19.

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"Ellaaaaaaa!", wird mein Name gerufen und ich sehe mich erneut um. Doch alles was ich sehe sind Bäume. Bäume, Bäume und wieder Bäume.

Ich rufe zurück:"Hier!", und bleibe an meiner Stelle stehen.
Das habe ich davon, wenn ich mit Alina und Mina von unserem Campingplatz weggehe, damit sie auf die Toilette gehen können. Bei dem ersten ungewöhnlichen Geräusch sind sie wieder in Richtung Camp gerannt und haben mich zurückgelassen. Ich bin die von uns dreien, die sich am meisten erschreckt und in dem Moment war ich vor Furcht gelehmt und sie waren plötzlich weg.
Unter meinen Freunden ist bekannt, dass ich nicht grade den besten Orientierungssinn habe und glücklicherweise habe ich mein Handy dabei und der Empfang ist nicht ausgefallen. Doch leider habe ich kein Internet, deshalb rufe ich einfach nur einen meiner Freunde an.

Und endlich ist er da. Okay, es war keine halbe Stunde, aber es wird ziemlich dunkel und ich bin alleine im Wald. Ich erblicke endlich Lukas und renne zu ihm hin. Doch sobald er mich sieht, fängt er an zu lachen und hört auch nicht auf, als ich genervt stöhne.
"Hörst du auf? Das ist nicht meine Schuld, dass ich hier verlassen wurde. Los, lass uns zurück zum Camp!"
Er beruhigt sich relativ schnell und wir fangen an zurück zu laufen.
Lukas kann es sich nicht verkneifen, noch einen Kommentar abzugeben, woraufhin ich ihm gegen den Arm schlage.
"Okay, okay. Aber du hättest Alina und Mina zurück kommen sehen müssen. Das war noch witziger als dein Anblick grade. Als hätte sie ein verrückter Mann mit 'ner Axt verfolgt."
Bei der Vorstellung muss ich zwar lachen, sage aber trotzdem in einem sarkastischen Ton:"Wie schön, dass du dich daran amüsierst."

Anscheinend war ich gar nicht so weit von unserem Campingplatz entfernt. Innerhalb fünfzehn Minuten sind wir wieder bei den anderen. Wäre ich eben nicht orientierungslos zehn Minuten durch die Gegend gelaufen, wären es vielleicht nur fünf Minuten. Lukas und ich haben uns auf dem restlichen Weg zurück unterhalten und als letztes meint er:"Siehst du, ich hab 'ne halbe Stunde meiner Zeit geopfert, damit du nicht alleine im Wald stirbst."
Ich sehe ihn lächelnd an und dramatisiere meine Antwort absichtlich:"Mein Held! Was hätte ich nur ohne dich getan?!", aber in einem ernsteren Ton füge ich noch hinzu:"Aber danke trotzdem. Ich hab langsam Angst bekommen." Nun ist es auch dunkel und die letzten Meter haben wir mit den Taschenlampen auf unseren Handys hinter uns gebracht. Die anderen scheinen schön ein Lagerfeuer gemacht zu haben, da wir eins vom Weiten sehen können.
Lukas wirft einen Arm um meine Schulter ohne mir verbal zu antworten. Er kennt mich halt schon gut.
Bevor wir bei den anderen ankommen, frage ich Lukas noch:"Wieso hast du Melanie nicht eingeladen?"
"Wir sind noch nichts ernstes.", zuckt er mit den Schultern, weswegen ich lachen muss. Er sieht mich verwirrt an und wartet auf meine Antwort darauf:"Ihr seid doch trotzdem Freunde. Das ist ein Trip mit Freunden. Also hättest du sie einladen können."
Dieses Mal ist er an der Reihe zu lachen:"Manchmal denke ich, dass du das viel mehr willst als wir."
"Lass mich doch glücklich für meinen besten Freund sein!", entgegne ich ihm lachend. Wir sind nur noch wenige Meter von unseren Freunden entfernt, die alle am Lagerfeuer zu sitzen scheinen.
Lukas letzte Antwort, bevor er sich zu Max setzt, ist:"Du lässt mich auch nicht immer glücklich für meine beste Freundin sein.", und wirft dabei einen Blick in Richtung David.
Als ich mich neben David setze, ruft Finn:"Ella ist wieder da!"
Lachend antworte ich:"Wenn mich deine tolle Freundin und Mina nicht alleine gelassen hätten,..", ich rede nicht aus, weil Alina mich unterbricht:"Hey, tut uns ja echt leid! Aber es klang echt so, als wäre da ein wildes Tier."
"Wow, die Entschuldigung klingt sehr ernst gemeint.", antworte ich sarkastisch, muss dann aber doch lachen, da ich die ganze Sache nicht sehr ernst nehmen kann. Sagen wir es mal so, es ist nicht die erste Situation dieser Art.
Ich sehe wie Alina schmollt und Finn sie näher zu sich zieht und seinen Arm an ihrer Taille lässt.
David erzählt mir das selbe wie Lukas, dass die beiden anderen Mädchen wie zwei Verrückte zurückgerannt seien.
"Können wir das bitte vergessen?", schlage ich David vor, doch er schüttelt nur lächelnd seinen Kopf. Ich stöhne genervt, weil mich das eine Weile verfolgen wird, woraufhin Lukas zu uns rüber ruft:"Ella, spar dir das für heute Nacht!"
O mein Gott. Das hat er nicht wirklich gesagt. Ich verziehe mein Gesicht und rufe nur:"Lukas, sei leise!"
Ich höre ihn und Mina lachen. "Lass mich doch glücklich sein!", entgegnet er mir und macht mich von eben nach. Ich verdrehe die Augen und halte es nicht für nötig ihm darauf zu antworten.
Ich schaue zu David und bemerke:"Und das vergessen wir bitte auch." Erneut schüttelt er seinen Kopf, doch dieses Mal grinst er mich an.
Wieso habe ich so komische Freunde? Vielleicht sollte ich mir neue Freunde suchen... Aber diese Idioten hier würden mir fehlen.
Ich lehne meinen Kopf an Davids Schulter und sage zu ihm:"Ich hab genug für den Tag. Schon die Hinfahrt war eine Qual, weil du Finn die Musik aussuchen lassen hast."
Finn, David, Max und ich waren in einem und Alina, Mina und Lukas in einem Auto. Alina und Finn sind nicht eines dieser Paare, die ihre Freunde vergessen, nur weil sie nun in einer Beziehung sind, was mich echt freut. Ich finde immer noch, dass die beiden ein perfektes Paar sind, aber Lukas und ich haben auch schon ziemlich lange darauf gewartet, dass die beiden sich endlich mal zusammenraufen.
"Sorry.", höre ich David sagen und schaue ihn dann an. "Aber jetzt hab ich eine neue Lieblingsband."
Ich sehe David mit großen Augen an und sage:"Bitte sag mir, dass du nur scherzt." Denn sagen wir es so, Finn hat eine merkwürdige Obsession mit der Band Rammstein und ein Freund, der diese Band liebt, reicht mir erstmal.
David lacht und nickt, woraufhin ich erleichtert ausatme. Wir verbringen echt viel Zeit miteinander und ich weiß nicht, ob diese Musik so passend zu mir ist. Das trifft meinen Musikgeschmack nicht so sehr.

Freunde.Where stories live. Discover now