#19 Party ein wenig anders

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Austin

Fertig angezogen stand ich in Rileys Zimmer, da sie noch meine Hilfe benötigte. Ich hatte nur eine einfache schwarze Shorts, Cap und Shirt an. Es musste meiner Meinung nach kein übertriebenes Outfit sein für eine Party. Riley hatte sich endlich das Outfit angezogen, welches sie das letzte Mal beim shoppen gekauft hatte. Unzufrieden schaute sie an sich hinab, wodurch ich ihr noch eine Netzstrumpfhose zuwarf. Es schien Riley zu gefallen, denn sie fing an zu lächeln. Mom wollte uns unbedingt hinfahren, wodurch wir ihr Bescheid gaben, dass wir los konnten. Zu Fuß wäre es eine halbe Stunde gewesen. Normalerweise wären wir gelaufen, aber sie wollte das nicht. Sie wollte uns auch abholen, aber davon konnte ich zum Glück abhalten in dem ich sagte, dass uns irgendwer mitnehmen würde.

„Viel spaß euch beiden. Kommt bitte nicht zu spät nach Hause", bat Mom uns, als wir zwei Straßen entfernt stehen blieben. „Und Austin, verlier deine Schlüssel nicht", schaute sie mich ernst an. „Werde ich nicht, danke", schlug ich die Tür zu.

Viel zu oft hatte ich schon meine Schlüssel verloren, wodurch sie mich mittlerweile damit aufzog. Grinsend legte ich meinen Arm um Rileys Schulter, wobei wir in die Richtung der Party Location liefen. Ein paar Häuser vom eigentlichen Geschehen entfernt, hörte man schon die Musik. Riley wurde neben mir immer kleiner, weswegen ich stehen blieb. Irritiert schaute sie zu mir hoch.

„Wir können auch wieder nach Hause, wenn es dir zu viel ist", bot ich ihr an. „Nein, wir gehen zu dieser Party", sagte Riley entschlossen, wobei sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte. „Gut", gab ich sofort nach.

Vorm Haus erkannte ich Ruby, die anscheinend auf Riley wartete. Sofort nahmen die beiden sich in den Arn. Ich zeigte mein Handy hoch, damit sie verstand, dass wenn etwas war oder sie weg wollte, dass sie mir schreiben sollte. Es war immer blöd, wenn sie mich dann so lange suchen musste. Auf mein Handy schaute ich in solchen Situationen öfter, aber ich konnte mir schon vorstellen, dass es an diesem Abend gar nicht nötig sei, da sie die meiste Zeit mit Ruby rumhängen würde.

„Austin", legte auf einmal jemand seine Hände auf meine Augen, wobei mir fast mein Becher runter fiel. „Casper?", fragte ich unsicher, als ich überlegte, wem die Stimme gehörte. „Richtig", nahm er die Hände weg.

Ich merkte, dass er schon ziemlich viel getrunken hatte. Casper war schon leicht am schwanken, wodurch er sich bei mir versuchte abzustützen. Durch die vielen Menschen um uns herum sah ich auch keine Möglichkeit, wo ich ihn hätte absetzen können. Vorsichtig zog ich ihn mit mir durch die Menge. Als wir auf Dylan und Calvin stießen, verschwand Dylans Lachen, als er uns sah. Er sagte irgendwas, aber ich verstand kein Wort durch die Musik.

„Cas", wedelte Dylan vor Caspers Gesicht herum. „Anwesend", gab Casper nur zurück.

Calvin kam auch auf uns zu, wobei er uns Casper abnahm. Er entschuldigte sich kurz, bevor er mit ihm verschwand. Unsicher schaute ich zu Dylan, aber der nickte mir nur zuversichtlich. Mein Blick schweifte auch nochmal durch die Menge, wobei ich Ausschau nach Riley hielt. Ich erblickte sie nirgendwo, wodurch ich auf mein Handy schaute, aber auch dort war keine Nachricht. Es schien alles in Ordnung zu sein. Als ich wieder zurück schaute, war Dylan weg. Schulterzuckend mischte ich mich wieder unter die feiernden Menschen. Nach kurzer Zeit wurde ich von einem Mädchen angetanzt, aber ich ignorierte es. Ich wollte keine große Beachtung haben.

„Du scheinst schüchtern", sprach mich das Mädchen schließlich an. „Magst du mit mir rausgehen?", fragte sie mich, als ich nicht reagierte. „Nein, keine Lust", antwortete ich. „Ach süßer", legte sie ihre Hand auf meine Brust. „Nichts süßer, Finger weg", zischte ich sie an, während ich ihre Hand von mir weg schlug. „Evelyn, Pfoten weg, ist meiner", stellte Dylan sich zwischen mir und dem Mädchen.

Nun verstand ich die Welt nicht mehr. Was sollte das werden, fragte ich mich, als Dylan meine Hand nahm. Während er mich durch die Menge zog, sah ich Ruby und Riley. Ruby lächelte mich an. Erst draußen vor dem Haus blieb Dylan. Man hörte die Musik noch, aber es war schon etwas ruhiger. Man verstand sein eigenes Wort wieder. Es waren weniger Menschen draußen. Die meisten Menschen, die draußen waren, rauchten oder brauchten einfach nur kurz ihre Ruhe. Einer übergab sich sogar in ein Blumenbeet. Selbst bei mir hatten sich in der kurzen Zeit Kopfschmerzen gebildet.

„Ist bei dir alles gut?", fragte Dylan mich besorgt. „Alles super", lächelte ich. „Oke super, was wollte Casper eben von dir?", interessierte er sich. „Keine Ahnung, ich habe nur ein Sitzplatz für ihn gesucht, weil er ziemlich betrunken ist", erklärte ich. „Ja, Calvin hat ihn hat an einen sicheren Ort gebracht. Naja, ich gehe wieder rein", wendete er sich wieder Richtung Eingang.

Verdutzt blieb ich stehen. Er hatte mich sozusagen aus der Situation gerettet, damit er dann wieder verschwand? Seufzend setzte ich mich in das Gras, des Vorgartens. Ich verstand die Welt wirklich nicht mehr, aber sie schien hier draußen so ruhig. Keine Ahnung, wie lange ich so dort saß und den Leuten beim rein und rausgehen zuschaute. Es konnten Minuten, aber auch Stunden gewesen sein. Erst ein Grölen von drinnen holte mich zurück ins hier und jetzt.

Kurz kontrollierte ich mein Handy, aber dort war zum Glück noch immer keine Nachricht. 23:42 Uhr zeigte mir mein Display. Als ich rein lief hatten sich viele Menschen um einen Tisch versammelt. Mein Atem blieb mir stocken, als ich sah auf was alle so starrten. Dylan war betrunken und tanzte auf dem Tisch. Das einzige was er noch an hatte, war seine Unterhose. Der Rest lag auf dem klebrigen Boden neben dem Tisch. Man hatte einen guten Blick auf jeglichen Muskel von ihm. Es war ein komisches Bild für mich.

„Ist das normal?", sprach ich Ruby an. „Nein", antwortete sie. „Will da keiner was machen?", wollte ich wissen. „Wir haben es schon versucht, aber keine Chance. Du kannst es gerne versuchen", zeigte sie Richtung Dylan.

Ich nickte nur knapp, bevor ich auf den tanzenden Dylan zu ging. Ein paar Menschen versuchten mich abzuhalten, aber ich drängte mich weiter durch. Anbietend hielt ich Dylan eine Hand hin. Leider verstand er es falsch, denn er wollte mich hochziehen. Es funktionierte nicht, wodurch er sein Gleichgewicht verlor und in meine Richtung fiel. Ich bekam es gerade so hin ihn aufzufangen und das Gleichgewicht zu halten. Es wurde gebuht, aber das ignorierte ich gekonnt. Ruby hatte sich auch zu uns durchgekämpft, wodurch sie mir Dylans Klamotten hin hielt.

„Was mache ich jetzt mit ihm?", fragte ich unsicher. „Bring ihn nach Hause", meinte Ruby. „Und was ist mit Riley?", sorgte ich mich. „Ich bringe sie später oder sie schläft bei mir. Mach dir keine Sorgen. Sie wird dir dann schreiben", sagte sie.

Wieder einmal nickte ich nur knapp. Ich wollte Dylan aus dem Haus bringen, was ziemlich gut funktionierte, da die Leute uns durch ließen. Dylan hatte seine Beine schwermütig um meine Hüfte gelegt und seine Hände hinter meinem Nacken verschränkt, während der Kopf auf meiner Schulter ruhte.

Der Verrat in PersonWhere stories live. Discover now