Kapitel 11

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K Y R A

„Wohin fahren wir?",fragte ich Damian interessiert und sah aus dem Fenster. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder brachte er mich zu meiner Familie oder in irgendeinen abgelegenen Wald, wo niemand meine Leiche finden würde.

„Geduld."

Ja, bei jemandem wie ihm musste man es auch haben.Er hielt schließlich vor einem Haus, mindestens genauso modern und teuer wie seins, das umstellt von bewaffneten Männern war.

Er stieg wortlos aus, weshalb ich es ihm gleichtat und ihm ins Hausinnere folgte. Schon den ganzen Tag hatte er nicht viel geredet, ich zwang ihn jedoch auch nicht dazu.

„Du bekommst eine zweite Chance",meinte Damian, als wir im Flur stehen blieben und er mir die Haustürschlüssel in die Hand drückte. „Das ist ab heute dein Haus. Du kannst tun und lassen was du willst, ich werde einmal in der Woche vorbeikommen und nach dir sehen."

Was? Wollte er mich verarschen?

„Und was ist mit meiner Familie? Du sagtest, dass ich zu ihnen zurück kann!"

„Es gibt Dinge, die du nicht erfahren möchtest, mi amor. Sei dankbar, dass ich dir diese Möglichkeit gebe",brummte er und hielt mir mein Handy hin. „Ich habe meine Nummer bei dir eingespeichert. Wenn etwas ist, kannst du mich immer anrufen."

Ich nickte leicht. Ich fragte ihn nicht mal, woher er überhaupt mein Handypasswort kannte. Er hatte mich schließlich auch jedes Mal gefunden, wenn ich weggelaufen war.

Ohne ein weiteres Wort ließ er mich alleine. Sofort suchte ich die Nummer meines Vaters heraus.

Diese Nummer ist nicht verfügbar.

Verwundert wiederholte ich den Anruf. Als es wieder nicht funktionierte, versuchte ich es bei Jace.

Nochmal und nochmal.

„Verdammt!",entfuhr es mir und ich knallte mein Handy auf den Tisch neben mir. Das war zu einhundert Prozent Damians Schuld!

Mehrere Wochen vergingen, in denen er einmal in der Woche vorbeikam und mir einige Einkäufe brachte. Wir hatten nie viel geredet, da ich das Gefühl hatte, dass er sich von mir distanzieren wollte.

Mein Verlangen nach Rache und Provokation stieg von Woche zu Woche, weshalb ich unauffällig bei einem seiner Männer herausbekam, wo er sich am Wochenende aufhielt.

Ich trug ein kurzes, dunkelblaues Kleid und hatte meine Haare gelockt. In Damians Club hinein zu kommen war nicht wirklich schwer. Vor allem weil die Türsteher in meinem Alter waren.

Meine Augen wanderten durch die Menge und ich erblicke Damian schließlich mit seinen Brüdern am anderen Ende des Clubs, jeder von ihren hatte die Finger an einer Frau.

Ein seltsames Gefühl kam in mir auf, als ich Damian dabei beobachtete, wie er der Brünetten immer wieder an den Hintern und die Brüste fasste.

Ich durfte nicht eifersüchtig werden!

Wir waren nicht zusammen, ich hatte kein Recht dazu. Er konnte entscheiden, was er tun wollte und wenn er es mit drei Frauen gleichzeitig trieb, sollte es mir auch egal sein.

Ich hatte zu offensichtlich gegafft, sodass sich unsere Augen kurz trafen und er mehr als überrascht aussah.

Wenn er dieses Spiel spielen konnte, dann konnte ich es erst recht!

Es dauerte nicht lange bis ich jemanden gefunden hatte, der auch auf mich ansprang. Er war so ziemlich das genaue Gegenteil von Damian.

Humorvoll, freundlich und definitiv aus einem guten Haus.

MI AMOR - Catch me if you can | LESEPROBEWhere stories live. Discover now