43. Kapitel

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Jeongguk pov.

Die ganze Nacht hatte ich versucht soviel abstand wie möglich zwischen mich und den Wald zu bringen in dem die Jäger lauerten. Ich habe keine Lust erneut von ihnen eingefangen und beinahe getötet zu werden. Erst als ich mir sicher sein konnte das ich auch wirklich genug Abstand habe, verwandele ich mich. Das macht es mir deutlich leichter voranzukommen. Im Dunkeln ist es zwar definitiv schwieriger sich zurecht zu finden, allerdings ist es auch sicherer.

Ich weiß nicht wie weit ich mich von meinem Rudel entfernt habe, doch die veränderte Umgebung zeigt deutlich das es mehrere Kilometer gewesen sein müssen.
Als die Nacht langsam dem Tag wich, bekam ich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch. Es macht mich nervös das ich nicht bei ihnen bin, es ist erstaunlich wie schnell ich mich an ihre Gesellschaft gewöhnt habe. Schon bald bin ich wieder bei meinem Rudel und führe sie in unser neues Zuhause, weit weg von den Jägern die nach unserem Leben trachten. Seitdem ich bei Jimin und den Anderen bin frage ich mich ständig weshalb wir von ihnen so gehasst werden, beide Seiten könnten doch einfach ungestört Leben und jeder wäre glücklich.

Unaufmerksam wie ich gerade nunmal bin, laufe ich gegen einen Baum und jaule erschrocken auf und gehe genervt um ihn herum. Konzentration ist nunmal sehr wichtig, wenn man unterwegs ist. Ich kann es nicht genau beschreiben, doch in mir breitet sich eine immer stärkere Unruhe aus, so als würde gerade etwas schlimmes passieren. Unentschlossen bleibe ich stehen, dieses Gefühl kann keine Einbindung sein, etwas stimmt nicht und mein Instinkt sagt mir das es mit den Jägern zu tun hat.
Allerdings kann ich hier keinen einzigen Jäger spüren der auch nur annähernd in meiner Nähe sein könnte. Mit einem Mal hielt ich geschockt inne, was wenn dieses Gefühl, diese Unruhe nicht von mir stammt, sondern von Jimin.

Okay, beruhige dich Jungkook. Nur weil Jimin unruhig ist heißt es nicht das er auch wirklich in Gefahr ist.

Im nächsten Moment wurde die Unruhe zur Panik und ein stechender Schmerz durchzuckt mein Herz, ab da wusste ich es sicher. Etwas stimmte nicht, mein Rudel ist in Gefahr. So schnell mich meine Pfoten tragen renne ich den Weg zurück den ich eben erst gekommen war. Entsetzen durchfährt meine Glieder und tiefste Trauer ergreift von mir Besitz. Jimins Gefühle spüre ich so stark als wären es meine eigenen und mit jeder Minute die vergeht nimmt auch meine eigene Panik immer mehr zu. Egal was gerade passierte, es konnte nichts gutes Bedeuten. Wie soll ich es schaffen den ganzen Weg schnell genug zurückzulegen, wenn ich eine komplette Nacht und den halben Tag gebraucht habe überhaupt erst hier anzukommen?!

Lange konnte ich das Tempo nicht mehr halten und gegen meinen Willen wurde ich immer langsamer bis ich schließlich erschöpft zu Boden ging.

Steh auf Jungkook...deinem Rudel widerfährt gerade schreckliches!! Du kannst jetzt nicht hier liegen bleiben!!

Mit aller Kraft rappele ich mich auf und schleppe mich weiter vorran. Nicht bereit aufzugeben und meiner Familie sich selbst zu überlassen, niemals hätte ich allein weggehen dürfen. Vom ersten Moment an hätte ich sie mitnehmen müssen, dann wären sie jetzt nicht in Gefahr. Den Seelischen Schmerz den Jimin gerade empfindet will ich am liebsten ignorieren, denn dieser konnte nur bedeuten das jemand gestorben sein musste, wenn nicht sogar mehrere. Das muss ein Irrtum sein, es wird ihnen bestimmt gut gehen. Es muss ihnen gut gehen, ich muss unbedingt rechtzeitig bei ihnen sein um sie zu unterstützen. Mein Wille meine Familie zu beschützen verlieh mir neue Kraft und ich konnte wieder an Tempo zulegen, doch ich war zu schnell. Der Baum erschien zu spät in meinem Blickfeld. Mit einem letzten verzweifelten Versuch anzuhalten, pralle ich gegen diesen verfluchten Baum, ehe die Welt um mich herum schwarz wird.

Langsam öffne ich die Augen, das Pochen in meinem schädel erinnert mich augenblicklich an meinen zusammenprall mit dem Baum. Wie lange war ich bewusstlos gewesen? Ein Blick hoch zum Himmel lässt mich erschrocken feststellen das die Sonne schon sehr tief am Horizont steht. Ein weiterer Schock durchfährt mich als ich merke das ich Jimins Gefühle nicht mehr spüren kann. Schnell rappele ich mich auf und renne weiter, versuche den stechenden Schmerz in meiner linken Pfote zu ignorieren der mich seit meinem kleinen Unfall begleitet.

Es kann nicht mehr allzu weit sein. Hoffentlich komme ich nicht zu spät.

Als ich mich erneut dem Lager der Jäger nähere verlangsame ich gezwungenermaßen meine Schritte, wenn sie mich entdecken würden aufgrund meiner Unachtsamkeit konnte ich meinem Rudel nicht helfen. Also besser langsam und vorsichtig vorgehen, anstatt wie von Sinnen einfach in sie hinein zu rennen. Allmählich wachsen die Bäume in einem größeren Abstand voneinander und ganz vorne kann ich bereits einen kleinen Teil der Straße sehen. Ab da werde ich in meiner menschlichen Gestalt weitergehen müssen.

Nicht mehr lange Jimin,...dann bin ich bei dir. Bitte seid am Leben.

Kurz vor der Waldgrenze verwandele ich mich zurück, so sehr ich auch zu ihnen will, genauso stark ist auch die Angst was ich dort wohl vorfinden werde. Zögerlich setze ich einen Fuß vor den anderen und gehe die letzten Meter zu unsere Wohnung.
Die offenstehende Tür sorgt sofort für ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch, der dicke Klumpen der sich in meinem Hals bildet und das Zittern das sich in meinem Körper ausbreitet lässt mich schwer Schlucken. Ich betrete die Wohnung und der Geruch nach Blut raubt mir sofort den Atem. Dennoch ist es nicht der Geruch nach Blut was mich geschockt aufschreien lässt, es ist Namjoons Körper der leblos auf dem Boden liegt, umgeben von einer großen Menge Blut. "Namjoon!" sofort knie ich mich neben ihn und taste verzweifelt nach seinem Puls, doch er ist nicht mehr zu finden, weil keiner mehr existiert.

Tränen sammeln sich in meinen Augen und hinterlassen warme Spuren auf meinen Wangen. Immernoch unter Schock stehe ich langsam auf und wende meinen Blick nach rechts, um einen weiteren Blick auf ihn zu vermeiden. Mir wird schwindelig, als ich dadurch Jin sehe der mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden liegt und seine Hand in Richtung Namjoon ausstreckt liegen hat, so als wolle er ihn berühren, doch die Entfernung ist zu groß. Ein lautes Schluchzen entfährt mir und kraftlos lasse ich mich gegen die Wand sinken.

Namjoon und Jin sind tot und wer weiß was ich gleich noch zu sehen bekommen werde. Mit den Nerven komplett am Ende und eiskalten Wellen die meinen Körper durchfahren taumele ich wie von Sinnen vor Yoongis Zimmer, dessen Tür von kratzern durchzogen war. Der leblose Körper eines Jägers liegt daneben, welcher ebenfalls von tiefen kratzern durchzogen waren und ihm vermutlich das Leben gekostet haben. Kurz blieb ich stehen um mich zu sammeln, ehe ich von Angst geplangt das Zimmer betrete. Vor mir liegt Yoongi in seiner Wolfsgestalt, seine Augen sind matt ohne jeglichen Glanz, auch er ist nicht mehr am Leben. Schluchzend blicke ich auf eine Blutspur die vom Bett bis zu Yoongi führt. Es dauert einen Moment bis ich realisierte das es nicht von Yoongi stammt.

"H-Hoseok?" meine Stimme war kaum zu hören, leise und zittrig ging sie ungehört unter. Hoseok der sich vor seinem Tod zu Yoongi geschliffen haben musste, um die Arme fest um seinen Mate zu schlingen, war ebenfalls nicht mehr am Leben. Fassungslos fange ich an heftig zu weinen, der Schmerz in meiner Brust wird schlimmer. Er zerreißt mich und das letzte bisschen Hoffnung in mir erlischt. Jimin konnte ebenfalls nicht mehr am Leben sein, alle sind tot. Immer lauter weinend sinke ich auf den Boden. Ziehe wie von Sinnen an meinen Haaren und schreie meinen Schmerz heraus.

Wäre ich doch nur nie von hier weggegangen!

Ich hätte hier sein müssen um mit ihnen zu kämpfen, vielleicht hätten wir es dann schaffen können!

Was soll ich nur tun?!

Hektisch atmend rappele ich mich schwerfällig auf.
"I-ich muss Jimin finden!"

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Veröffentlicht am: 18.08.2023

Ich muss sagen, es fällt mir so verdammt schwer das hier durchzuziehen.
And I'm so fucking sorry!

Keine Sorge, das hier ist nicht das letzte Kapitel...

Schattenwolf //JikookHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin