❦ Kapitel 4

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Zwei Monate zuvor

Müde setzte ich mich auf die Couch zu Yasmin, die bis über beide Ohren grinst. Ihr kurzes schwarzes Kleid ist ein wenig hochgerutscht, doch das scheint sie nicht zu stören, weswegen ich ebenfalls nichts dazu sage und meinen pochenden Kopf gegen ihre Schulter lehne.

Zum ersten Mal in meinem Leben freue ich mich darüber, dass sie ein Stück größer ist als ich, denn es macht das Entspannen auf ihrer Schulter umso angenehmer. Ich bin hundemüde und möchte nun nichts lieber, als endlich schlafen zu gehen.

Wenn ich mich recht erinnere, war ich selten so müde, wie in diesem Augenblick. Noch nicht einmal beim Ausdauerlauf in der Schule...

»Wie lange willst du die Party noch laufen lassen? Es ist schon nach drei und ich denke, es wäre besser, wenn du die Leute langsam nach Hause schicken würdest«, bemerke ich schlafgetrunken und rapple mich kurz auf, um zu Yasmin sehen zu können, die gerade einen großen Schluck aus ihrem blauen Pappbecher nimmt.

Sie wirft mir ebenfalls einen flüchtigen Blick zu, schüttelt dann aber ihren Kopf und nickt in eine Richtung. Stirnrunzelnd folge ich ihrem Blick und sehe Kilian, der haltlos durch die Gegend läuft. So weit man das überhaupt noch laufen nennen kann, denn er taumelt vielmehr von einem Fleck zum anderen.

Wow, er sieht total dicht aus.

Ich seufze frustriert und wende mich wieder Yasmin zu. »Was ist mit ihm? Er ist schon groß, ich bin mir sicher, dass er auf sich selbst aufpassen kann.«

Sie grinst belustigt und ich bemerke, dass sie auch einwenig angetrunken ist. Was soll's, heute ist schließlich ihr Geburtstag. Und genau das ist auch der Grund, weswegen ich im nächsten Moment beschließe, einfach selbst für Ordnung zu sorgen.

Doch gerade als ich das Wort ergreifen möchte, kommt mir Yasmin zuvor. »Weißt du eigentlich, dass du wirklich schöne Haare hast? Und deine Augen... – wow.«

Ich sehe Yasmin einfach nur an und muss mir ein Lachen verkneifen. Okay, sie ist doch ein bisschen mehr angetrunken, als ich dachte. Ich seufze erneut, dieses Mal jedoch leise, ehe ich ihr über den Kopf streichle, mich ohne Weiteres vom Sofa aufrapple und sie dann mit einem mahnenden Blick versehe. »Du bleibst genau hier und wartest, bis ich wieder zurück bin. Ich suche jetzt nach Adam und bringe ihn dazu, der Party ein Ende zu setzten. Dann komm ich wieder, klar?«

Yasmin nickt begeistert. »Glasklar.«

Zufrieden drehe ich mich weg von meiner Freundin und schaffe es gerade mal drei Schritte nach vorne zu machen, ehe ich dann von jemanden angerempelt werde. »Oh, da ist ja die süße Madison.«

Ein starker Geruch von Alkohol bläst mir entgegen und ich kann nicht anders, als meine Nase zu rümpfen. Nachgebend lege ich meine Hände rechts und links auf Kilian's Schultern, um ihn einwenig von mir zu drücken und zeitgleich sicherzugehen, dass er vom ganzen Schwanken nicht noch umkippt und mich mit sich reißt.

Dann räuspere ich mich. »Scheiße Kilian, wie viel hast du getrunken? Der Geruch ist ja kaum auszuhalten.« Ich betrachte ihn und als ich merke, dass es fragwürdig ist, ob meine Frage überhaupt zu ihm durchgesickert ist, schüttle ich schwach den Kopf, »Wobei, vergiss es einfach.«

Gerade als ich von ihm ablasse und meinen Weg fortsetzten will, hält mich Kilian auf, indem er ohne Vorwarnung nach vorne kippt. Blitzschnell greife ich nach seinem Arm und bemühe mich, ihn gerade noch so auf den Beinen zu halten. Doch es war wirklich knapp und schwerer als gedacht.

»Suchst du nach Adam?«, nuschelt Kilian dann und ich nicke angestrengt.

Ich glaube, so einfach komme ich hier nicht mehr heraus. Für einen Moment blicke ich mich in der Gegend um und suche unter den Leuten nach meinem Freund, doch ich kann ihn einfach nirgends ausmachen. »Weißt du, wo er ist?«, frage ich dann an Kilian gewandt, bereue es aber im nächsten Moment sofort wieder.

Taste of RevengeHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin