𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟝

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Nia kratzte mit einem Löffel den letzten Rest Teig aus Katjas Schüssel heraus.

»Lass noch Platz für den Kuchen.« , meinte Vincent, der vorbeiging.

»Die hat immer Platz. Die hat gestern doch schon drei Stücke verdrückt. In ihr passt so einiges rein.« , rief Robin von der Couch aus.

»Ja, das habe ich in der Nacht mitbekommen. Wäre nett, wenn ihr die Musik wieder laut stellt. Dann weiß ich zwar auch, was passiert, aber hab keine Geräusche dazu.«

Erschrocken und mit großen Augen blickte Robin ihn an.

»Hör auf die zwei zu blamieren.« , rief Katja vom Flur aus.

»Ich find' das nicht schlimm.« , schmatzte Nia.

»Ich aber.« , betonte Robin extralaut und rutschte ein wenig tiefer, um mit jedem den Augenkontakt zu vermeiden.

»Das Thema lässt du bei Dag aber bitte gleich weg.« , bat Katja ihren Mann, als sie auch den Raum betrat.

»Bin nicht blöd. Der hatte ja schon einen Schock, als wir die beiden, halb, dabei erwischt haben.«

»Boah bitte.« , stöhnte Robin leicht auf.

Seine Mutter kam zu ihm und zwickte in seine Wange, als sie sich neben ihn setzte. »Wäre für mich auch ein Schock, mein Baby in Action zu sehen.«

Robin sprang auf. »Boah ihr seid so ... habt ihr keine Schamgrenze?«

»Du weißt ganz genau, das man euch hört. Deine Schamgrenze ist also auch bei dir bei gewissen Aktivitäten ausgeschaltet.« , betonte sein Vater.

Nia löffelte weiter und lachte.

»Ach ja ...« , sagte Katja und stand wieder auf. »Es wäre besser, wenn wir deinem Vater nichts von Ben erzählen.«

»Auch nicht, dass er gestern mit hier war?« , fragte Nia.

»Bloß nicht.« , sagte Vincent und deckte mit Robin gemeinsam den Esstisch. »Dann ist er sauer auf mich, weil ich ihm nichts gesagt habe.«

»Aber er kommt doch auch mit Carla.«

»Das ist etwas anderes.« , meinte Katja, sah auf die Uhr und schnitt ihren Kuchen an. »Deine Mutter und Ben sind offiziell ja noch gar kein Paar. Sie treffen sich und ... mehr ... dein Vater muss es halt noch nicht wissen.«

»Okay.«

Nach Katjas Standpauke, die Isabelle erhalten hatte, wurden aus den Verabredungen mit Ben mittlerweile Routine. Er kam sie zum Beispiel, jede Mittagspause abholen, und den ein oder anderen Abend hatten sie auch verbracht. Doch mehr war nicht geschehen, wie Isabelle ihr nach jedem Treffen berichtete. Nicht mal einen Kuss hatte sie bisherig zugelassen.

Das sie ihn mit zum Kuchenessen bei hatte, war ebenso Katjas Vorschlag gewesen, damit ihre Freundin mehr in ihr neues Leben rutschen konnte. Einfach ... Normalität.

Es klingelte. Die Blondine beschlagnahmte die Schüssel. »Putz' dir den Mund ab.« , sagte sie zu Nia, während Vincent zur Türe ging und seinen Besuch in Empfang nahm.

Dag begrüßte als Erstes seine Tochter, nachdem er die Hand von Carla losbekommen hatte, weil Katja ihr theaterreif freundlich ein Willkommen anbot. Innig umarmte er sie und küsste ihre Stirn. Mit ihr in den Armen steuerte er den Tisch an.

Seine Freundin, die Vincent schon an der Türe begrüßt hatte, nahm eilig den Platz neben Dag ein, ehe Nia sich dahinsetzen konnte. Dann lächelte sie Robin noch zum Gruße zu.

»Also ... welche Sorte gibt es heute meine Liebe.« , sagte er zu Katja und grinste sie an. »Nia hat schon geschwärmt.«

»Nia hat bis eben noch den Teig aus der Schüssel geleckt.« , fügte Robin hinzu und hoffte direkt danach, dass niemand einen blöden Kommentar abliefern würde auf seine nächtliche Tätigkeit mit seiner Freundin.

»Der ist geil. Der ist mit Kirschen.« , meinte seine Tochter, die mittlerweile gegenüber von ihrem Vater saß. »Der ist so ähnlich wie diese Teilchen von ihr.«

»Das ist dein eigenes Rezept?« , fragte Carla sie.

Katja nickte und lächelte. Dag fiel sofort wieder auf, wie geschauspielert es von ihr rüberkam. Aber er war ja schon froh, dass sie seiner Freundin wenigstens die Chance gab und nicht direkt Nein gesagt hatte. Wenn man mal das letzte Treffen beachtete, das nicht sehr gut abgelaufen war.

»Ihr gehört eine Bäckerei.« , antwortete er daher noch zusätzlich für sie.

»Aha. Dieselbe Bäckerei, wo du mal diese leckeren Zimtschnecken mitgebracht hast?« , wollte sie von ihm wissen.

»Ja genau.«

»Die waren echt gut.«

Katja bedankte sich mit einem stummen Nicken und stellte den Kuchen auf dem Tisch ab. Sie nahm jeden einzelnen Teller entgegen und legte bei jedem ein Stück ab.

Nachdem die zwei, denen der Geschmack noch fremd war, probiert hatten und ihn für sehr gut empfanden, begann Dag ein Gespräch mit seiner Tochter. »Hast du dich mittlerweile mal weiter beworben?« , fragte er sie.

Nia rollte mit den Augen. »Und dann?«

»Die Schule endet jetzt bald.«

»Ich weiß.« Sie stopfte sich das letzte Stückchen mit weit offenem Mund rein. »Und das Thema hatten wir gestern schon.«

»Da war ich aber nicht dabei.«

»Mama möchte, dass ich einen höheren Abschluss mache. Also auf einer Schule anmelden und ... den ganzen Scheiß, aber Ben hat Connection zu irgendeinem Filmregisseur und er meinte gestern, ...«

»Ben?« Dag sah in die Runde. Natürlich konnte er sich denken, welche Person gemeint war, wenn Isabelle den Tag zuvor hier zum Essen erschienen war.

Katja warf Nia einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sorry.« , sagte diese zerknirscht, während Dag zu Vincent herübersah.

»War gestern großes Kennenlernen?« , fragte er kurz danach, als er stur auf seinen Teller sah und den Kuchen weiteraß.

»Wer ist Ben?« , wollte seine Freundin wissen.

»Meine ... Ex hat hier wohl gestern ihren Neuen vorgestellt.« , sprach er mit desinteressierter Stimme, obwohl er innerlich kochte und das Wort Ex sehr laut betonte.

»Sie hat einen Neuen?« Die Freude in ihrer Stimmlage bekam natürlich jeder Anwesende mit.

Robin blickte zu Nia.

»Wir sollten ein anderes Thema einschlagen oder nicht?!« , meinte Katja daraufhin sagen zu müssen.

Dag stimmte dem direkt zu, denn er wollte nichts über diesen Typen erfahren. 

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Where stories live. Discover now