Kapitel 12

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D A M I A N

Müde stolperte ich in die Küche, wo mich auch schon meinen Kumpel erblickte, der sich Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte und gerade dabei war, sich ein Rührei zu machen. „Juan."

Keine Reaktion.

„Juan",sagte ich seinen Namen nun lauter, doch er reagierte immer noch nicht. Genervt stöhnte ich auf, griff nach einer leeren Plastikflasche, die neben mir stand und warf sie ihm direkt an den Kopf.

Erschrocken drehte er sich um und lächelte mich an, bevor er sich die Kopfhörer aus den Ohren zog. „Guten Morgen, willst du auch etwas Rührei?"

„Nein. Sag mir lieber, wo Milan ist",meinte ich und fing die Flasche wieder auf, als er sie mir zurück warf. „Ich muss mit ihm reden."

„Alter, du hast ihn und Xavier auf eine Nutten-Und-Koks-Party mitgeschleift. Der wird noch immer stoned irgendwo rumliegen, den kannst du vergessen, vor allem, wenn du irgendwas wichtiges von ihm willst."

„Gut, danke für deine Hilfe",brummte ich und wandte mich von ihm ab. Ich schrieb Milan schließlich, dass er zu mir kommen sollte, sobald er wieder klar denken konnte.

Wenn er Alkohol und Drogen gleichzeitig konsumierte, sollte man ihn eigentlich nichts aus den Augen lassen, aber Kyra hatte mich mit ihrer Show aus meiner Rolle des Aufpassers gerissen. Naja, so gesehen war Milan alt genug, um auf sich alleine aufzupassen.

Kaum war ich auf dem Flur angekommen, da ich eigentlich nach Kyra gucken wollte, klingelte es an der Tür. Es konnte unmöglich Milan sein, ich hatte ihm vor nicht mal zwei Minuten geschrieben und Xavier konnte man ohnehin nie erreichen.

Mit prüfendem Blick öffnete ich die Tür und war erstaunt, als tatsächlich Milan vor mir stand. Ohne Begrüßung kam er herein, taumelte dabei ein wenig und ging auf direktem Weg in die Küche.

Seufzend folgte ich ihm und beobachtete ihn dabei, wie er eine Vodkaflasche aus dem Kühlschrank nahm und wieder auf mich zugelaufen kam. „Ich habe ein Problem! Ein riesiges!"

„Was du nicht sagst",murmelte ich und nahm ihm die Flasche aus der Hand. „Du bist noch nicht nüchtern, also kein Alkohol. Magst du mir erzählen, was passiert ist?"

„Ich habe vor ein paar Monaten so einen One Night Stand... Ich bin vorsichtig, das weißt du! Aber irgendwie... ist sie von mir schwanger."

Ich hielt inne und starrte ihn ungläubig an. Machte er gerade Scherze? Unmöglich, er machte kein Spaß mit solchen ernsten Themen.

„Sag mir, was ich verdammt nochmal tun soll! Sie war bei mir Zuhause, hat mich dafür verantwortlich gemacht und will das Kind behalten! Damian, hilf mir! Ich will keine Kinder, das passt absolut nicht in meine Lebensplanung!"

Er war verzweifelt und zwar gewaltig. Unsicher sah ich ihn an und schielte zu Juan, der am Küchentisch saß und schadenfroh grinste. Er und Milan hatten schon immer ein sehr... interessantes Verhältnis zueinander gehabt.

„Keine Ahnung",murmelte ich, um ihn nicht komplett im Stich zu lassen. „Fahr zu ihr nach Hause und bring sie um oder so, keine Ahnung! Warum fragst du überhaupt mich und nicht Xavier?"

„Weil er mal wieder nicht erreichbar ist!"

„Bevor ihr beiden Idioten weiter mein Frühstück stört... Damian, du hast doch diese Frau hier, nicht? Warum fragt ihr sie nicht einfach um Hilfe?"

Milan warf mir einen scharfen Blick zu. Er wusste, wen Juan meinte. Ich schluckte, schüttelte jedoch den Kopf. Nein, Kyra würde uns bei der Sache nicht helfen wollen.

MI AMOR - Catch me if you can | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt