18 | Unerwiderte Liebe

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C A Y E T A N A

Ich erwidere den Kuss erst gar nicht und drücke ihn schnell von mir. Abrupt breitet sich in mir ein schlechtes Gewissen aus. Ein schlechtes Gewissen gegenüber Domenico. Obwohl ich gar nichts dafür kann. Geschockt blicke ich Ángel an. "Ángel...", stammle ich. Er scheint erst jetzt zu realisieren, was er getan hat. "Cayetana, lo siento", entschuldigt er sich. "Warum hast du das getan?", frage ich ihn sofort und kann nicht verhindern an Domenico zu denken. Scheiße. "Warum?", lacht er verzweifelt.

"Weil ich dich liebe, Cayetana", schießt es wie aus der Pistole aus seinem Mund. Meine Augen wurden immens groß. "Que?" Ich halte überrumpelt den Atem an. "Wieso?", will ich wissen. "Wieso?" Wieder lacht er verzweifelt. "Du bist toll.... Ich liebe deinen Charakter und du bist so ein liebenswerter Mensch und wunderschön", murmelt er, ehe er sich über sein Gesicht fährt. Völlig perplex sitze ich da. Seine Worte waren schön, dass waren sie wirklich. Aber sie lösen nichts in mir aus. Kein Hauch von den Gefühlen, welche Domenico bei mir auslöst. Oh verdammt, Domenico! Ich muss ihm das sagen!

Ich bin mir sicher, dass man mir anhand meines Gesichts ansehen kann, wie völlig überfordert ich gerade bin. Ich mag Ángel, aber nur als Freund. Mehr nicht. Mehr wird da auch nie sein. Er ist immerhin der Bruder meiner besten Freundin, obwohl das nicht zur Rolle spielt. Trotzdem.

"Ángel, ich...ich fühle mich echt geschmeichelt", fange ich vorsichtig an. Das letzte, was ich will, ist seine Gefühle zu verletzten. Ich muss erstmal die richtigen Worte finden. Dios, ich bin völlig perplex und nervös zu gleich. Der Gedanke, dass ich das Domenico sagen muss, jagt mir etwas Angst ein. Ich weiß noch nicht einmal, wie er bei sowas regieren würde. "Das tue ich wirklich, Ángel, aber na ja du bist Adrianas Bruder", versuche ich zu argumentieren. Okay, wow, das ist das schlechteste Argument, was ich bringen konnte. "Im ernst? Nur weil ich Adrianas Bruder bin?", will er wissen. "No, nicht nur deswegen. Ángel, ich mag dich, wirklich sehr sogar, aber nun mal nicht auf die Weise. Es tut mir so leid. Du warst immer ein guter Freund für mich....aber..na ja..i-ich empfinde nichts für dich. Es liegt nicht an dir, wirklich nicht. Es ist nur...na ja.. es ist nu-" Abrupt halte ich inne, während ich meine Augen geschockt aufreiße. Mir stockt der Atem, es fühlt sich so an, als würde mir jemand die Luft zum atmen nehmen. Während ich die ganzen Worte gesagt habe, habe ich durch die Gegend hier gesehen und mein Blick hält an etwas. An jemanden. Domenico. Neben ihm, einer seiner Brüder. Und sein Gesichtsausdruck...

Mierda. Er sieht verärgert aus. Wütend. Ich fühle wie in Trance. Ich kann mein Blick nicht von Domenico nehmen. Guck weg, Cayetana. GUCK WEG! "Es ist nur?", sagt Ángel plötzlich neben mir. Mein Blick haftet immer noch auf Domenico, aber als ich es endlich geschafft habe meine Augen von ihm zu nehmen, sieht Ángel genau dort hin. Er hat es gesehen. Er hat gesehen, wie geschockt ich in Domenicos Richtung gesehen habe. Mist. Fuck. FUCK! "Was zum..", murmelt er und blickt wieder zu mir. "Warum hast du die De Santis Brüder angestarrt?", will er wissen. Scheiße. Eine Ausrede. Sofort! "Ich ähhhh, was? Ich hab die doch nicht angestarrt!", sage ich und versuche es hinter einem Lachen zu verstecken. "Doch, du hast während du geredet hast, sofort aufgehört, als du sie gesehen hast!" Ich schlucke stark. Ich darf jetzt auf keinen Fall in Panik ausbrechen. Nervös beginne ich mit meinen Fingern zu spielen. "Ángel, dass ist absurd! Ich habe nur aufgehört zu reden, weil sie mir so bekannt vorkamen. Dann habe ich mich wieder daran erinnert, dass die bei uns mal zum Essen waren mehr nicht!", sage ich. Ich versuche glaubwürdig zu klingen.

"Und warum bist du dann plötzlich so nervös?", will er wissen. "Was?", lache ich etwas verkrampft auf. "Ángel, wieso sollte ich nervös sein?", will ich wissen. Scheiße, ich werde immer nervöser. Meine Hände fangen schon an zu schwitzen. "Warum spielst du mit deinen Händen? Das tust du nur wenn du nervös bist!" "Na ja, vielleicht haben sie ja den Kuss gesehen!", zische ich. Innerlich schlage ich mir gerade gegen den Kopf. "Und? Das kann dene-" Er stoppt. "Warte mal.... Cayetana, hast du etwas mit einen von beiden?" Ich schlucke. Es fühlt sich so an, als hätte mein Herz noch nie so schnell geschlagen. Überleg dir was, Cayetana! Ich lache gespielt. "Was? Willst du mich auf den Arm nehmen?", kichere ich verzweifelt. "Wie kommst du darauf, dass ich etwas mit Domenico De Santis oder mit-" Ich halte panisch inne. Fuck, wie heißt der andere?! "Ähmm" Ich schlucke schwer. "Adriano", hilft er mir auf die Sprünge. "Genau! Warum sollte ich mit einen von beiden etwas haben?", frage ich gespielt lachend und blicke in ihre Richtung, während ich erneut hart schlucken muss. Sie stehen immer noch da. Immer noch am selben Fleck. Und Domenicos Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert. "Wieso konntest du dir Domenicos Namen merken und den von Adriano nicht?", will Ángel wissen. "Was?", ertappt blicke ich zu ihm.

Amore mio | Verbotenes VerlangenWhere stories live. Discover now