10. Josh

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Josh

Nervös tippe ich mit meinen Fingern auf das Lenkrad und versuche zumindest mich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

,,In 50 Metern links, dan befindet sich das Ziel auf der rechten seite", ertönt die Stimme des Navis.
Fest umklammern meine Hände das Lenkrad, sie schwitzen immer mehr.
Zu gerne würde ich es auf die Sommerlichen Temperaturen schieben, aber das ist es nicht. Denn auch mein Herz jagt wie verrückt.

Es ist wichtig, dieser Tag ist wichtig. Auch wenn ich nicht hier sein sollte sondern stattdessen Arbeiten müsste weil ich mich vor Aufträgen nicht retten kann. Und trotzdem bin ich hier, weil es sich richtig anfühlt.

Erleichtert schaltet ich den Motor aus, ich bin hier, ich bin wirklich hier.
Allein die Erkenntnis lässt mich Unruhig werden, so das ich schnell aussteige und die letzten Meter zu Fuß laufe.

Beeindruckt seh ich mir die große Wiese an auf welcher überall Gerüste, Große Zelte und Bühnen aufgebaut werden. Aber kaum jemand ist in Sicht, nur eine ältere Frau und ein Mann die lautstark auf einer Sprache diskutieren die ich definitiv nicht kenne.

Etwas unsicher steuer ich die beiden an ,,Entschuldigung?", frag ich vorsichtig nach.
Beide sehen mich sofort ,,Ja?!", schwer muss ich bei der strengen Stimme der Frau schlucken.

,,Ich suche Dari?", sofort zieht sie ihre Augenbrauen hoch.
,,Was hat der Rotzlöffel jetzt schon wieder angestellt?! Na warte der kann was erleben, wenn ich ihn kriege...dan,dan..", wild gestikuliert sie mit ihren Händen.

,,Ich..Nein ich will ihn nur besuchen. Ich bin ein Freund", denn letzten Satz murmel ich nur vor mich hin, aber die alte scheint gut Ohren zu haben.

Fest schlägt sie mir auf die Schulter ,,Na sag das doch gleich, Dari's Freunde sind auch unsere Freunde, immerhin sind wir hier eine große Familie. Der Faule Hund hat sich heute vor dem Aufbauen gedrückt weil er mit abgebaut hat, also hängt der vermutlich in seinem Wohnwagen. Du musst nur hier hinter dem Hauptzelt entlang und dann an allen anderen Wohnwagen vorbei, Dari steht ganz hinten links".

Hektisch nick ich nur und bring Abstand zwischen uns, für so ne alte Dame hat die Ziemlich Kraft.
,,Äh Danke", und schon flüchte ich vor ihr.

Ihre Wegbeschreibung ist richtig, an allen andern Wohnwagen, hallen ihre Worte durch meinen Kopf.
Jap ich muss an allen vorbei und überall sind leute die mich offensichtlich als Fremden entlarven, mit skeptischen Blick sehen sie mich an aber keiner sagt etwas.

Gott was tu ich mir hier an?

Jetzt steh ich hier, vor dem letzten Wohnwagen links. Verdammt ich hätte fragen sollen wie Dari's Wohnwagen aussieht, vielleicht meinte sie ja nicht den letzten sondern einer der letzten oder einen relativ weit hinten.

Aber ich komme nichtmals dazu anzuklopfen da ertönt eine Stimme hinter mir ,,Joshi?", blitzschnell dreh ich mich um und da steht er direkt vor mir.
Sein Gesicht ist total dreckig genau wie seine Hände und Kleidung.

Seine Maschine hat er schon längst zu Boden fallen lassen und ist etwas näher auf mich zu gekommen, ohne groß darüber nachzudenken leg ich meine Arme um ihn.

Eigentlich mag ich keine Umarmungen, im Gegenteil ich hasse sie aber es fühlt sich anders an. Mich überrollt eine Wärme und sein Duft nach...nach Honig? Ja definitiv er riecht leicht süßlich.Wie kann man wen man so voller Öl und Dreck ist noch nach Honig riechen?

Unbewusst vergrab ich meine Nase in seine Haare, leise lacht er auf. Und plötzlich ist mir eins wieder klar. Fuck, ich auf hier als Fremder einfach unangekündigt auf und umarme ihn. Das wirkt ja wie ein Psycho.

Panisch spring ich von ihm weg ,,Ich..ich wollte nicht...ich dachte nur..", Gott ich bekomme ja nichtmals nen Satz auf die Kette.

Aber Dari stört es nicht, breit grinsend steht er vor mir ,,Schön das du da bist, ich stell eben meine Maschine weg und dann gehen wir rein", benebelt kann ich nur leicht nicken. Verdammt war sein Lächeln schon immer so atemberaubend?

Während ich wie der letzte Idiot rumstehe hat Dari seine Maschine längst weg gestellt und wartet vor seiner Haustür auf mich.

,,Joshi? Kommst du?", unsicher folg ich ihm, vielleicht war das ganze doch nicht so ne gute idee.

Im Wohnwagen seh ich mich neugierig um, es ist so anders als bei mir Zuhause, oder allen anderen Leuten wo ich zu Besuch war. Klar keiner von denen wohnt in einem Wohnwagen.
Aber es ist so klein und minimalistisch und trotzdem wirkt es mit so viel Liebe eingerichtet, anders als bei mir.

An der Wand hängt ein Kennzeichen und ein Bild mit ihm und einer älteren Frau warscheinlich seine Mutter.

,,Du kannst dich ruhig setzen, willst du was trinken?", leicht deutet Dari auf den Sofaartigen Schlafplatz, genauer seh ich mich um, es ist tatsächlich die einzige sitzmöglichkeit.

Unsicher setz ich mich, ich bin bei ihm zuhause und sitze auf seinem Bett, allein bei dem Gedanken verkrampft sich mein ganzer Körper.

Nervös knete ich meine Hände und betrachte Dari, etwas ungeschickt kramt er aus dem schrank zwei Gläser hervor.

Gebannt seh ich ihn an, seine Statur ist athletisch, er ist etwas kleiner als ich und seine roten Haare hängen etwas wirr, sie sind länger als letztes mal.

Mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser dreht er sich zu mir, nervös lächelt er mich an und stellt mit leicht zitternden Händen alles auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab.

Immerwieder fixieren mich seine Augen, doch dann wendet er seinen Blick wieder von mir ab. Ich kann nicht anders als ihn ununterbrochen ansehen, wie er sich neben mich setzt und nach dem Glas greift nur um mit den Finger drauf herumzutippen.

,,Ich...ähm..Es ist schön das du da bist Joshi", zum erstmal sieht er auf, seine Augen treffen auf meine und fesseln mich.
Es ist wie als würde meine Welt stehen bleiben und nurnoch Dari's Augen existieren, was tu ich hier?
Warum bin ich nur für einen Fremden bis nach hier gefahren, habe Monatelang darauf hingefiebert und sämtliche Termine verschoben! Weil ich ihn mag, ein bisschen zumindest.

Bei dem Gedanken muss ich breit grinsen ,,Ja.. ja das ist es. Ich wollte nicht einfach so reinplatzen, aber irgendwie hat es such ergeben. Ich..ich mein ich wohne nicht weit weg und ihr morgen Abend den ersten Auftritt habt dachte ich du bist schon da und ich kann...".

Vorsichtig greift er nach meiner Hand auf meinem Knie ,,Es ist ok, du musst dich nicht vor mir rechtfertigen. Ich freu mich ja".
Ein Schauer durchjagt mich und mein Blick weicht von seinen Augen zu seiner Hand.
Hektisch zieht er seine Hand zurück und wendet seinen Blick ab, starr sieht er in sein Glas.

Stille breitet sich zwischen uns aus, wie kann es sein das wir bei unseren stundenlangen Telefonaten kein Ende für unsere Worte finden und jetzt keinen Satz zustande bekommen? Es ist wie als wäre eine unüberwindbare Kluft zwischen uns und trotzdem bin ich glücklich endlich bei ihm zu sein.


........

Juhu endlich sehen sie sich wieder😍
Wer hat auch drauf gewartet?

Na denkt ihr die komische Stimmung zwischen den beiden bleibt🥴

Drive - In meinem HerzenWhere stories live. Discover now