(Lesenacht) 𝘊𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳²⁴/#𝐓𝐖𝐄𝐍𝐓𝐘-𝐅𝐎𝐔𝐑

3.9K 230 67
                                    

Kapitel, die heute kommen werden/schon gekommen sind:

Kapitel 21: 18:00Uhr ✅
Kapitel 22: 19:00Uhr ✅
Kapitel 23: 20:00Uhr✅
Kapitel 24: 21:00Uhr✅

[Es kann eventuell zu Verzögerungen kommen]

----

"Tachibana?", etwas verdattert, ausgerechnet hier auf ihn zu treffen, kam ich kurz aus dem Konzept, "Was machst du denn hier?"

Den Musterschüler schlechthin ausgerechnet in einem Freizeitpark zu treffen, stand nicht unbedingt in der Liste meiner Erwartungen.

Er seufzte, "Was machen Mädchen, wenn sie Liebeskummer haben?"

Ich verstand nicht wirklich, was er mit der Frage bezweckte, dennoch beantwortete ich diese mit überrascht gezogenen Brauen, "Das ist sehr unterschiedlich...schätze? Vielleicht redet man mir Freuden darüber oder nimmt Frustessen und so zu sich auf?"

"Dachte ich mir auch, aber meine Schwester - die übrigens auf dem Klo ist - dachte sich, dass es toll wäre, den kleinen Bruder an so einem Ort mitzuschleppen und ihr Leid mit ihm zu teilen", ein frustrierter Laut entwich seinen Lippen, "Und das alles auch noch für einen Loser, der in seinem Alter nicht einmal Autofahren kann..."

"Ich werde das Gefühl nicht los, dass du nicht so ganz freiwillig hier bist", kicherte ich und kassierte den Anblick seiner abgestumpften Miene.

Herrlich!
Es gibt nichts Besseres als das Leid von der Person zu sehen, die mich die falschen Antworten in Mathematik hat abschreiben lassen.

"Was machst du aber hier?", fragte er anschließend, "Dir scheint es prächtig zu gehen.
Du kamst heute nicht in die Schule und da ich dich nicht für eine Schwänzerin hielt, hab ich erwartet, dass du krank bist."

"Oh...hehe. Ich war auch heute Morgen krank, aber dann ging es mir im Laufe des Tages besser", log ich.
Ich bin mir ziemlich, dass es nicht unbedingt zum guten beiträgt, wenn ich den wirklichen Grund meines heutigen Fehlens erzähle.
Wo ich aber schon an diesen bestimmte Menschen dachte...

PENG!

Es war ein zischender Streifschuss an Tachibanas Wange, der mich daran erinnerte, dass Mikey auch noch hier war.

"Na hoppla", der Schwarzäugige gesellte sich nun zu uns, sein Luftgewehr gespielt schwingend an seiner rechten Hand, seinen linken Arm um meine Schulter platzierend und ein entschuldigendes Lächeln auf seinem für mich immer noch ungewöhnlich unschuldigem Gesicht, "Sorry dafür, Kollege, naja, aber Probeschüsse nimmt ja bekanntlich weniger seriös. Sieht so aus, als ob ich mein Ziel glatt verfehlt hätte.
Keine Sorge, beim nächsten Mal mach' ich Ernst und ziele richtig."

Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht von den Zielscheiben gesprochen hat...

"Alles gut", sagte der Schwarzhaarige, allerdings hätte ich an den undefinierbaren Ton an seiner Stimme schwören können, dass er bewusst nicht mehr dazu sagte.
Aus seiner unscheinbaren Wunde machte sich schon mal ein kleiner Bluterguss bemerkbar. "Ich weiß zwar nicht, wie du in meine Richtung geschossen haben könntest, aber schön. Kann ja passieren, nicht wahr?"

Plötzlich sah er zu mir, während er aus seiner Jackentasche ein Tuch rausholte und es sich über die Wunde hielt. "Möchtest du uns beide nicht vorstellen?"

"Würde auch gerne wissen, mit wem ich es gerade hier zu tun habe", summte Mikey belanglos.

"Haha.....ha...Ja klar", kicherte ich dumpf und deutete für Mikey auf meinen Klassenkameraden, "Das ist mein Nebensitzer Tachibana Naoto." Jetzt zeigte ich zum Blondhaarigen, "Und das zu meiner Rechten ist mein guter alter Freund Sano-"

Ich schnitt mich selbst ab.

Es war die eine Sache, einen der größten Kriminellen Japans mit einer einfachen Sonnenbrille hier herumspazieren zu lassen. Ihn aber direkt mit Namen vorstellen? Aus irgendeinem Grund sagte mir mein Bauchgefühl, dass Naoto nicht halb so ahnungslos wie die meisten anderen hier ist.

"...-do Tanjiro", führte ich fort, "Sein Name ist Sanodo Tanjiro. "

Spontan fiel mir also nichts Besseres ein, huh?

Tachibana hielt ihm aus Höflichkeit die Hand entgegen. "Freut mich."

"Die Freude liegt ganz meinerseits", sagte Mikey mit diesem Sunny-Boy-Gesicht und erwiderte seine Gestik mit einem für meinen Geschmack viel zu langen Händedruck, bevor er losließ.

Naoto sah erst eingehend zu mir und dann mit einem ungewohnten Schmunzeln auf seinen Lippen wieder zu Mikey. "Ich hätte schwören können, dich irgendwo einmal gesehen zu haben."

"Aus irgendeinem Grund höre ich das öfters", gab Mikey schulterzuckend an.

"Aja."

Je länger ich hier so schweigend zwischen ihnen und ihrem angespannten Gespräch stand, desto blöder fühlte ich mich.

"Ich hab Hunger bekommen", quengelte ich und wartete auch nicht einmal auf seine Zustimmung, "Lass uns essen gehen!"

"Aber ich würde Tachibana noch gerne zeigen, wie gut ich eigentlich mit der Waffe umgehen kann", schmollte Mikey und ab diesem Stichpunkt fiel mir ein, dass jemand dem Kerl gefälligst sein 'Spielzeug' wegnehmen soll.

Das könnte bei ihm wortwörtlich ins Auge gehen!

"Nein, musst du nicht. Wir können aber später wieder herkommen, wenn du da noch Lust hast."

"Aber die Munition kann ich doch noch nutzen."

"Jetzt nicht mehr", grob riss ich ihm das Luftgewehr aus der Hand, zielte selbst auf die schwingenden Zielscheiben und verschoss die restlichen Kugeln. Harsch nahm ich ihn am Handgelenk und wollte ihn ohne große Diskussion dabei mitziehen.

Selbstverständlich gab es dennoch den ein oder anderen Kommentar.

"Okay, das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet", kam es überrascht von Naoto.

10 Punkte.
9 Punkte.
10 Punkte
Und bei der letzten Zielscheibe 9.5 Punkte.

Mag für andere ganz gut sein, für mich reichte das jedoch nicht.

Gut war nun mal nicht perfekt.

Für jemanden wie mich hätte ich besser abschneiden können, doch zum allerersten Mal waren mir meine Ergebnisse egal. Zum einen hatte ich es tatsächlich diesmal nicht drauf abgesehen richtig zu zielen, da es mir eher wichtig war, die Munition hier zu verbrauchen.

Und zum anderen war diesmal kein Vater da, der sich enttäuscht selbst für sein talentloses Erzeugnis bemitleiden könnte....
...Na gut, vielleicht frustrierte mich das Ergebnis doch ein wenig, allerdings nicht mehr so stark, wie es bei mir früher gewesen wäre.

Entweder ich hatte gelernt, mich zu akzeptieren oder ich war es inzwischen einfach gewohnt, die Erwartungen anderer nicht übertreffen zu können.

In meinen Fall vermutlich letzteres....

"Meine Dame, wollen Sie sich nicht ihren Preis holen?", fragte mir der Buden-Besitzer hinterher, nachdem ich beschloss, Naoto zu ignorieren und unbekümmert weiterlief.

Wo war der Kerl eigentlich gewesen, als Mikey beinahe Naoto angeschossen hat?!

"Hol' ich später ab."

Mikey passte sich meinem Tempo an, "Ich wusste gar nicht, dass du schießen kannst."

"War Anfängerglück", schnaubte ich knapp.

"Du solltest öfter eine Waffe in der Hand haben. Sieht heiß an dir aus."

"Ich seh immer heiß aus."

"Ich weiß." Ich spürte seine Lippen an meinem Ohrläppchen, als sich sein Gesicht näher zu mir geneigt hatte "Und das wird dir keiner besser bestätigen können als ich."

雀 | 𝐌𝐈𝐊𝐄𝐘 𝐗 𝐑𝐄𝐀𝐃𝐄𝐑: 𝘚𝘵𝘳𝘪𝘱𝘱𝘦𝘳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt