| Kapitel 13 |

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Kapitel 13:
Wieso?"
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Als mich das Portal auf dem stockfinsteren Friedhof herausschmiss, schlug mir die abendliche Frische entgegen. Fröstelnd schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper, und entfachte ein kleines Feuer in meiner Handfläche, welches mich wärmte und mir Licht spendete. Schnurstracks lief ich auf das Grab meines Vaters zu, und umso näher ich diesem kam, umso größer wurde meine Wut.

Ich ließ mich auf das weiche Gras fallen, und starrte voller Hass auf sein ungeschmücktes, kahles, Grab.

„Hallo Vater.." stammelte ich.

„Hier bin ich wieder."

Sobald die Worte meine Lippen verlassen hatten, musste ich ungläubig lachen. Ohman.. ich war so erbärmlich. Wann war ich so erbärmlich geworden?

„Wieso nur.." murmelte ich.
„Wieso musste das alles nur passieren?"

Wütend erhob ich mich wieder, und lief aufgebracht vor seinem Grab hin und her.

„Sag schon Vater.. wieso nur.."

Verwirrt wischte ich mir über mein nasses Gesicht.
Ich hatte das Gefühl, meinen Verstand zu verlieren.

„Wieso hast du mich getötet?" schluchzte ich.
„Ich bin doch deine Tochter.. wie konntest du das nur tun.. wieso.. wieso hast du so vielen Menschen das Leben genommen? Wieso hast du unsere gottverdammte Mutter töten lassen?!" rief ich.

Ich schnappte schwer nach Luft, und sackte zusammen. „Wieso nur.. wieso nur.. wieso muss das alles passieren.. wieso.." „Wieso kann mein Leben nicht einmal friedlich bleiben? Wieso muss ich immer wieder kämpfen.. ich will nicht mehr kämpfen.. ich bin so müde.."

Tränen verschleierten meine Sicht, und ich lies das kleine Feuer in meiner Hand schließlich erlöschen.

Mein Körper bebte, und meine Beine zitterten.
Ich bekam keine Luft mehr, und der Schmerz in meinem Herzen, zog sich durch all meine Gelenke.

Ich war es leid.

„Ich hab so viele schreckliche Dinge getan.. nur für dich." flüsterte ich wimmernd. „Damals dachte ich, sie seien richtig. Ich hab sie getan, weil du zu mir gesagt hast, dass sie richtig und notwendig wären. Aber das waren sie nicht.. sie waren falsch. Und sie verfolgen mich bis heute.."

Ich machte eine kurze Pause, und hielt abrupt inne.
Keine Ahnung ob mein Körper das einfach nicht mehr mitmachte, oder ob mein Kopf einfach nur für einen Moment aussetzte.

„Ich habe sie für dich getan." wiederholte ich leise.
„Doch die Konsequenzen dafür, trage ich alleine.. nicht du. Nur ich.." Plötzlich wurde ich still.

Schweigend starrte ich auf sein Grab, und schluckte schwer. Nach guten 10 Minuten hatte ich mich wieder etwas beruhigt, und stand mit meinen wackelnden Beinen auf.

„Eins schwöre ich dir Vater.." flüsterte ich.
„Ich werde nicht zulassen, dass sich die Dinge wiederholen. Ich werde deinen Zirkel aufhalten. Auch wenn es mich mein Leben kostet.."

Und danach drehte ich mich rum, und ging davon.

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stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt