Wrong side before I know you

Prolog

Sie wollte es nicht tun, wirklich nicht. Aber er würde ihr keine Wahl lassen. Denn wenn sie sich nicht beeilte würde es zu spät sein. Entschlossen atmetet sie durch, bevor sie das Portal betrat. Sie wusste schon was sie erwarten würde. Trotzdem war sie jedesmal geschockt vom aussehen der anderen Seite. Die düsteren Schatten wurden nur vom fahlen Licht der Laternen durchbrochen. Sie rümpfte ihre Nase und beobachtete wie die Schatten der großen Wesen an ihr vorbeischlichen.

Nach dieser Nacht würde es nie wieder so sein wie jetzt. Sie setzte ihren Weg zum Kraftwerk vorsichtig fort um nicht gesehen zu werden. Überall waren Wachen, doch trotzdem war es einfach, hinein zu gelangen. Man musste nur den richtigen Weg wissen, denn auf eine Katze würde niemand achten. Und dieser führte durch ein Loch im Zaun in einen Tunnel bis mitten unter dem Kraftwerk. Das einzige schwierige war also, auf dem Weg zum Tunnel nicht gesehen zu werden. Es ging schnell und bevor sie sich versah war sie schon auf halbem Weg zum Ziel.

Sie kroch durch einen metallenen Schacht, über ihr konnte sie laute Maschinen und Stimmen hören. Es war zwar schon interessant, worüber sie sprachen, aber sie musste sich beeilen. Das schwache blaue Licht schien durch das Gitter unter ihr. Sie konnte niemanden im Raum hören, das hieß die Luft war rein und sie konnte loslegen. Das schwere Metall schnitt in ihre Ballen als sie es mit ihren Pfoten hochhievte. Als ein leises Klirren und kurz darauf ertönte blieb sie wie erstarrt in ihrer Position. Hoffentlich waren sie nicht wegen ihr hier, das würde ihre...seine Pläne zerstören. Noch einen Moment wartete sie, bis es wieder leise war, dann sprang sie hinab in den Raum. Sie hatte irgendwelche hochkomplexe Maschinen erwartet, aber was sie da sah...

Im Raum war nichts anderes als ein riesiger, blau leuchtender Kristall. Sollte das etwa ihre Quelle der Energie sein? Aber sie konnte es spüren, ganz leicht und kaum bemerkbar. Eine Spur Mondmagie, und das hieß, der Kristall kam aus Catland. Endlich verstand sie auch den wahren Grund ihrer Mission, sie sollte ihm eines der mächtigsten Artefakte holen: den Mondkristall. Mid seiner macht könnte er jegliche Magie in ganz Catland und darüber hinaus beherrschen. Sie brauchte einen Plan...

Ein lautes Scheppern hinter ihr unterbrach ihre Gedanken und ließ sie herumwirbeln. Das Gitter eines weiteren Schachts war beiseite gestoßen worden und da stand er. Was suchte er bitte hier? Noch bevor sie etwas sagen konnte, wurde auch die Tür aufgerissen und die Menschen kamen ebenfalls hereingeeilt. Sie drehte sich erschrocken um und hörte noch ein Geräusch, so als würde etwas zersplittern. Ihr stockte der Atem, natürlich! Das war alles von ihm so geplant! Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, konnte sie ihn nicht mehr sehen, er war verschwunden. Und er hatte den Mondkristall mitgenommen.

Und er hatte sie bei den Menschen zurückgelassen. Sie hatte zwar gewusst, wie wenig man ihm trauen konnte, aber trotzdem hatte sie das nicht erwartet. Sie wollte ihm schon hinterher, als die Menschen sie einkreisten. Sie richteten irgendetwas auf sie und ein Lauter Knall ertönte. Dann wurde der Raum plötzlich gleißend hell erleuchtet, bevor alles schwarz wurde.

*

Sie schreckte Hoch, die Augen aufgerissen und schnell atmend. Schon wieder hatte sie diesen Albtraum gehabt. Es war schon Jahre her, aber trotzdem konnte sie die ganze Zeit an nichts anderes denken. Naja, wenigstens kamen die Erinnerungen nur noch selten. Sie blickte vorsichtig neben sich und beobachtete traurig die drei kleinen Gestalten.

Warum musste sie sich auch entscheiden? War es besser zu sterben oder alleine aufzuwachsen? Wütend blickte sie hoch zum Mond, wenn es die Prophezeiung nicht gäbe, müsste sie sich gar nicht Entscheiden. Aber es war zu gefährlich wenn die Drei im selben Wald lebten. Sie stand auf, setzte eines von den Kätzchen in ein Nest auf dem Wasser und ein anderes nahm sie mit sich. Wenigstens eine Tochter könnte sie behalten, dachte sie. Am Waldrand wartete er schon ungeduldig.