G344wu (1)

84 14 2
                                    

Diese Geschichte ist ziemlich schwere Kost. In meinen Augen hätte ihr eine Triggerwarnung für sexualisierte Gewalt gutgetan. Aber beginnen wir bei Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik. Da gibt es noch viel zu tun.

Bei der Rechtschreibung wurden die meisten Fehler in der Zusammen- und Getrenntschreibung gemacht. Auch der das/dass Fehler ist mehrfach vorgekommen. Deshalb hier nochmal die Erklärung zur Unterscheidung.

Es gibt einen Trick wie man sich das Ganze vereinfachen kann. Kann man das betroffene „das(s)“ sinnvoll durch ein Relativpronomen ersetzen (welches, dieses, jenes), so benötigt man „das“. In allen anderen Fällen wird „dass“ genutzt.

Beispiel: „Das Fahrrad, das(s) ich zu Weihnachten bekommen habe, steht in der Garage.“ Versuchen wir jetzt, „das(s)“ durch ein Relativpronomen zu ersetzen. „Das Fahrrad, welches ich zu Weihnachten bekommen habe, steht in der Garage.“ Ergibt Sinn, oder? Hier ist also „das“ richtig.

Beispiel: „Er sagte mir, das(s) er heute später von der Arbeit kommen würde.“ Versuchen wir auch hier, „das(s) zu ersetzen. „Er sagte mir, welches er heute später von der Arbeit kommen würde.“ Das wiederum klingt sehr falsch. Hier brauchen wir also „dass“.

Auch bei der Zeichensetzung muss noch nachgebessert werden. Kommata wurden entweder zu viele oder zu wenige gesetzt. Was mich ebenfalls gestört hat, waren überzählige Leerzeichen vor Satzzeichen. Das sieht beim Lesen seltsam aus und stört.

Grammatikalisch scheinen vor allem Zeitfehler eine Schwäche des Autors/der Autorin zu sein. Es wird teilweise mehrfach im Satz die Erzählzeit gewechselt, was leider enorm verwirrt. Deshalb hier noch einmal ein kleiner Überblick über die Zeitformen der deutschen Sprache und ihre Verwendung.

Die Gegenwart ist wohl das Einfachste, hier kennen wir nur eine Zeitform: das Präsens. Im Präsens bewegen wir uns immer dann, wenn wir von Geschehnissen berichten, die gegenwärtig sind.

Schwieriger wird es bei der Vergangenheit, auch Vorzeitigkeit genannt. Vorzeitigkeit deshalb, weil wir uns in Geschehnissen bewegen, die vor der aktuellen Zeit stattgefunden haben.

Hier unterscheiden wir drei Formen.

Zunächst gibt es das Imperfekt, auch Präteritum genannt. Es wird gerne bei Erzählungen genutzt, die etwas beschreiben, was bereits in der Vergangenheit liegt. Mündlich kommt es kaum vor, man setzt es meist in schriftlichen Schilderungen ein.

Möchte man nun von einer Handlung berichten, die in der Vergangenheit abgeschlossen wurde, so wählt man das Perfekt.

Bei einem Ereignis, das in der Vergangenheit liegt, aber einen Bezug zu einem anderen in der Vergangenheit liegenden Ereignis hat, wird das Plusquamperfekt genutzt.

Wichtig ist nun Folgendes: Bei einer Erzählung im Präsens wird zum Ausdruck der Vorzeitigkeit das Perfekt gewählt, weil die Handlung in der Vergangenheit bereits abgeschlossen sein muss.

Beispiel: Ich setze mich an den Steg. Hier habe ich früher oft mit meinem Vater geangelt.

Ist der Text im Imperfekt verfasst, so muss das Plusquamperfekt genutzt werden, weil wir uns ja von einem bereits vergangenen Geschehen auf ein noch weiter in der Vergangenheit liegendes beziehen.

Beispiel: Meine Haare waren lang und braun. Letztes Jahr hatte ich aber überlegt sie abzuschneiden.

Ich hoffe, dass das etwas dabei hilft in Zukunft die Formen besser zu unterscheiden.

Auch sprachlich habe ich viele Punkte abgezogen. In manchen Sätzen fehlt das Prädikat, andere sind wiederum so lang, dass man kaum versteht, worum es geht.

Ideenzauber 2023 - KritikbüchleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt