5.

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Am Freitag bin ich eine der letzten, die ihre Deutschklausur abgeben.

Nach Deutschklausuren kann ich nie sagen, ob es nun gut war oder nicht, also bleibt mir auch jetzt nichts anderes als zu warten.

Auf dem Weg aus dem Gebäude treffe ich auf keinen meiner engeren Freunde, aber auf Christina. Sie ist einer dieser Freunde, die man hat, mit denen man eigentlich nur was in der Schule zu tun hat und sonst kaum was miteinander macht. Wir reden ein wenig, sie erzählt mir über ihre Matheklausur und ich ihr über Deutsch. Weil ich ein wenig später als normalerweise aus dem Klassenraum gekommen bin, wundert es mich nicht, dass das Gebäude so ziemlich leer ist. Einige jüngere Stufen haben jetzt ihre Pause und ich kann nach Hause gehen, weil ich sowieso erst wieder zur 11. Stunde zur Schule muss.

Christina verabschiedet sich und läuft zum Fahrradkeller. Bei diesem Wetter fahre ich persönlich nicht gerne Fahrrad zur Schule. Naja, ich fahre generell nicht sehr gerne Fahrrad.

"Ella!", wird mein Name gerufen, woraufhin ich mich zu der Stimme hin umdrehe. Mina kommt auf mich zugejoggt, wobei ihr Zopf hin und her wackelt.

Wir umarmen uns als Begrüßung. Ich habe sie den ganzen Tag nicht gesehen. Das letzte Schuljahr ist wirklich anstrengend, vor allem im der Klausurphase. Da sieht man seine Freunde in den Pausen nicht so oft. "Wie war Mathe?", frage ich sie, als wir nebeneinander zur Bushaltestelle laufen. Sie hat eben mit Christina zusammen geschrieben und hatte davor total Panik.

Sie zuckt mit den Schultern und geht nicht weiter drauf ein. Das ist Antwort genug, was ich echt schade finde. Dann fängt sie plötzlich an von ihrem Mathelehrer zu erzählen. Er ist ein ziemlich junger und nicht grade schlecht aussehender Mann. Das kriege ich immer wieder zu hören.

Als wir an der Haltestelle ankommen, sehe ich Max und David schon dort stehen. Also will ich zu ihnen hinübergehen, aber Mina hält mich am Arm fest. Nachdem ich sie fragend ansehe, meint sie:"Müssen wir zu ihnen rüber gehen?", und sieht mich dabei ein wenig genervt an. Ich schaue sie skeptisch an und frage mich was ihr Problem ist. David ist genau so ein Freund für mich wie Mina.
"Ich will eben Hi sagen.", sage ich nur, weil mir das echt zu kindisch wird mit Mina. Wie schon mal erwähnt, ich lasse mich nicht schnell nerven, aber dass Mina ständig so negativ gegenüber David ist, nervt mich gewaltig. Sie meint oft, sie könne meine Freunde für mich aussuchen. David ist da kein Einzelfall.
"Na gut.", murmelt sie und kommt doch mit.

David ist ungefähr so groß wie ich, ich bin 1.70 Meter groß, also fällt es mir nicht schwer zu tun, was zu einer Angewohnheit geworden ist. Ich lege meine Hände auf seine Schultern und springe einmal hoch, was ihn jedes Mal überrascht und was ich jedes mal witzig finde. Dadurch weiß er zumindest immer, dass ich es bin.

"Hey!", sage ich und die beiden Jungs sagen das selbe. "Alles klar?", frage ich beide. Ich bemerke wie David einen Blick über meine Schulter zu Mina wirft, bevor er dann antwortet:" Ja, und bei dir?"

"Auch. Und, war Deutsch so schlimm wie du dachtest?" Ich mag es meine Freunde zu fragen wie ihre Klausuren so waren. Ich bin neugierig und ich weiß gerne wie es meinen Freunden geht.
David ist gut eine Viertelstunde vor mir aus dem Klassenraum gegangen.

David schüttelt seinen Kopf und ich lächle ihn an. Er meint:" Nein, dank dir. Wenn du mir das Konzept des Buches gestern nicht erklärt hättest, wäre das in die Hose gegangen."
Grinsend antworte ich:" Immer wieder gerne." Da steht auch schon ein Bus vor uns, aber weil ich nicht aufgepasst habe, habe ich es nicht vorher bemerkt. Da muss ich so wieso nicht einsteigen, aber Max. Er verabschiedet sich von David und nickt Mina und mir zu, bevor er in den Bus steigt.

Während ich mit David rede, ist Mina nur mit ihrem Handy beschäftigt und guckt ziemlich angestrengt. Dann klingelt plötzlich ihr Handy, woraufhin sie ein paar Schritte von uns weggeht. Das ist nichts außergewöhnliches. Wenn ihr Handy klingelt, geht sie immer weg von uns, um ihre Privatsphäre zu haben. Das Problem habe ich nicht. Meistens bleibe ich einfach an meiner Stelle stehen.
Keine zwei Minuten später legt sie aber schon auf und winkt mich zu sich rüber.

Freunde.Where stories live. Discover now