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Nervös wischte ich bereits zum dritten Mal über die Vitrine im Flur bei den Cabrals. Heute war es so weit. Diogo wollte heute seinen Plan in die Tat umsetzen. Meine Gedanken tobten schon die ganze Zeit. Ich konnte sie nicht abstellen. Konnte nicht abstellen, dass ich darüber nachdachte, wie Diogo Bruno erledigen möchte, es aber nicht schaffte, da meine Kollegen ihm schon zuvor kamen und ihn mitgenommen haben. Ich hoffte nur, dass sie es geschafft haben. Es musste endlich weiter gehen. Schon seit vielen Jahren waren die Cabrals auf unserer Liste. Schon so oft hatten wir Tipps erhalten, wo Diogo und die anderen einen Auftrag erledigen würden, und trotzdem waren sie uns immer einen Schritt voraus. Wenn wir Bruno schnappen, würde das eine zum anderen führen und Diogo wäre schneller im Knast, als dass er seinen Namen aussprechen kann.

Ich wusste nicht, was ich mit meiner Zeit anstellen sollte. In der Wohnung konnte ich nicht sein. Ich würde durchdrehen. Meine Gedanken und die Stille in dieser Wohnung würden mich innerlich zerreißen. Aus diesem Grund putze ich die Villa heute besonders gründlich. Jede Vase, jedes Gemälde an der Wand und jede Kleinigkeit, die ich in die Finger bekam, befreite ich ausgiebig von Staub. Ich wischte so lange über die Vitrine, dass das Glas schon zu quietschen begann.

„Du weißt aber schon, dass man die Vitrine öffnen kann. Du musst die Glasscheibe nicht kaputt putzen", kam es auf einmal schmunzelt von einer Person hinter mir.

Immer noch mit dem Lappen in meiner Hand, drehte ich mich um und blickte in das belustigte Gesicht von Romao. Er stand ein paar Meter vor mir und beäugte mich und den Putzlappen in meiner Hand ausgiebig.

„Ach, da war nur ein Fleck, der nicht verschwinden wollte", log ich eilig. Ich fühlte mich ertappt. Wusste nicht, was ich anderes sagen sollte. Wie lange stand er schon hinter mir? Sah er mir an, dass ich nervös war? Dass ich nur Zeit schinden wollte und längst fertig war?

„Ich will nur, dass hier alles sauber ist. Dass ich auch weiterhin den Job behalte", redete ich darauf los, um die Nervosität zu unterdrücken.

„Glaub mir, die Villa war erst ab dir so richtig sauber. Alle Reinigungskräfte, die davor bei uns waren, wollten nur das eine."

„Das eine?", frage ich verwirrt und zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Sex mit Diogo und natürlich sein bzw. unser Geld", sagte er kopfschüttelnd und redete weiter.

„Am Anfang waren sie noch ganz in Ordnung, doch dann verhielten sie sich, als wäre Diogo Justin Biber. Sie schmachteten ihn an und natürlich hatte er die Gelegenheit sofort beim Schopf genommen und die Weiber in seinen Bann gezogen. Wenn du verstehst, was ich meine." Bei seinem letzten Satz wackelte er verräterisch mit den Augenbrauen.

Ich hielt die Luft an bei seinen Worten. Versuchte mir, meinen Schock nicht anmerken zu lassen. Wusste er, dass ich mit Diogo geschlafen hatte? Augenblicklich wurde mir flau im Magen. Es war mir sichtlich unangenehm. Auch wenn ich Diogo nicht anschmachtete und eigentlich genau das Gegenteil von ihm wollte, als die anderen Frauen, fühlte ich mich angesprochen. Schließlich hatte ich mich auch von ihm in seinen Bann ziehen lassen und Sex mit ihm gehabt.

Mit seinen Worten wurde mir nur noch deutlicher, was für einen großen Fehler ich gemacht hatte. Vielleicht war es ja seine Masche, um schnell wieder eine neue Putzfrau ins Haus zu bekommen und das Gleiche mit ihr ebenfalls abzuziehen. Doch so weit würde er nicht mehr kommen. Er würde mich nicht mehr in sein Bett bekommen. Ich würde es so lange hier aushalten, bis dieser Auftrag endlich zu Ende war und er im Knast saß. Ich straffte meine Schultern und blickte zu Romao.

„Da kann er bei mir lange warten", gab ich selbstbewusst von mir. Ich setzte mein bestes Pokerface auf. Schließlich war es mit Diogo und mir schon passiert. Trotzdem würde das nicht mehr vorkommen, da war ich mir sicher. Ich würde auch bestimmt niemandem sagen, dass da etwas gelaufen war. Ich würde es in Zukunft einfach ignorieren und so tun, als wäre nichts passiert. Werde ignorieren, wie gut sich seine Lippen auf meiner Haut, auf meinen Lippen angefühlt haben. Wie seine Hände meinen Körper erkundeten. Wie seine Musk...

„Romao?", rief plötzlich Valeria von unten und ließ mich aus meinen Gedanken erwachen. Ich konnte nicht verhindern, leicht zu erröten, bei den Gedanken, die ich gerade hatte, obwohl ich mit Romao sprach. Solche Gedanken durfte ich nicht zulassen. Ich hoffte nur, dass meine Kollegen heute Diogo mal einen Schritt voraus waren. Ich hatte das Gefühl, meine Gedanken trieben mich noch in den Wahnsinn, je länger ich hier war.

„Ich muss jetzt wieder an die Arbeit." Er lächelte entschuldigend. „Wir sehen uns", verabschiedete er sich mit diesen Worten, drehte sich um und lief die Treppen hinunter zu Valeria.

Ich stand, immer noch mit dem Putzlappen in meiner Hand, da und starrte in die Leere. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Zu viele Fragen schwirrten herum. Wusste Romao das mit mir und Diogo? Würden meine Kollegen es schaffen? Und warum war Romao so nett?

Es war ein zu großes Durcheinander in meinem Kopf. Doch ich musste mich fokussieren. Musste meinen Auftrag im Kopf behalten. Musste schauen, dass ich es schaffte, die Cabrals und alle dazugehörigen in den Knast zu befördern. Ich durfte nicht denken, warum Romao so nett war. Oder Valeria. Beide gehörte sie zu Diogo. Sie waren schlechte Menschen. Taten böse Dinge und brachten andere in Gefahr, um sich selbst zu schützen. Egal, ob sie nett zu mir waren. Das war nur eine Fassade, die sie aufgebaut hatten. Sie gehörten nicht umsonst zu dem gefürchtesten Clan aus ganz Portugal. Ich durfte nicht auf ihre Masche hereinfallen.

Als ich mehrere Stimmen von unten laut wahrnahm, ging ich ein paar Schritte näher zur Treppe und lauschte. Meine Finger strichen nervös über das Geländer, während ich von oben das Geschehen beobachtete. Diogo stand in der Mitte des Raumes, vor ihm Valeria, Miguel, Romao und ein dutzend Wachmänner.

Die Luft fühlte sich schwerer an, bedrohlicher, als Diogo das Wort ergriff.

„Unser Problem, Bruno, wird heute gelöst", verkündete Diogo. Seine Worte waren so kalt, dass selbst die wärmste Umgebung erstarrt wäre. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber seine Stimme verriet eine bedrohliche Entschlossenheit.

Ich spürte, wie mein Herz anfing, etwas schneller zu schlagen. Romao hatte meine Nervosität bezüglich des Plans von heute etwas gelindert. Doch jetzt, bei Dingos Worten, begann es wieder wie wild in meiner Brust zu hämmern.

Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und betete, dass alles heute gut gehen würde. Das keiner verletzt werden würde. Mein Plan sollte einfach aufgehen, ohne große Komplikationen.

Diogo begann Schutzwesten an seine Leute zu verteilen, während er weitersprach.

„Der Wichser wird nicht mit uns rechnen. Das Problem werden wir heute ein für alle Mal beseitigen." Seine Worte hallten in meinen Ohren wider. Mit „Problem" meinte er Bruno.

Alle nickten ihm zu, zogen sich die Schutzwesten über und hörten ihm weiterhin aufmerksam zu.

„Valeria, Romao! Ihr kümmert euch beide um die Kameras auf seinem Grundstück. Beobachtet die Lage und schaltete die Kameras dementsprechend aus. Miguel! Du kommst mit mir. Wir zeigen dem kleinen Bastard, was es heißt, uns zu verraten und der Rest schaltet möglichst unauffällig alle Wachen auf seinem Grundstück aus." Bei seinen Worten zu Miguel lächelte Diogo gefährlich auf. Er war ein verdammter Teufel. Man sah ihm eindeutig an, dass er Spaß an der ganzen Sachen hatte. Wie zur Hölle kann man Spaß daran haben, jemanden zu töten?

Als die anderen nach seinen Anweisungen den Raum verließen, drehte sich Diogo plötzlich um und blickte von unten hinauf zu mir. Sein Blick traf meinen. So intensiv. Er musste wohl gespürt haben, dass ihn jemand beobachtete. Ein teuflisches Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er wusste, dass ich alles gehört hatte. Er zwinkert mir siegessicher zu und verschwand dann ebenfalls mit einer Schutzweste an seinem Körper aus der Villa.

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Jetzt konnte ich endlich das Kapitel zu Ende schreiben. Bin wieder vom Urlaub zurück.

Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet und euch geht es gut! 🍀❤️

The devil in your angel's eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt