Ich spieße meinen Bruder auf

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Albus Sicht:

Wir liefen zurück. Nicht auf dem gleichen Weg aber wir liefen zurück. Vorbei an den bunten Hütten zu einem Metallschuppen in der Nähe der Schmiede. Sammy blieb stehen. "Das ist es." "Das ist es?, fragte James. "Ich hatte es mir auch größer vorgestellt.", gab ich zu. Dieser Schuppen war alles, was sie an Rüstung hatten? Sammy zuckte seine Achseln. "Himmlische Bronze ist selten und ein Großteil ist immer in der Schmiede. Die Hephaistoskinder experimentieren gerne und passen die Rüstungen an."

Kein Wunder, dass sich der Schuppen also in Nähe des metallenen Monstrums befand. "Wollen wir dann mal rein?", fragte Sammy. Wir nickten und gingen ins Innere. Dort befand sich alles. Von Speeren, Bögen, Schwertern und ich hatte sogar eine bronzene Pistole entdeckt. Ich wusste zwar nicht, wie man sich eine Waffe hier raussuchen sollte, da alles umkippen würde, würde ich auch nur eine Waffe in die Hand nehmen. Das einzig aufgeräumte Regal war eines weiter hinten auf der nur zwei Behälter standen. Einer von ihnen war länglich, beinahe wie die Schachtel eines Zauberstabs und der andere sah aus wie eine Ringschatulle. Genau auf dieses Regal zeigte Sammy.

"Das ist es.", sagte er. Er lief zum Regal und nahm die längliche Schatulle raus. "Und genau warum zittern deine Hände?", fragte James Sammy. Er schluckte und schaute mich aus dem Augenwinkel an. "Weil alle Angst vor Percys Freundin haben. Als Austin mich hierher gebracht hatte, hatte er mir stark davon abgeraten die Schachtel überhaupt anzufassen. Sie sei schon ausgerastet, als das Schwert wieder bei Poseidon auftauchte und nicht mehr seine vorherige Form hatte." Es schüttelte ihn. "Er hatte ziemlich klar gemacht, dass man nicht wirklich der neue Besitzer des Schwertes sein wollte außer man mag es von einem Dolch durchbohrt zu werden."

Was hatte Percy für eine Freundin gehabt? Meine Hände zitterten leicht. "Möchtest du etwa, dass mein Bruder von einem Dolch durchbohrt wird?", fragte James herausfordernd. "Nein! Natürlich nicht! Aber... es wäre der schnellste Weg, um es vielleicht doch ausschließen zu können." Das interessierte mich gerade gar nicht. Ich wollte mehr über diese Freundin erfahren. Warum hatten alle Angst vor ihr?

"Warum hatte sie so reagiert? Warum haben alle Angst vor ihr?", fing ich an zu fragen und ich hätte noch weiter machen können. "Ähm, das hatte ich ihn auch gefragt. Sie hat seinen Tod anscheinend nicht wirklich akzeptieren können und damit umgehen können und ist ein wenig verrückt geworden." "Und was hat das mit dem Schwert zu tun?" "Das Schwert kehrt nur zu Poseidon zurück, wenn sein Besitzer stirbt und die Form passt sich dem des nächsten Besitzers an. Zuerst war es eine Nadel und bei Percy ein Kugelschreiber." Vor mir nahm ich wahr, wie jemand schrie: "Waffen, hoh!" Danach flog mir ein Kugelschreiber entgegen, den ich auffing aber viel schwerer war, als erwartet. Es war ein Schwert. Ein Schwert! Ich schüttelte meinen Kopf um wieder in der Realität anzukommen.

"Da seine Freundin mich jetzt wahrscheinlich so oder so umbringen wird, kann ich mir auch das Schwert anschauen!" Dann riss ich förmlich die Schachtel aus Sammys Händen und öffnete sie, während James über mein Schulter schaute.

Wir zogen beide die Luft ein. Warum lag in dieser Waffenkammer ein Zauberstab rum? James räusperte sich. "Irgendwie bezweifle ich, dass wir hiermit etwas ausschließen werden.", kam es von ihm. Ich bezweifelte es auch und nahm ihn in die Hand. Er lag perfekt in ihr. Ich wedelte mit ihm. Kleine rote Funken stoben vom Zauberstab. Genau das Ergebnis, dass ich nie bei Ollivander bekommen hatte. Sammys Augen wurden groß und er murmelte: "Oh! So sollte das also aussehen!"

"Damit wäre dann auch diese Frage geklärt und wir sind kein Stück weiter." James schlug sich eine Hand vors Gesicht. "Andere Frage: Weiß jemand von euch wie ich diesen Zauberstab dazu bekomme, sich in ein Schwert zu verwandeln?" Alles was ich bekam waren große Augen, die mich anstarrten und ein Schulterzucken von beiden. "Wie hat Percy es in ein Schwert verwandelt?", interessierte es Sammy. Abwesend antwortete ich: "Er hatte die Kugelschreiberkappe abgenommen." "So langsam wird es gruselig.", stellte James leise neben mir fest. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mal wieder etwas gewusst hatte, was ich nicht hätte wissen können. "Hilft mir aber auch nicht weiter, ist nicht so, als hätte der Zauberstab eine Kappe.", gab ich daraufhin zurück. "Wer weiß? Vielleicht kann man einen Teil des Zauberstabs abschrauben!" Er lächelte. Ich probierte es aus. An allen möglichen Stellen probierte ich etwas abzudrehen aber man konnte ihn nicht auseinandernehmen. Auf den Zauberstab starrend, erwiderte James auf meine Aktion: "Du weißt, dass ich das aus Spaß gesagt hatte oder?" "Natürlich!" Nicht, fügte ich in meinem Kopf hinzu. Aus Gewohnheit machte ich eine schnelle Handgelenksbewegung, die den Zauberstab in meiner Hand komplett drehen ließ. Es war eine Angewohnheit, die ich mir aus Langeweile angeeignet hatte. Der Zauberstab wuchs auf einmal in Länge und wurde zu einem Schwert. Wenn es nicht beinahe meinen Bruder aufgespießt hätte, hätte ich mich definitiv mehr über die Entdeckung gefreut.

Nein, es hatte ihn nicht nur fast aufgespießt. Das Schwert steckte tatsächlich ein wenig in seinem Bauch. Nicht tief aber es saß. Ich wurde panisch und riss es zurück. Mein Bruder stöhnte und krümmte sich. Zwischen seinen Stöhnen, presste James raus: "Wofür war das denn?" "Sorry, dass wollte ich nicht!", probierte ich mich zu entschuldigen während ich schleunigst das Schwert fallen ließ und meine Hände auf seine Wunde drückte. Sammy schob mich zur Seite. "Lass mich das machen, Albus." So stand ich daneben und fühlte mich als wären hundert Steine in meinem Magen. Sammys Hände fingen an zu leuchten und er hielt sie auf die Wunde, die sich daraufhin anfing zu schließen. Bereits nach wenigen Sekunden war mein Bruder nicht mehr bleich im Gesicht. "Danke!" Ich war so froh, dass Sammy gerade hier war. Auch James bedankte sich: "Danke. So langsam macht das Ganze mit dem Aufspießen mit einem Dolch Sinn zu machen. Seid ihr sicher, dass das nicht einfach normal bei euch ist?" Wenigsten konnte er direkt wieder Späße machen.

"Zum Glück nicht ganz so normal.", antwortete Sammy. "Es tut mir so leid, James! Ich wollte das nicht!" Meine Stimme zitterte immer noch. Was wäre passiert, wenn Sammy nicht hier gewesen wäre? Ich hatte das nicht gewollt! Ich betrachtete das bronzene Schwert, das neben mir auf dem Boden lag und an dessen Spitze immer noch Blut klebte. Ich verzog mein Gesicht.

"Okay, auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass ihr beide dringend Training benötigt, um euch selbst am leben zu halten!", schaltete sich Sammy ein. James lachte, als wäre er nicht gerade eben verletzt worden. "Auf jeden Fall! Dann kann ich das nächste Mal verhindern, aus Versehen aufgespießt zu werden, wenn mein Bruderherz hier eine Waffe in die Hand bekommt!" Ich probierte zu lächeln aber es gelang mir nur so halb. Mein Bruder legte einen Arm um mich. "Du weißt, dass ich dir das nicht übel nehme, oder? Ist nicht so, als hätte ich nicht schon schlimmere Verletzungen beim Quidditch gehabt. Und außerdem war Samuel hier." Wenigstens einer von uns konnte es auf die leichte Schulter nehmen. Ich würde dieses Schwert fürs Erste jedoch nicht benutzen.

"Da wir schon hier sind, solltet ihr euch auch Waffen fürs Training aussuchen." Alles, außer ein Schwert, war mein erster Gedanke. James schaute sich die Sammlung von Waffen an und griff fast sofort nach einem Schwert mit den Worten: "Wenn man schon mit Waffen kämpft, dann kann es nur ein Schwert sein." Ich schüttelte den Kopf. Währenddessen griff ich einfach zur Seite. Es war mir egal, was für eine Waffe es war, solange es kein Schwert war. In meiner Hand hielt ich nun Pfeil und Bogen.

"Dann zeige ich euch mal die Trainingsplätze.", sagte Sammy, der auf einmal seine Rolle ernst nahm, uns den Rest des Camps zu zeigen.

Harrys Sohn (Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt