❦ Kapitel 11

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Ich weiß gar nicht, wie viel Zeit vergeht, bis wir am Treffpunkt ankommen, doch dafür weiß ich umso besser, dass mein Herz selten so heftig gegen meinen Brustkorb gehämmert hat, wie in den letzten Minuten. Ich stehe so unter Schock, dass ich total ohne Kopf in der Menge nach Adam und Kilian Ausschau halte, nur um sie am Ende ganz vorne vor einem Krankenwagen sitzen zu sehen.

Mir stockt der Atem und blanke Panik macht sich in mir breit, als ich sofort auf Adam zustürme.

Er erblickt mich einen Augenblick später und streckt seinen Arm aus, um mich in einer Umarmung zu empfangen. Bei ihm angekommen schließe ich augenblicklich meine Arme um ihn und mich umhüllt ein Gefühl der Geborgenheit, welches die Panik in mir einwenig dämpft.

»Adam«, nuschle ich erleichtert und noch immer außer Atem in seine Brust. »Was ist passiert? Geht es dir gut?« Nun löse ich mich schweren Herzens von ihm, um sein Gesicht mustern zu können. Erst jetzt merke ich, dass er eine Platzwunde über seiner linken Augenbraue hat, welche anscheinend bereits versorgt wurde, genau wie seine Lippe, an der ich eine frische Wunde erkennen kann.

»Mads, beruhig dich. Es ist nichts weiter«, entgegnet Adam möglichst ruhig, als er meine Oberarme mit seinen Händen umfasst. Ich merke erst jetzt, wie wackelig ist auf den Beinen stehe. Der Schock sitzt noch immer tief.

Wieder kann ich nichts anderes tun, als meine Arme um Adam zu schließen. Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Brust und lasse erst von ihm ab, als ich ein Schnauben von der Seite wahrnehme.

Ich schaue in die Richtung, aus der das Geräusch kommt, und als ich Kilian entdecke, der gerade noch von einer Krankenschwester versorgt wird, ist mir wieder übel zumute. Er sieht sogar noch schlimmer aus, als Adam.

Was ist nur passiert?

Adam neben mir verspannt sich und als er einen Schritt auf Kilian zumachen will, halte ich ihn nur schwer zurück. Er räuspert sich. »Von nun an darfst du sie nichtmal mehr anschauen, Kilian«, ertönt es von Adam, mit einer so gefährlich dunklen Stimme, die mir eine Gänsehaut verleiht. »Wenn ich auch nur mitbekomme, wie du noch einmal ihren Namen in deinen dreckigen Mund nimmst, wirst du es bereuen, dass schwöre ich dir.«

»Adam, was...«, bringe ich nur schwer hervor, doch breche ab.

Kilian schnaubt. »Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll. Es ist einfach nur traurig, dass du so blind vor Liebe bist.«

»Was ist hier los?«, frage ich nun mit fester Stimme, denn ich verstehe langsam gar nichts mehr. Als keiner von beiden etwas sagt und sie sich lediglich tödliche Blicke zuwerfen, stelle ich mich direkt zwischen sie und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. »Ich will jetzt sofort wissen, was passiert ist!«, wiederhole ich mit bebender Stimme.

Adam ist der Erste, der meiner Aufforderung nachkommt, und etwas sagt. »Er hat wieder begonnen, zu lügen. Dreckige Lügen, dass ist das Einzige, was er kennt.«

»Ich habe nicht gelogen. Ich wollte dir das alles nur aus meiner Sicht erklären. Aber sollst du glauben, was du willst«, brummt Kilian und sieht für einen Augenblick zu mir. Und in seinem Blick kann ich eine gewisse Wut erkennen, die mir nicht geheuer ist.

»Keine Sorge, ich kenne meine Freundin gut genug«, erwidert Adam unter mahlendem Kiefer und ich spüre regelrecht, wie sehr er sich zurückhält, um nicht wieder auf Kilian loszugehen.

Taste of RevengeWhere stories live. Discover now