❦ Kapitel 8

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Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne, kann ich nicht anders, als zufrieden zu seufzen. Ich spüre Adam's Arm auf meiner Hüfte und erinnere mich an das zurück, was er gestern zu mir gesagt hat. Ein Kribbeln macht sich in mir breit und ich strahle sicherlich wie eine Verrückte, während ich Adam beim Schlafen betrachte.

Ich bin einfach so ausgeglichen und glücklich in seiner Nähe, es überrascht mich immer wieder aufs Neue. Wenn ich bei Adam bin, dann gibt es nur noch ihn, mich und diese Glückseligkeit, die in meinem Herzen herrscht. Vor zwei Jahren noch, als meine Eltern und ich neu in diese Stadt gezogen sind, hätte ich mir niemals erträumen können, dass das die beste Entscheidung unseres Lebens war. Ich hätte niemals damit gerechnet, meiner großen Liebe zu begegnen und noch weniger hätte ich gedacht, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Ich weiß, es klingt kitschig und dumm, aber so wie ich für Adam empfinde, habe ich noch nie zuvor empfunden.

Kann sein, dass das leichtsinnig und naiv von mir ist, doch ich genieße dennoch jede Sekunde dieses Gefühles.

»Adam«, flüstere ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhr werfe und bemerke, dass wir uns schon längst hätten fertig machen müssen. Ich rüttle an seiner Schulter, doch er gibt nur ein unzufriedenes Brummen von sich und dreht sich dann auf die andere Seite, um weiterzuschlafen.

Ich verdrehe amüsiert die Augen. »Steh auf, Adam. Wir müssen in zwanzig Minuten los, wenn wir rechtzeitig da zu sein wollen.«

Er jedoch murmelt nur etwas Unverständliches, weswegen ich mich über ihn beuge und leicht gegen seine Wange schlage. »Hör auf mich zu ignorieren! Steh endlich auf, du Muffel!«

Adam lacht rau, dreht seinen Kopf in meine Richtung und verrenkt sich dabei fast den Hals. »Geh runter von mir und lass mich in Ruhe, Nervensäge.«

Ich schnappe empört nach Luft, während ich Adam niederstarre. Es nervt mich, wenn er mich eine Nervensäge nennt, genauso wie all seine anderen Spitznamen. Während sich andere Paare Kosenamen wie Baby oder Schatz geben, nennt Adam mich Nervensäge, kleine Streberin oder aber auch Buschmädchen. Der letzte Spitzname ist entstanden, als ich das eine mal in den Busch gestolpert bin, als Adam mich damals zum ersten Mal während des Sportunterrichts begrüßt hat. Damals war ich so geschockt und aufgeregt gewesen, dass ich beim Laufen gar nicht mehr auf die Gegend geachtet habe, das Gleichgewicht verloren habe und anschließend in den nächstliegenden Busch gefallen bin.

Ich weiß, unglaublich peinlich.

Und genau deshalb will ich auch ungern daran zurückerinnert werden, was Adam verstanden zu haben scheint, denn er nennt mich seit einer ganzen Weile nicht mehr so. Ist wahrscheinlich auch besser so für ihn, sonst hätte ich ihm mal gezeigt, wie unangenehm es ist, in einen Busch zu stolpern.

Ich räuspere mich.

»Adam... ich sag es nicht noch einmal. Steh bitte auf und strapazier meine Nerven nicht«, warne ich ihn, nachdem ich die Erinnerungen an meinen nicht sehr angenehmen Sturz abgeschüttelt habe. Mit vor der Brust verschränkten Armen sehe ich abwartend auf Adam herab, der sich immer noch nicht rührt.

»Scheiße Mads, lass uns heute doch einfach schwänzen. Ich bin müde und ich würde lieber ein bisschen mit dir chillen, als in der Schule zu hocken und irgendwelche Aufgaben zu erledigen, die einem im späteren Leben sowieso nicht zunutze sind«, erwidert Adam mit rauer verschlafener Stimme.

Ich seufze. »Wir können nicht schwänzen. Du weißt doch, dass heute dieser Ausflug stattfindet. Alle müssen anwesend sein. Und wenn die Lehrer sehen, dass ausgerechnet wir beide fehlen, dann können sie sich sicherlich denken, dass das alles andere als ein Zufall ist.«

Ich lache, da Adam mich ansieht und wehleidig das Gesicht verzieht, sich dann aber doch geschlagen gibt. Zufrieden rolle ich mich ganz von ihm runter und schnappe mir meine Socken, die ich schnell überziehe, um mich gleich darauf zu meinem Schrank zu begeben.

»Deine Eltern sind nicht da, oder?«

Ich drehe mich kurz zu Adam, der gerade nach seinen Klamotten greift, um sich diese in Sekundenschnelle überzuziehen. Verärgertet stelle ich fest, dass er unglaublich gut aussieht. So gut würde ich nicht einmal aussehen, wenn ich den halben Tag vor dem Spiegel verbringen würde, um mich herauszuputzen.

Total unfair.

»Nein, sie sind bei der Arbeit«, antworte ich, nachdem ich mich von seinem atemberaubenden Anblick losgerissen habe und meine Aufmerksamkeit stattdessen wieder auf die Suche nach einem akzeptablen Outfit richte.

»Gut. Ich bin unten und mache uns einwenig Frühstück. Komm einfach, wenn du fertig bist.« Mit diesen Worten und einem frechen Grinsen dreht er sich um und verlässt mein Zimmer.

Ich lächle vor mich hin, greife letztendlich wie sonst auch zu einer schlichten schwarzen Jeans und einem Pullover. Das Wetter ist zwar ganz schön, aber später wird es sicher wieder frisch und da ich weiß, dass wir erst spät am Abend wieder zurück sind, und mir sowieso ziemlich schnell kalt wird, denke ich, dass es vorteilhaft wäre, wenn ich mich von vornherein dicker anziehe.

Nachdem ich mir also meine Sachen übergezogen und anschließend meine tägliche Morgenroutine im Bad vollendet habe, mache ich mich auf den Weg nach unten. Schon während ich die Treppen runterlaufe, steigt mir der Geruch von Toast und Spiegelei in die Nase und ich seufze genüsslich.

Mit einem fetten Grinsen im Gesicht setzte ich mich an den Esstisch und sehe Adam dabei zu, wie er mir zwei Spiegeleier auf den Teller legt, gleich neben den Scheiben Toast. Jetzt fehlt nur noch ein Kaffee und mein Morgen ist komplett.

»Das riecht überraschend gut, mein Koch«, bemerke ich mit einem anerkennenden Blick auf das Essen.

Adam lacht leise und schüttelt dabei schwach den Kopf. »Wenn du das sagst, muss ich mich echt geehrt fühlen. Spiegeleier zu machen ist eine Kunst. Zumindest, wenn man von dir ausgeht.«

Ich schnaube. Ich weiß natürlich, dass er damit auf meine nicht vorhandenen Kochkünste anspielt, doch ich tue so, als würde ich nichts checken und starre stattdessen hungrig auf mein Essen.

»Was machen wir eigentlich? Also ich meine bei diesem Ausflug«, höre ich Adam fragen, während ich den ersten großen Bissen nehme.

Ich erinnere mich wage daran zurück, dass Mrs. Griffin meinte, dass wir eine Schnitzeljagd oder so machen. Die Idee an sich finde ich eigentlich ganz lustig, doch bei dem Gedanken daran, dass die ganze Oberstufe mitmacht, graut es mir einwenig.

»Schnitzeljagd«, nuschle ich nur, während ich mich wieder meinem Frühstück widme.

Adam seufzt. »Wie langweilig.«

»Sehen wir ja dann.«

Mein Freund mustert mich belustigt und ganz plötzlich fällt mir wieder ein, dass er ja mit Kilian reden wollte. Und der Ausflug heute ist doch die perfekt Gelegenheit dafür! Ich muss sie nur irgendwie zusammenbringen, verschwinden und den Rest kann ich den beiden selbst überlassen. Dann sprechen sie sich sicherlich wieder aus und die Welt wird wieder so, wie sie einmal war.

Dann wird alles wieder gut.

...Dass hoffe ich.


A/N:

Ein kleines Kapitel 🚀

Würde mich ehrlich über Feedback und Motivation freuen, dass hilft einem echt beim weiterschreiben!❤️

xoxo

Taste of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt