Ernstgemeinter Mittelfinger

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Zufrieden sichtet Integra die Beweise und nickt, als Anderson das Ergebnis präsentiert. „Diese Elisa spielt ein schönes Doppelspiel", brummt sie leise und lehnt sich nach hinten. „Wollt Ihr jetzt den Erzbischof einschalten?"
Der Paladin sieht zu Onyx, wobei diese zu ihm geht und sich auf die Zehenspitzen stellt, um ihm etwas zuzuflüstern. Anderson denkt zwar kurz nach, nickt dann aber und die Frau geht aus dem Raum, bevor er wieder zur Leinwand sieht. „Wir werden etwas austesten. Es dürfte nicht allzu lang dauern, bitte geduldet Euch einen Moment."
Alucard und Hans haben genau gehört was nun los ist und während der Werwolf zu dem Urvampir sieht, schmunzelt er nur leicht und verschwindet selbst im Schatten. Natürlich bekommt Integra das mit, sagt dazu aber nichts. „Ist es so ein großes Geheimnis?"
Kopfschüttelnd versucht der Regenerator sie zu beruhigen, bringt ja nichts wenn sie aufgebracht ist. „Onyx wird nur austesten, wie weit der Erzbischof bereit ist zu gehen."
Stirnrunzelnd mustern die blauen Augen den Paladin. Woher soll sie das jetzt wissen? Sie ist doch noch nicht so lange dabei, oder hat sie etwas übersehen? „Woher will Onyx, die noch nicht so lange dabei ist, wissen wie weit der Erzbischof ist?"
Heinkel schnalzt mit der Zunge und verschränkt die Arme. „Weil sie Menschen besser lesen kann als wir es in all den Jahren könnten. Außerdem weiß sie, wie sie mit Worten umgehen kann. Oder sie haut Fakten raus, die man nicht ignorieren kann."
Manchmal zumindest. Wenn man es dringend braucht.
Anderson neigt nur seinen Kopf, stimmt dem ganzen zu. „Von Hans weiß er noch nichts, Yumiko und Heinkel würden misstrauen erwecken da sich die beiden sonst nicht einschalten, Alucard ist so oder so nur für die Aufmerksamkeit hier und ich? Kommt schon, Lady Integra. Ich befolge Befehle, ich hake normalerweise nicht wirklich nach. Aber Onyx? Die ist wie ein Pittbull, wenn es um so etwas geht. Vor allem, wenn man ihren PC sperrt." 

Das Klopfen an der Tür lässt Enrico hochsehen und er bittet die Person rein, wobei sich seine Miene schon fast verfinstert als er Onyx sieht. „Gibt es etwas?" Die kommt nie einfach so rein. Sie braucht oder will etwas.
Die Braunhaarige schließt die Tür hinter sich und stellt sich direkt vor seinen Schreibtisch, sieht von oben auf ihn hinunter und der Erzbischof hat das Gefühl, dass sie sich verändert hat. Auf welche Weise? Das weiß er nicht.
„Elisa Ricci."
„Nein."
Sie hat immer noch das Artefakt und sie kennt die anderen Standorte. Er braucht diese Artefakte, um sie von dieser Welt zu tilgen! Beziehungsweise, um sie wegzusperren. Und je weniger davon wissen, desto besser.
„Mord."
Enrico kneift leicht seine Augen zusammen. Das kommt mit der Artefaktbeschaffung einfach dazu. „Ich weiß."
Leicht schüttelt sie den Kopf. „Mord an Verbündeten."
Das Violett in seinen Augen blitzt für einen Moment auf. „Bitte?" Das ist neu. Für einen Moment denkt er nach, muss abwägen. Sind die Verbündeten wichtiger, oder das Heil dieser Welt.
„Ich frage noch einmal. Elisa Ricci?" Sie kann das Zögern sehen, hat sie ihn?
„Dein PC ist gesperrt, das bleibt auch so."
Onyx hebt das Kinn, ihr Blick wird schon fast abfällig. „Letzte Worte?"
Emotionslos erwidert er ihren Blick, als ob er sich von ihr einschüchtern lässt. „Das sind meine allerletzten. Und jetzt geh, ich habe andere Dinge zu tun."
Ihm gefällt die Art und Weise nicht, mit der sie ihn ansieht. Fast schon überheblich. Als würde sie weitere Dinge wissen, die ihm niemals zu Ohren gekommen sind. 

Onyx schnaubt verächtlich, sie hat den Erzbischof anders kennengelernt und er hat sich den Respekt verdient. Was diese Person darstellen soll, die da jetzt auf seinem Stuhl sitzt, das weiß sie nicht. Dennoch dreht sie sich um und verlässt das Zimmer, oder will es zumindest. Die Hand liegt schon auf der Türklinke, als sie von Enrico doch noch gestoppt wird. „Onyx, du wirst mir doch sagen, wenn etwas läuft. Oder?"
Langsam dreht sie den Kopf zu ihm, mustert ihn und zieht eine Augenbraue hoch. „Wenn WAS läuft."
Der Erzbischof hält den Blickkontakt erbarmungslos aufrecht. „Wenn jemand sich dazu entscheidet zu schnüffeln."
Kurz lacht sie und schüttelt den Kopf. „Ihr habt mir verboten mich auf dem laufenden zu halten... wie soll ich Euch weitergeben dass jemand schnüffelt, wenn ich nicht daran arbeiten soll?"
Sie geht aus dem Büro, während der Erzbischof sich über den Mund streicht. Soll er sie doch miteinbeziehen? So könnte er sich wirklich sicher sein, dass niemand schnüffelt. Wer zieht besser Leute vom Fach aus dem Verkehr, als jemand mit der gleichen, oder besseren Ausbildung? Doch würde das überhaupt etwas bringen? Er muss sich selbst darüber Gedanken machen und noch ein wenig grübeln. Auch wenn sie eine große Hilfe wäre, wenn es um das verschwundene Artefakt geht. Geschäfte im Schwarzmarkt sind extrem schnelllebig und vor allem wenn es um so etwas großes geht, auch wenn es nur ein Teil von etwas ist, so ist es schnell aus dem Sortiment genommen und der Käufer so schnell von dannen gezogen, wie er wahrscheinlich aus irgendeinem Loch gekrochen ist. Auch hierfür wäre sie durchaus geeignet! Dennoch muss er vieles dabei bedenken. Sehr viel.

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