe unterschiedlich schnell bewegten. Ziel war es, möglichst viele Punkte von den Scheiben zu sammeln.

Ich wusste nicht, wie gut Mikey im Umgang mit Waffen war, allerdings war die jetzige Lage kein Vergleich mit der ein oder anderen Situation, worin er sich vielleicht das ein oder andere Mal gefunden haben könnte?

Die Waffen, die er ansonsten wahrscheinlich trug, ließen sich mit den Geschossen einer Schießbude wohl kaum miteinander messen und den Mittelpunkt der Zielscheibe zu treffen ist was ganz anderes, als auf den Kopf eines Menschen zu zielen.

Mikey bekam das Luftgewehr von dem Verkäufer in die Hand gedrückt und gerade, als er sich dazu bereitmachte zu schießen, gewann etwas anderes meine Aufmerksamkeit.

Oder um genauer zu sein: Jemand gewann meine Aufmerksamkeit.

"Suzuki?"

Bei dem Klang meines falschen Nachnamens wandte ich mich überrascht nach der Quelle um. Direkt traf ich auf das Gesicht eines gewissen Klassenkameraden, in dessen Blick genauso viel Überraschung lag wie bei mir.

"Tachibana?"

雀 | 𝐌𝐈𝐊𝐄𝐘 𝐗 𝐑𝐄𝐀𝐃𝐄𝐑: 𝘚𝘵𝘳𝘪𝘱𝘱𝘦𝘳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt