Kapitel 71

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Das Warten auf Hilfe fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Jede Sekunde hatte sich wie ein halbes Jahrzehnt angefühlt. Allerdings hielt die Luna gut durch, zumindest bis uns endlich ein Ärzteteam beehrte.

Sie widmeten sich als erstes der Luna, so war sie sofort in Behandlung und überlebte es hoffentlich doch noch. Ich flehte die Mondgöttin innerlich an, dass unsere Luna es schaffen würde. Aber meiner Ansicht nach war sie eine Kämpferin und hatte hoffentlich noch nicht vollkommen mit ihrem Leben abgeschlossen. 

Luan und ich waren dadurch im Grunde entlassen, weshalb er zu mir kam und mich in seine Arme zog. Ich legte meine ganz fest um ihn und zumindest einen Teil dieses Wahnsinns hatten wir abwenden können.

Keine Ahnung, wie lange wir so dastanden, aber es war eine Weile. Ich brauchte das einfach und er vermutlich genauso. Seine Nähe hatte etwas unfassbar Beruhigendes und ich war zu erleichtert, dass er lebte. Vor allem, dass wir einander nicht abgelehnt hatten und es an dem Punkt gut ausgegangen war.

Mit dem vervollständigten Bündnis waren alle Empfindungen viel stärker. Ein unglaublich schönes Gefühl war es, zu spüren, wie sehr er mich liebte. Nochmal besser wurde es damit, da ich es genauso erwiderte. 

Wir waren nun eins und das im vollkommenen Einklang. 

Ich atmete tief ein und die Note von Vanille benebelte mal wieder meine Sinne. Es gab keine Person auf diesem Planeten bei der ich lieber wäre. Dieser Mann war meine absolute und unumstrittene Nummer eins und das bis an unser Lebensende. 

Schließlich räusperte sich jemand sehr laut neben uns und fragte: "Luan? Kenia?" Die besten Momente mussten auch immer zerstört werden und man wurde in die grausame Realität zurückgeholt.

Mit einem Seufzen lösten wir uns voneinander und Milo sah von einem zum anderen. "Ich stören nur ungern, aber man wollte euch bereits mehrfach fragen, ob ihr verletzt seid oder ob etwas verarztet werden muss."

Oh stimmt.

In diesem Moment mit Luan war so ziemlich alles andere untergegangen, das war in den Hintergrund gerückt und erschien unwichtig zu sein. Nur war es eigentlich wichtig, dass wir alles klärten und überhaupt erst erzählten, was genau passiert war. 

Luan antwortete: "Nein, es ist alles in Ordnung." Ich sah auf zu ihm und fragte besorgt: "Wirklich? Ich habe vorhin gespürt, dass du Schmerzen hattest?" Ich musterte ihn streng und konnte zwar selbst nichts mehr spüren, aber vielleicht kannte er ja einen Weg, das ein bisschen zu vertuschen. Wer weiß das schon, zu viel hatte ich mich nie mit Mates befasst.

Er gab mir einen schnellen Kuss, der eine Funkenexplosion war und antwortete: "Nein, das ist alles verheilt. Du musst dir keine Sorgen machen."

Göttin, diese Funken hatten mich abgelenkt. Er mag es bereits gekannt haben, aber für mich war das ganz neu. Wobei es für ihn nun wesentlich stärker zu spüren war als vorher. Dieses Gefühl sollte niemals enden, leider musste es das, denn aktuell war das unangebracht.

Milo meinte: "Ich gratuliere zur Vervollständigung des Bündnisses. Wir haben eine offizielle Luna."

Dabei gab es aktuell eigentlich tausend andere Probleme, denen wir uns widmen sollten. Das mit dem Bündnis mag wunderschön sein, aber zuerst sollten wir das mit der Luna und dem Alpha klären. Danach konnte man immer noch über solche Dinge reden.

Henry stellte sich zu uns und erklärte: "Luan, egal wie das ausgeht, dein Vater wird sein Amt nicht wieder bekommen nach den heutigen Taten."

Mein Herz blieb stehen und ich war unfähig etwas zu sagen. Ich schaffte es gerade noch zu atmen und das war eine Meisterleistung. 

Denn diese Aussage bedeutete, dass Luan der nächste Alpha war und infolgedessen war ich die Luna.

Nein.

Einfach nein.

Nein.

Und nochmal nein.

Ich war viel zu jung dafür und kaum jemand mochte mich. Das wäre das pure Chaos. Vermutlich wollten die Leute dann den alten Alpha zurück, sofern er es überlebte. Das wäre wie eine Bombe vor ihren Füßen, da die Rudelmitglieder keine Vorbereitungszeit hatten, dass ich Luans Mate war.

Luan fragte: "Woher weißt du überhaupt was er getan hat?"

Das war sogar eine tolle Frage. Immerhin hatten wir noch keine Aussage gemacht. Seine Eltern waren beide verletzt. Jonathan war tot und mit Jeremy war sonst was. Von ihnen hatten sicherlich niemand ein Wort gesagt und für Details waren Milo und Henry zu spät hier, die hatten das Gespräch verpasst. 

Henry deutete mit dem Daumen hinter sich, weshalb wir dorthin sahen. Dort stand Jeremy zwischen zwei Rudelmitgliedern und hatte Handschellen bekommen.

Dann hätten wir geklärt, dass er noch lebte und Milo ihn nur bewusstlos geschlagen hatte. Wenigstens hatte man ihn bereits gefesselt und er stand unter Beobachtung. Jeremy würde uns sicherlich nicht mehr davonlaufen und kam in seine Zelle und diesmal hoffentlich für immer. Diese Person wollte ich nie wieder in meinem gesamten Leben sehen.

Aber es wunderte mich sehr, dass Jeremy gestanden hatte. Die Vermutung in meinem Kopf sprach ich gleich aus: "Falls er gelogen hat, sollten wir auch noch eine Aussage machen." Ich würde es dem Trottel zutrauen, dass er es mit Lügen versucht hatte.

Henry antwortete: "Laut seinen Worten wollten der Alpha und Jonathan, dass ihr einander ablehnt, da sie Kenia nicht als Luna wollten. Anschließend war es geplant Kenia von hier wegzubringen." 

Wegzubringen dürften eigentlich töten bedeuten und das war dem Beta vermutlich genauso klar. Um Luans Nerven zu schonen sprach man es einfach nicht direkt aus, ansonsten tickte er vermutlich aus.

Luan nickte und meinte: "Ja, das ist korrekt. Trotzdem gehen wir das alles nochmal durch und wir müssen dringend mit dem restlichen Rudel reden."

Ich sah auf zu ihm und er rieb sich den Nasenrücken und dieses Bild brach mir beinahe mein Herz. Aber uns beiden war klar, was für eine schwere Zeit auf uns zukommen dürfte und vor allem würde es stressig werden. 

Er fuhr fort: "Zuerst treffen wir uns in meinem Büro, dort besprechen wir alles und danach reden wir mit dem restlichen Rudel."

Ich hoffte sehr, dass ich von diesem Wir ausgeschlossen war, allerdings war das unwahrscheinlich. Als zukünftige Luna dürfte ich an dem Spaß genauso beteiligt sein. 

Henry sagte: "Sehr gerne, Alpha." 

Alpha.

Also fing der Mist jetzt schon an, dabei war der andere noch nicht mal seines Amtes entbunden.

Luan nahm meine Hand, weshalb ich die Funken sofort spüren konnte und er drückte sie leicht. Das dürfte seine Art von Beistand sein, um das zurückzugeben erwiderte ich den Druck. 

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Geliebte Leser ❤

Ich versuche seit einer Weile auf Instagram den Wochenplan hochzuladen, allerdings klappt das nicht. Keine Ahnung warum.

Jedenfalls habe ich ihn jetzt ausnahmsweise auf TikTok hochgeladen, damit er wenigstens irgendwo online ist.

Ich versuche es weiterhin auf Instagram und irgendwann wirds wohl hoffentlich klappen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend/Nacht/Morgen/Tag, je nachdem wann ihr das lest.

Eure Kim ❤

Luna? No, thanks | ✔️Where stories live. Discover now