❦ Kapitel 5

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Nachdem mich Adam vor meiner Haustür abgesetzt hat und ich ihm abermals versichert habe, dass es mir gut geht, verabschiede ich mich von ihm und flitze sofort in mein Zimmer, um mich dort auf mein Bett zu stürzen und Tessa anzurufen, die Gott sei Dank ohne langes Warten abhebt.

»Was verdammt war das?«, höre ich auch schon ihre noch immer schockierte und auch teils wütende Stimme, die aus meinem Handy zu mir durchdringt. Eine kleine Stille entsteht, ehe ich sie schwer seufzen höre. »Warum hast du mir damals nicht die ganze Wahrheit erzählt?«

Ich räuspere mich nervös und komme nicht drumherum, mich mies zu fühlen. Ich wollte damals nicht darüber reden. Ich hatte beschlossen, dass es am besten ist, wenn ich es keinem erzähle. Doch da Tess mich einfach zu gut kennt, musste ich es ihr erzählen. Aber nur Teilstücke von dem, was wirklich war. »Ich... ich weiß, dass ich dir einige Dinge verschwiegen habe. Aber ich... ich dachte damals wirklich, dass es das Beste wäre.« Ich halte inne, da mir bewusst wird, dass ich es ihr hätte sagen müssen. Schließlich vertrauen wir uns alles an. Doch in diesem Fall ging es garnicht um Vertrauen, ich... ich hatte ganz einfach Angst vor ihrer Reaktion und wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand davon erfährt... und schon gar nicht Adam.

»Es tut mir leid, Tess«, wispere ich deshalb nur geschlagen und kneife meine Augen zusammen, bereit auf eine wütende Standpauke, die nicht lange auf sich warten lässt. Doch zu meiner Überraschung hört sich Tessa's Stimme alles andere als wütend an.

»Ich versteh dich doch... aber Maddy, du hättest es mir trotzdem sagen müssen. Allein der Gedanke daran, was war...«, Tess hält inne und ich merke, wie sie wieder wütend wird. »Wie konnte Kilian nur sowas tun?«

»Er war betrunken, Tessa. Und er bereut es wirklich, weshalb ich ihm auch verziehen habe. Doch die Sache mit den Drogen.. dass war wirklich zu viel des Guten...« Allein die Erinnerung daran, bringt mein Blut erneut zum kochen. Kilian ist wirklich zu weit gegangen.

»Mir ist es scheiß egal, ob er betrunken oder sonst was war! In der Schule, nachdem Adam ihm eine reingehauen hat, überwog mein Mitleid, weil seine Nase wirklich schlimm aussah, aber nach und nach habe ich erst realisiert, was er getan hat und ich war so wütend, dass ich ihm seine Nase fast ein zweites Mal gebrochen hätte, glaub mir...«

Ich muss wegen Tessa's Beschützerinstinktes lächeln, doch dieses erlischt schnell wieder, als ich an ihre Worte zurückdenke und erneut Mitleid mit Kilian empfinde. »Glaubst du wirklich, dass seine Nase gebrochen ist?«

»Keine Frage, sie sah wirklich übel aus«, antwortet Tessa nur und seufzt dann zufrieden. »Er hat nichts anderes verdient.«

Vielleicht hat sie recht, zumindest hätte ich das damals, direkt nachdem es passiert ist, auch behauptet, aber hier und jetzt, denke ich doch, dass er es nicht verdient hat. Zumindest auf den Punkt bezogen.

Der Gedanke, dass Adam wirklich nichts mehr mit seinem besten Kumpel zutun haben will, und das alles nur wegen dieses dummen Zwischenfalles, macht mich traurig.

Wirklich traurig...

Dennoch fühle ich mich um einiges besser, da ich keine Geheimnisse mehr vor Adam habe. Ich liebe ihn nämlich wirklich und das Letzte, was ich will, ist, ihn wegen sowas zu verlieren.

»Hallo? Madison? Bist du noch da?«

Tessa's Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich rücke mein Handy wieder näher an mein Ohr, um ihren Worten besser lauschen zu können. »Ja, sorry... äh... was ist denn nun mit Kilian? Ist er im Krankenhaus?«, frage ich dann, nachdem ich mich wieder richtig gesammelt habe.

Ich höre sie am anderen Ende der Leitung schnauben, doch sie kommt meiner Aufforderung, endlich mit der Sprache rauszurücken, nach, wenn auch widerwillig. »Ich weiß nicht so genau. Ich hab ihm bis zum Krankenzimmer begleitet und hab noch mitgekriegt, wie die Schulkrankenschwester meinte, dass sie einen Krankenwagen ruft. Dann war ich aber weg, weil ich ihm ja fast auch eine reinhauen wollte...«, erzählt sie, doch ich unterbreche sie unzufrieden.

»Tessa! Bitte, ich müsste diejenige sein, die sauer auf ihn ist. Er hat mich schließlich nicht nur begrabscht, sondern auch noch Drogen an meine beste Freundin verkauft«, entgegne ich entrüstet und mache dabei eine Andeutung auf das, was noch vor dem großen Streit passiert ist. »Aber ich bin es nicht. Zumindest nicht wegen der Sache auf der Party. Aber das er sich nicht dafür schämt, dass er dir einfach etwas angedreht hat...« Ich breche ab und stoße die Luft aus. »Wie konnte er nur!«

Wegen dem Scheiß hatte sie einen Rückfall!

Einige Sekunden herrscht eine bedrückende Stille, ehe ich diese mit einem erschöpften Laut unterbreche. »Tessa... du hattest mir versprochen, dieses Mal wirklich aufzuhören...«, murmle ich bedrückt. Das Bild von vorhin geht mir nicht aus dem Kopf. Tessa sah so fertig aus, mit ihren rot unterlaufenden Augen. Sie konnte sich nicht einmal richtig auf den Beinen halten.

»Es tut mir so leid.... aber... aber ich hatte mal wieder Streit mit meinen Eltern und ich war so neben der Spur... ich wollte einfach nur abschalten. Und... und irgendwie hab ich es einfach nicht geschafft. Als Kilian mich dann so gesehen hat... ich weiß nicht, es ging alles so schnell...«

»Tessa, du weißt doch, dass du mich hättest anrufen oder einfach rüberkommen können. Du musstest dich nicht mit irgendwelchen Drogen voll pumpen! Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich wirklich sauer und auch ein bisschen enttäuscht, denn ich dachte wirklich, dass wir es endlich geschafft haben und du über den Berg wärst...«, presse ich schweratmend hervor und verfalle dann wieder in eine Stille.

»Es tut mir wirklich leid, Maddy...« höre ich sie nach einigen Sekunden flüstern und ich kann nicht anders, als nachzugeben. Mir ist bewusst, dass sie mich damit nicht verletzten wollte. Ich brauche sie nicht fertig machen, wenn sie doch offensichtlich mit genug zu kämpfen hat.

»Ist schon gut. Aber ich möchte, dass du von nun an wirklich aufhörst. Und auch, dass es keine Lügen mehr zwischen uns gibt, auch von meiner Seite aus«, Ich lehne mich im Bett zurück und atme tief durch, »Und falls du mal wieder Stress mit deinen Eltern hast, kommst du gefälligst vorbei und wir reden zusammen darüber. Genauso, wie wir es sonst immer getan haben, okay?«

»Ich verspreche es dir. Hoch und heilig.«

Auf ihre Worte hin kann ich nicht anders, als lachend die Augen zu verdrehen. »Das hoffe ich doch.«

Gerade als ich zum Weitersprechen ansetzten möchte, höre ich, wie die Haustür geöffnet wird und kurz darauf Mum's Schritte ertönen.

»Ich muss auflegen, meine Mum ist da. Ich schreibe dir später wieder«, rufe ich ins Telefon und erhebe mich langsam von meinem Bett, um mich auf den Weg ins Wohnzimmer zu machen.

Ein Rascheln ertönt, ehe Tessa's Stimme durchs Telefon dringt. »Okay. Mach's gut.«

»Mach's besser«, vollende ich unsere altbekannte Floskel und lege dann endgültig auf, um mein Handy aufs Bett zu schmeißen und dann aus dem Zimmer zu spazieren, bereit dafür, ein entspannendes Gespräch mit meiner Mutter zu führen.


A/N

Ein kleines Gute Nacht Kapitel, hoffe es war nicht allzu langweilig, so sind Übergangskapitel aber leider, was soll man machen 😂😶🤍

Wünsche euch noch einen schönen Abend und sage jetzt schonmal gute Nacht und bis zum nächsten Kapitel,

xx

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