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Als die halbe Stunde verstrichen war, stand ich fertig zurechtgemacht vor meinem Spiegel, neben dem Bett. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich in diesem goldenen Glitzerkleid sehr hübsch fand. Es war etwas länger und hatte an der rechten Seite einen großen Schlitz, der mein Bein gut in Geltung brachte. Es hatte einen tiefen V- Ausschnitt, welcher meine Brust schön formte, mich jedoch aber nicht billig aussehen ließ. Das Gold ließ meine Haut nicht mehr so blass wirken. Meine schwarzen Haare hatte ich gelockt. Mein Make-up war dezent. Nur meine Lippen waren in einem kräftigen rot geschminkt.
Hier war ich nicht Lucelia sondern Carla. Und so fühlte ich mich auch. Anders.
Aber auch anders gut.

„Du packst das!", waren meine letzten Worte zu mir selbst, bevor ich danach die Wohnung verließ und hinunter lief.

In diesem Moment fühlte ich mich, wie vor ein paar Wochen, als mein Auftrag hier begann. Diese Aufregung und die Gedanken, die wirr in meinen Kopf schwebten, machten mich verrückt. Werden sie mich durchschauen? Werde ich es schaffen? Was mache ich, wenn etwas schief läuft?

So viele Fragen, die nicht beantwortet werden können.

Mit einem tiefen Atemzug verließ ich die Wohnung und betrat die Nacht. Der Klang meiner Absätze auf dem steinernen Boden hallte in meinen Ohren wider, als ich auf den  Wagen von Diogo zuging.
Durch die zahlreiche Beleuchtung hier am Anwesen, schimmerte mein Kleid auffällig.

Als ich auf den Wagen zuging, warteten Diogo, Manuél und Romão bereits auf mich. Die drei waren gerade in einem Gespräch. Doch als ich auf sie zu ging verstummten sie alle.
Alle drei richteten plötzlich ihre Blicke auf mich, was mehr als nur unangenehm war. Ich hasste diese Aufmerksamkeit.

Ich senkte meinen Blick wieder auf den Boden und konzentrierte mich, dass ich mit den High Heels auch nicht umknickte und ohne eine peinliche Aktion am Wagen ankam. Es war lange her, dass ich so hohe Dinger getragen hatte.

Diogo warf mir einen prüfenden Blick zu, musterte mich von oben bis unten ausgiebig und nickte dann zufrieden. Für eine Weile verharrten seine Augen an meine Brüsten. Als sein Blick dann wieder hoch zu mir kam, räusperte er sich und stieg dann ohne ein Wort in den Wagen. Manuél tat es ihm gleich und stieg auf die Beifahrerseite. Er hatte keine Lust auf das Ganze. Seine Haltung mir gegenüber war abwehrend. So misstrauisch und prüfend, dass ich ihn am liebsten nicht ansehen würde. Zu groß war die Angst er würde mein wahres Ich sehen.

Romáo war der einzige, der noch vor dem Auto stand und auf mich wartete.
Mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen, öffnete er die hintere Tür des Wagens und deutete mir an einzusteigen.

„Gut siehst du aus, Carla", bemerkte er und stieg mit mir gemeinsam ein.

In seinen Worten lag pure Ehrlichkeit. Er wollte mich damit nicht anmachen, sondern einfach nur freundlich sein. Und genau deswegen mochte ich ihn. Er und Valeria passten gar nicht in diesen Mafia Clan hinein. Sie waren viel zu nett. Viel zu gut. Ich würde sogar behaupten, dass beide freundlichere Menschen waren als ich.

„Das gleiche kann ich nur zurückgeben", zwinkerte ich.

Nicht nur er sah heute schick aus. Auch Diogo und Manuél waren in ihrem Anzug echte Hingucker.

Die Fahrt verlief schweigend. Keiner von uns redete. Alle waren in ihren eigenen Gedanken versunken. Ich hatte die ganze Zeit mein Blick aus dem Fenster gerichtet. Wollte sehen wohin wir fuhren. Doch die Dunkelheit machte es mir nicht gerade leicht.

The devil in your angel's eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt