| Kapitel 3 |

68 9 0
                                    

Kapitel 3:
Unter den Lebenden"
-

Mit offenem Mund starrte ich Jades, aka unseren Vater entsetzt an. Ich bekam vor Schreck keinen Ton hervor. Doch da war ich nicht die einzige.

Mein Blick glitt zu Blake herüber, der plötzlich 10 Töne blässer war, als sonst.

„Da staunt ihr was.." kicherte Jades Körper.

Jared's Blick verfinsterte sich, während Yuna so aussah, als wäre grade ihre komplette Welt zusammengebrochen. Blake fing sich als erster wieder. „Wie.. wie ist das möglich? Das Ritual hat nicht funktioniert.." stammelte er aufgeregt.
Daraufhin lachte Jades aka Torin laut auf. „Oh doch mein lieber Blake.. es hat sehr wohl funktioniert.."

Dabei trat sie einen Schritt auf ihn zu, und legte ihm die Hand auf die Schulter. Gemischte Gefühle überkamen Blake in diesem Moment. Es war eine Welle von Freude, gepaart mit einem Hauch von Überraschung. Er warf unserem Vater ein breites Grinsen zu. Doch dieses verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war, als unser Vater plötzlich eine ernste Miene zog.

„Allerdings.." setzte er mit Jades heller Stimme an.
„Allerdings nur zu Hälfte. Ich bin wirklich enttäuscht von dir Blake. Da gibt man dir eine simple Aufgabe, und du packst sie nicht.. traurig.."

Dann wand er sie es sich wieder von ihm ab.
Ich verstand wirklich gar nichts mehr.

Doch eins war glasklar..

Nämlich Blake's Enttäuschung, die er nun verspürte.
Obwohl es mehr Trauer war, würde ich sagen.

„Als du das Ritual das erste mal ohne deine Schwester durchgeführt hast, ist es dir gelungen, meine Seele frei zu setzten." begann unser Vater zu erklären. Ich blickte schnell zu Yuna rüber, die sich nach wie vor nicht aus ihrer Starre gelöst hatte.

„Aber.. du hast es nicht geschafft, sie in den Körper zu übertragen. Dafür warst du nicht stark genug. Doch das hätte mir wohl von Anfang an klar sein müssen.." Nun sah Blake aus, als würde er gleich anzufangen zu heulen. Mitleid überkam mich, auch wenn ich ihn gewarnt hatte. Er tat mir trotzdem leid.
Denn nicht mal jetzt, in diesem Moment, bekam er die Liebe von unserem Vater, nach der er sich sein ganzes Leben lang gesehnt hatte.

Er blickte deprimiert zu Boden, und schwieg.

„Alsooo.." fuhr unser Vater fort, und lief dabei hin und her. „Also, musste ich den Rest selbst in die Hand nehmen. Eines Tages, kam die kleine Jades hier vorbei.. und naja.. sie war zwar nicht meine erste Wahl, aber ihr Energiefeld war so schwach, dass ich es ohne große Schwierigkeiten einnehmen konnte.." grinste er. Wut staute sich in mir an.

Unglaubliche, ungezähmte Wut.

Ich wollte nicht glauben, was er da sagte. Denn das würde bedeuten, dass ich ihn die ganze Zeit vor meiner Nase gehabt hatte, und es nicht gemerkt hatte. Das würde bedeuten, dass ich blind gewesen war. Doch alles in mir drinnen wusste, dass es die Wahrheit war. Die nackte, unverpackte, hässliche, bittere Wahrheit. Das hier, war niemand geringeres als Torin fucking Gallon. Er war zurück.

Er lebte.

Er wandelte wieder unter den Lebenden.

„Oh oh.. da sieht aber jemand ganz und gar nicht erfreut aus.." schoss es aus ihm, als er mir in die Augen blickte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, und dabei tropfte mir das heiße Blut von der Haut.

Abgrundtiefer Hass durchzog jede einzelne Faser meines Körpers, und ich fixierte die eisblauen Augen von Jades Körper, den sie sich nun mit Torin teilen musste. Ich wollte gar nicht wissen, wie fürchterlich sie darunter leiden musste..

Plötzlich kam Jared auf mich zu, und packte mich am Arm. „Los, wir müssen sofort von hier verschwinden." raunte er mir ernst ins Ohr.
Ich knirschte wütend mit den Zähnen, und lies Torin dabei nicht aus den Augen. „Ich erschaffe für euch ein Portal.." erwiderte ich leise. „Wie für uns? Kommst du nicht mit?" Ich schüttelte schnell mit dem Kopf, als meine Augen plötzlich aufglühten.

„Nein."

Da war dieses Gefühl in mir..

Dieses Gefühl, was mich voran trieb.
Es lies mich machtvoll fühlen.

Und plötzlich.. öffnete ich meine Handfläche, in der im nächsten Moment wilde Flammen vor sich her loderten. Nun lagen alle Blicke auf mir. Ich stand im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und genau das, hasste ich über alles auf der Welt. Doch grade..

Gerade war es mir sowas von scheiß egal.

Wütend stürmte ich auf meinen Vater zu, der hastig in Deckung ging, und seinen Zeigefinger warnend in die Luft hob. „Wow.. immer mit der Ruhe. Du willst doch nicht ernsthaft, deiner kleinen Freundin weh tun, oder?" Abrupt hielt ich inne, und das glühen in meinen Augen verblasste. „Was?" entfuhr es mir.
„Wenn du mir wehtust, tust du automatisch der kleinen Jades weh.. der einzigen Tochter der großartigen, ach so starken Miriel.."

Entgeistert starrte ich ihn an, als er mit den Schultern zuckte. „Ich meine, nur zu. Mir soll's egal sein.. von mir aus kannst du sie auch gerne in deiner Rage töten.. dann such ich mir eben einen neuen Körper.." „Dazu bist du doch gar nicht in der Lage.." sagte ich fest überzeugt, obwohl ich in mir drinnen total verunsichert war.

Konnte er einfach so den Körper wechseln?

„Ach, bin ich also nicht?" hakte er belustigt nach.
„Dann pass jetzt mal gut auf.." Plötzlich schoss Jades ihre Augen, und im nächsten Moment klappte ihr Körper nach hinten, und eine schwarze, rauchartige Masse stieg aus ihr empor. Geschockt starrte ich den Nebel an. Als er vollständig aus Jades Körper raus war, fiel diese bewusstlos zu Boden.

Ohne, das ich überhaupt wusste, was ich da tat, rannte ich zu ihr, schnappte mir ihren bewusstlosen Körper, und konzentrierte mich auf einen bestimmten Ort. In Sekundenschnelle bildete sich hinter uns ein riesiges, vor Energie pulsierendes Portal, und sobald die schwarze Masse das bemerkte, schoss sie blitzschnell wieder auf Jades bewusstlosen Körper zu. Doch bevor sie sie erreicht hatte, hatte ich sie schon mithilfe von Jared durch das helle Portal geschmissen. Kane, Nyx, Alora und Yuna hüpften hastig hinterher.

Ich warf meinem kleinen Bruder einen letzten, enttäuschten, und hasserfüllten Blick zu.

„Ich hoffe, du bist jetzt glücklich." wisperte ich, bevor ich mich ebenfalls durch das Portal schmiss.

stars in the sky | the return of the dark Where stories live. Discover now