Wrong side before I know you

Kapitel 3

Jace schüttelte belustigt den Kopf. Was in diesem Buch stand war absoluter Blödsinn! Magie? Katzenwandler? Er schlug das Buch zu und stellte es zurück in den Regal. Er hatte sowieso schon genug Bücher aus der Bibliothek. Eines davon war sogar grade jetzt in seiner Tasche. »Auf wiedersehen.«, murmelte er leise, als er die Schulbibliothek wieder verließ. Die Ruhe hatte ihm gut getan, aber es gab nur einen Ort, wo er wirklich allein sein konnte. Die schattige Ecke hinter der Pausenhalle gehörte nur ihm ganz alleine und es kam kaum jemand dort Vorbei. Es war perfekt zum lesen, und auch etwas gut zum klettern. Als er das Fenster öffnete, konnte er die frische Luft riechen und atmete tief ein.

Dann kletterte er aus dem Fenster und setzte sich auf seinen Ast. Endlich kann ich in Ruhe lesen... Jace hatte sein Buch grade geöffnet, als zwei Stimmen in der Nähe ertönten. Reglos blieb er Sitzen und lauschte. »Hier sind sogar Tische! Und ein Fenster!« Diese Stimme kannte er doch, das war der Neuling aus seiner Klasse. Was machte der denn hier? Er wollte wissen mit wem er redete, also lugte er vorsichtig hinter dem Stamm hervor und durch das offene Fenster. Er sah den Blonden Jungen neben einem Mädchen sitzen. Er kannte sie, jedenfalls vom sehen her, das war ihre Schulsprecherin. Es hatte ganz sicher einen Grund, weshalb die beiden zu seinem Zufluchtsort kamen.

 Sie hatten ihn doch nicht etwa beobachtet? Oder vielleicht wollte der Neuling ihm auch einfach Ärger machen? Aber warum hatte er dann ein Brötchen in der Hand? Die Antwort unterbrach seine Gedanken. »Klar, aber jetzt zu dir. Du bist neu, oder? Woher kommst du?« Der Neuling ist also neu? Wundert mich nicht. Jace entfuhr ein leises Schnauben und er versteckte sich schnell. Hoffentlich hatten sie nicht bemerkt, dass er sie belauschte. Aber kurz darauf sagte der Neuling »Ich darf nicht sagen von wo ich komme, nur dass ich hier einen Vater habe. Er heißt Rowan Star.«

Der Schulleiter war der Vater des Neulings? Jace konnte erkennen, dass auch das Mädchen bescheid wusste, was dies bedeutete. Sie starrte den Neuling an, aber er konnte nicht erraten was sie dachte. War sie eher überrascht, oder bewunderte sie ihn doch? Anscheinend wusste der Neuling nicht, wer genau sein Vater war, sonst würde er nicht so verwirrt sein. Das erinnerte ihn an sich selbst, denn auch er hatte berühmte Verwandte, kannte sie aber eigentlich nicht. Er wusste nur, dass sein Großvater sich um ihn kümmerte seit er zwei Jahre alt war. Auch das Mädchen sah den Neuling mit geneigtem Kopf an, dann sagte sie »Du weißt nicht wer genau dein Vater ist?« Genau was er sich auch fragte. Der Neuling erwiderte darauf hin »Nicht wirklich, warum?« »Er ist unser Schuldirektor.«, kam die Antwort. Das war eine schöne Antwort, kurz und ohne Umschweife, nur fragte sich Jace, wie der Neuling darauf reagieren würde.

Er konnte sehen wie dieser nun noch verwirrter aussah und dann einfach nur nickte. Das Mädchen blickte auf die Uhr, stand auf, verabschiedete sich »Bye, muss los, der Unterricht fängt an.«, und ließ den Neuling zurück. Dieser aß schnell sein Brötchen auf, bevor auch er schnell weg eilte. Mist, ich muss auch los! Das Buch hatte er auch nicht lesen können und zu spät würde er wahrscheinlich auch noch kommen. Warum hatte er sich auch für die Angelegenheit eines anderen gekümmert? Gut, zumindest hatte er interessante Sachen erfahren, das war es wert gewesen. Jace packte seine Sachen und kletterte durch das offene Fenster zurück in das Gebäude.

Sie hatten jetzt Geschichte, vielleicht würde er doch noch etwas über seine Familie herausfinden. Er hatte ja eigentlich im Buch nachforschen wollen, bevor er die anderen belauscht hatte. Er wollte unbedingt wissen, warum das alles passiert war und er glaubte, einen Hinweis gefunden zu haben. Jace stockte plötzlich, denn ihm kam plötzlich ein anderer Gedanke. Dieser Neuling...er sah aus wie... Nein, das konnte nicht sein! Niemals würde er was mit ihm zu tun haben. Er sah bestimmt nur ähnlich aus. Aber was war, wenn er doch falsch lag? Dann wären alle seine Nachforschungen und Theorien über den Haufen geworfen. »Hey du, warum hast du uns denn belauscht?«