Spontane Adoption

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Onyx hat alles weggeräumt und sieht sich noch einmal um, ob sie nicht doch noch etwas übersehen hatte, bevor ein Schnalzen sie auf die Seite sehen lässt und sie Alucards Lächeln erwidert. „Hey."
Der Urvampir bleibt an der Wand gelehnt stehen und nimmt die Brille ab. „Hey, Kiddo."
Unsicher legt sie sich eine Hand auf den Hinterkopf und schnaubt. „Du hättest echt nicht dafür vorbeikommen müssen. Ich- Ich wollte dich nicht von der Arbeit abhalten."
Der Schwarzhaarige brummt leise und verzieht das Gesicht. „So sehr ich nur für dich vorbeigekommen wäre, Kiddo... ist nicht drin. Ich brauche deine Fähigkeiten. Ganz kurz nur."
Aufmerksam mustert sie ihn, wofür braucht er ihre Fähigkeiten? Also wenn der was nicht kann, dann geht die Welt unter. „Es wäre mir eine Ehre, wenn du mir den aktuellen Standort von dieser Elisa geben könntest. Den hast du doch, oder nicht?"
Erst will sie widersprechen, erinnert sich dann aber daran, dass er ja ein kleines Überwachungsgerät bei ihr gelagert hatte. Sie nimmt den Tausendfüßler und streicht über den Chitinpanzer. „Was weißt du inzwischen nicht von mir", murmelt sie amüsiert und hebt ihn sich auf die Schulter.
„Hey, wenn du dich ausziehst, dann schau ich weg. ALLES weiß ich also nicht von dir."
Das ehrliche Lachen der beiden hält leider nur kurz, denn die Arbeit ist ja auch noch zu erledigen.
„Dann wäre es unfair, wenn es nur auf einer Seite wäre, Alucard. Aber zurück zum Thema."
Der Urvampir grinst breit. „Flirtest du gerade?"
Ein verwirrter Blick von Onyx, bevor sie sich räuspert. „Jetzt mal so unter Freunden... ich habe nicht einmal eine Ahnung wie das funktioniert. Ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, mir meine Ex-Freunde an Land zu ziehen. Also in der Hinsicht... wenn ich es mache: Tut mir leid! War nicht mit Absicht. Und wenn ich es versuche... dann merkst du es. So traurig und gezwungen klingt dass dann bei keinem." 

Sie zwinkert ihm zu, deutet aber auf die Tür. „Wir sollten in mein Büro." Alucard schüttelt nur leicht den Kopf. „Da sind die anderen noch. Glaube ich. Warte, lass mich kurz nachsehen."
Somit verschwindet er wieder im Schatten und Onyx ist immer wieder fasziniert davon. Irgendwann kann sie ihn fragen, ob sie sich das mal aus der Nähe ansehen kann. Irgendwann sicherlich.
Es dauert nicht lange, bevor er wieder auftaucht und ihr das okay gibt, in das Büro zu gehen. Sie werden sich dort treffen, um dem Erzbischof nicht über den Weg zu laufen. Sich hier zu bewegen und es fühlt sich illegal an... das ist aufregend! Onyx fühlt sich wie ein Doppelspion, ein komisches Gefühl aber das Herzklopfen ist irgendwie angenehm. Ob sich die anderen immer so fühlen? Wenn sie auf Mission müssen zumindest? Bei jeder Ecke hofft man, dass es nicht derjenige ist, vor dem man eigentlich versucht versteckt zu sein. Bei jedem Geräusch ist man in Gedanken schon dabei, wie man seine Ausrede weitergeben könnte um glaubwürdig rüberzukommen... sie hatte noch nie einen Außeneinsatz. Sie weiß es nicht. Aber so ungefähr stellt sie sich das vor.
In ihrem Büro angekommen sperrt sie auch die Tür zu und setzt sich auf den Stuhl, wobei Alucard in der hintersten Ecke auftaucht. „Tut mir leid, ich kann nicht weiter weg sein... das Büro ist zu klein", brummt er entgeistert und sieht ihre Anspannung. Aber sie zeigt keine Angst.
„Es geht", erwidert sie und nickt leicht, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren PC richtet. Er ist weit genug weg, damit sie sich wohl fühlt um ihn aus den Augen zu lassen, das passt schon. „Ihr Standpunkt ist auf deinem Handy in drei... zwei... eins... Geschickt." 

Natürlich hatte sie Elisa einen digitalen Chip verpasst, zu wichtig ist sie als Verbindungspunkt zwischen der Firma und dem Werwolfrudel. Wer würde es nicht tun, wenn man es kann. Und Alucard hatte es durch den Tausendfüßler mitbekommen, also wusste er es von Anfang an.
„Fühl dich gedrückt, Kiddo." Alucard hat sein Handy rausgeholt und den Standort darauf entdeckt, wobei sie lächelt. „Sammel es und lös es später ein, Deal?"
Der Urvampir mustert Onyx, bevor er nickt. „Deal. Aber ich muss los. Wir sehen uns heute Abend?"
Ein zustimmendes Brummen, bevor er abhaut und die Braunhaarige noch für ein paar Sekunden an den Ort blickt, wo er vorher stand. Es läuft gut. Sehr gut sogar. Sie kann nur hoffen, dass es keine Probleme gibt. Auf beiden Seiten. Ihr Blick wird besorgt, was ist... wenn es zu schnell geht? Geht sowas eigentlich? Kopfschüttelnd seufzt sie, das sind die falschen Gedanken. Es WIRD funktionieren. Sie arbeiten so lange schon daran, da wird es doch wohl klappen.
Überrascht springt sie zurück, als Alucards Kopf aus dem Boden und einer dunklen Masse ragt. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie dorthin, wobei er grinst. „Gib es zu, du vermisst mich jetzt schon, so wie du dahin gestarrt hast!"
Onyx verzieht leicht das Gesicht und verschränkt die Arme. „Geh und mach deine Arbeit, oder ich vergesse meine Angst für einen Moment und springe auf deinem Schädel rum, bis du wieder in... was auch immer verschwindest", murrt sie, wobei er breit grinst.
„Aber Kiddo, würdest du das einem so guten Freund antun?" Kurzes Nachdenken, bevor sie nickt. „Ja. Jetzt geh, Weirdo."

Demonic ArtefactsWhere stories live. Discover now