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Ich konnte schon von weitem erkennen, dass sich eine lange Schlange vor dem Eingang gebildet hatte. Genervt verdrehte ich meine Augen. Diese Geduld jetzt auch noch aufzubringen und zu warten bis ich hinein kam, lies mich nicht gerade entspannter werden.

Mindestens 15 Minuten später bekam ich endlich einen Stempel an mein Handgelenk und konnte in den Club hinein. Es erstreckte sich ein langer Flur, der in den verschiedensten LED Lichtern erhellt wurde. Links und rechts waren Spiegel an den Wänden. Noch ein letztes Mal beobachtete ich mich in einem, checkte, ob alles noch an Ort und Stelle war. Danach folgte ich der laut pulsierenden Musik und ging die Treppen hinunter in den Club.

Am libsten hätte ich nun "Showtime" laut ausgesprochen, aber dann erinnerte ich mich wieder an meine Wanze und dachte es mir lieber nur. Ich schob den schweren schwarzen Vorhang beiseiten und stieg hinein, in die Menge der tanzenden Leute. Eine Mischung aus Parfüm, Alkohl und Schweis drang mir in die Nase. Die Musik war laut. Ließ meinen Körper vibrieren. Genau wie an der langen Schlange vorhin zu sehen, war es hier prompt voll. Zum Glück war es aber groß genug, um sich noch frei bewegen zu können.

Die grellen Lichter, die laute Musik und die schwingenden Körper auf der Tanzfläche versetzten mich in eine andere Welt. Hier konnte ich mich verlieren, unauffällig sein und meine Rolle spielen.

Ich ging an die Bar und bestellte mir zuerst einen Drink. Ich musste einfach Alkohol in meinem Blut haben, um diesen Abend zu überstehen. Es war schwer seinen Spaß zu haben, wenn man die ganzen Zeit bedacht darauf ist, die Fehler der anderen zu suchen. Es war wohl eine Krankheit, die ich durch meinen Job bekam. Ständig nach einem Verbrechen zu suchen. Es war anstrengen. Und genau deshalb exte ich meine Glas Sex on the Beach in einem Zug hinunter. Ich signaliesierte dem Baarkeeper, mir noch einen Drink zu mixen und lehnte mich danach an die Bar, um den gesamten Club beobachten zu können.

Jede kleine Ecke, nahm ich unter die Lupe, bis ich endlich auf ihn stieß. Bruno.

Zusammen mit zwei massiven Bodyguards an seiner Seite, saß er in einer kleinen Lounge, ganz hinten im Raum. Seine langen Haare waren zu einem Zopf gebunden, wie Diogo es beschrieben hatte. Für sein Alter sah er gar nicht mal so schlecht aus. Da konnte ich sogar ein wenig verstehen, warum so viele Frauen bei ihm saßen. Sie schmachtete ihn und die anderen Männer, die dort saßen, an. Versuchten sie irgendwie um den Finger zu wickeln. Das gelingt Ihnen auch.

In einer Ruhe trank ich meinen zweiten Cocktail und beobachtete Bruno ausgiebig. 
Beobachtete, wie er der Frau, die sich auf seinen Schoß gesetzt hatte, mit seiner Hand unter ihren Rock fuhr und es beiden nicht störte, das sie gesehen wurden. Beobachtet wie er währenddessen eine line Koks zog, als wäre es sein Mittagessen.
Wie er mit den anderen Frauen flirtete, während er die andere, die wahrscheinlich sogar jünger war als ich, fingerte.
Wie die Männer und Frauen um ihn herum  ihm für seine Anerkennung am liebsten einen Blasen würden.

Was war nur los mit den Leuten? So ein großer Fisch konnte er doch nicht sein, sonst hätte ich ihn ja schließlich schon einmal beobachtet beziehungsweise von ihm gehört.

Lange lange beobachtete ich ihn. Es verging so viel Zeit, dass mittlerweile schon der dritte Sex on the Beach leer getrunken wurde.

Ich wurde schon definitiv lockerer durch den Alkohol, doch die Anspannung setzte sich immer tiefer in meine Knochen, um so mehr Zeit verging.

Ich musste herausfinden, wo sein Verdammtes Büro war doch ich konnte hier einfach keine Tür sehen. Kein Zeichen, dass hier noch irgendwo ein Büro wäre.

Langsam bekam ich das Gefühl, dass Diogo mich verarscht hatte. Doch warum hätte Manuél dann so überreagiert? Es muss etwas wahres daran sein.

Ich musste nun in die Offensive gehen.
Ich nahm noch einen letzten, tiefen Atemzug und sieß mich von der Bar ab.  Mit dem Blick auf Bruno ging ich ganz langsam zur Tanzfläche und fing an, mich im Takt der Musik zu bewegen.
Der DJ wusste auf jeden Fall, was gute Musik war. Mein Körper bewegte sich, wie von selbst bei den spanischen Songs die er spielte.

The devil in your angel's eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt