Teil 5: Der Brief

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Seit einem Monat war ich nicht mehr am Grab. Der Frühling beginnt und alles sprießt doch meine Welt bleibt weiter grau. Meine Noten werden immer schlechter und selbst jetzt wo es wieder wärmer wird trage ich lange Pullover. Niemand soll es sehen-meine Arme und mittlerweile auch die Oberschenkel sind voll mit Schnitten.
Seit diesem einen Tag im März war kein Tag vergangen an welchem ich es nicht getan habe. Die bedenken bezüglich meiner Familie sind auch verschwunden und während sich die meisten auf den Valentinstag freuen hoffe ich einfach nur auf die nächsten Ferien. Ich würde es schaffen zumindest noch- doch die Versuchung wird größer. Mit jedem Tag wird es schwerer die einfachsten Dinge zu erledigen. Ich weiß nicht mal mehr welcher Tag ist und schwanke von Woche zu Woche. Für mich wird es Zeit. An diesem Abend ist es soweit ich würde meinen Abschiedsbrief vorbereiten und in einem Umschlag aufbewahren bis es Zeit sei ihn der Welt zu zeigen. Nach zwei Stunden und unzähligen Versuchen ist es geschafft. Jetzt aber los ich habe mir für heute vorgenommen einen letzten Besuch auf dem Friedhof zu machen. Auf dem Rückweg kam ich am Turm vorbei der Turm welcher bereits das Mädchen ihr Leben gekostet hat und welcher auch mein Todesort sein wird. Das habe ich schon vor langer Zeit beschlossen. Allerdings würde ich einen anderen weg wählen als sie.

Abschied || SuicideOnde histórias criam vida. Descubra agora