Under The Surface

87. Kapitel

One more time: Live Reactions pls :)

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Louis:

Sanft wische ich Harry über die Wangen. Fuck, manchmal bin ich so ein Arsch! Zehn verdammte Jahre hat er an mich gedacht. Und ich bin zu ungeduldig, ihm Zeit für sein Outing zu lassen. Er sieht mich mit großen Augen an und ich küsse ihn sanft. Olympia ist vorbei. Ich werde ihn küssen, wann immer und wo immer ich will. Ich bin so froh, dass er hergekommen ist.

„Kann ich dich etwas fragen?", möchte er zögerlich wissen. Ich nicke sofort. „Natürlich kannst du das." Er zögert kurz. Ich glaube, er sucht nach den richtigen Worten. „Uhm... Lottie und Gemma haben mir geholfen dieses Ticket zu kriegen. Und Gemma hat mir gesagt, dass sie von Lottie weiß, dass du mich vermisst hast. Ich weiß nicht... uhm... es hat nicht den Eindruck gemacht, weißt du? Es kam mir nicht so vor", sagt er schließlich und sieht mich nervös an.

„Er hat dich vermisst!", höre ich plötzlich. Ich drehe mich um und sehe zwischen den Sitzen hindurch Lottie an. „Du hast uns zugehört?" – „Ich organisiere doch nicht so viel für euch, nur um dann nicht mitzubekommen, wie es ausgeht", erwidert sie kopfschüttelnd. Harry schmunzelt. „Danke, Lottie." – „Kein Problem. Louis ist sowieso immer nervig, aber die letzten Tage war es besonders schlimm", meint sie. Ich verdrehe die Augen. „Muss das jetzt sein?" – „Er hat gefragt. Es ist unhöflich darauf nicht zu antworten", erwidert sie mit ernstem Ton. Dann wendet sie sich wieder Harry zu. „Er wollte es vielleicht nicht offensichtlich machen, aber er hat dich sehr vermisst. Er hat sich kaum mit uns unterhalten und sobald dein Name gefallen ist, hat man gesehen, wie sich seine ganze Stimmung verschlechtert hat. Und zu der Abschlussfeier ist er extra so spät gekommen, dass er dir garantiert nicht aus Versehen vorher über den Weg laufen wird."

Harry sieht mich perplex an. „Wirklich? Ich dachte... also..." – „Ich habe dich vermisst, Love", unterbreche ich ihn und schiebe meine Finger zwischen seine. „Ich wusste nicht, wie ich damit umgesehen soll, also habe ich das Thema totgeschwiegen und versucht so zu tun, als wäre alles wie immer. Ist es aber nicht gewesen." Ich sehe zu Lottie, die nur scheinheilig grinst. Harry drückt meine Hand sanft und zieht meine Aufmerksamkeit damit spielend leicht wieder auf sich. „Und ich war zu stur, mit dir noch einmal in Ruhe zu reden", lenke ich dann ein. „Vermutlich hätte ich mich in zwei oder drei Wochen bei dir gemeldet." – „Hättest du?", fragt er überrascht. Ich zucke mit den Schultern. „Spätestens wenn ich mit meinen Freunden auf meine Medaille angestoßen hätte. Ich bin ziemlich sicher, dass ich dich früher oder später angerufen hätte, wenn ich ein paar Bier intus gehabt hätte."

Harry fängt an zu lächeln. „Ich hatte echt Angst, herzukommen." – „Ich bin froh, dass du es getan hast. Das hier ist definitiv besser als ein betrunkener Anruf von mir in ein paar Wochen." – „Ich glaube, damit wäre ich noch weniger klargekommen", gibt er zu und lacht leise. „Ich wäre definitiv nicht damit klargekommen." – „Wie gut, dass du das nicht musst. Zumindest vorerst." – „Vorerst?", fragt er irritiert. Ich schmunzle. „Irgendwann werde ich dich garantiert betrunken anrufen, weil ich dich unglaublich vermisste. Und vielleicht werde ich so betrunken sein, dass ich mir spontan einen Flug zu dir buche." – „Das machst du nicht." Ich zucke mit den Schultern. „Ich halte es nicht für unrealistisch." Ich gehe sogar davon aus, dass es definitiv irgendwann passieren wird.

Harry lächelt. Dann rückt er ein Stück näher zu mir und nimmt meinen Arm. Er legt ihn sich um die Schulter, sodass er sich an mich lehnen kann. Fuck, ich liebe es, wenn er einfach das tut, was er möchte. Er kuschelt sich an mich und schließt einen Moment die Augen. „Ich mag das mit dem Schicksal." – „Mhm?" – „Ereignis, Zufall, Muster, Schicksal", wiederholt er meine Worte von vorhin. „Das klingt wunderbar." – „Noch einmal lasse ich dich nicht gehen", verspreche ich ihm. Er lächelt glücklich. „Noch einmal werde ich auch nicht wieder gehen." Das wollte ich hören.