Mistelzweige und die Magie eines Kusses.

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Sasuke fluchte, als er einen riesigen Karton aus dem Kofferraum seines Wagens zog.
Seit Tagen schneite es unaufhörlich und der eiskalte Schauer tropfte ihm direkt in den Kragen seines Mantels, während ihm der unangenehme Wind um die Ohren peitschte. Als ob die gewaltige Menge an Menschen, die schon fast aggressiv im Einkaufszentrum herumrannte, nicht schon genug für seine ohnehin bereits entmachteten Nerven gewesen war.

Mit schlechter Sicht stapfte er durch das weiße Dickicht und versuchte an der pompösen Schachtel vorbei zu gucken, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
An der Tür angekommen, klimperte er mit seinen Schlüsseln herum, die ihm dann auch noch aus den Fingern rutschen, auf den Boden fielen und im Schnee verschwanden. „Och, komm schon", jammerte er, ehe er in die Knie ging und blind danach fummelte.
Danach sperrte er die Tür auf, warf den Karton in den Flur und schnappte sich erstmal den Schneeschieber.

Währenddessen wartete Naruto auf Sasukes Rückkehr. Der Blonde stand gerade vorm Spiegel ihres gemeinsamen Schlafzimmers und bewunderte die rote, fröhlich blinkende Nase des Rentiers auf seinem Pullover. Der erste Weihnachtsmarkt war in der Stadt und für Naruto war es eines der schönsten Attraktionen überhaupt.
Händler des ganzen Landes kamen her und verkauften ihre handgefertigten Geschenke.
Kerzen, Schmuck, Holzschnitzereien und andere wunderbare Dinge, die direkt aus der magischen Werkstatt des Weihnachtsmanns zu kamen schienen. Nicht zu vergessen, die leckeren Angebote für den Gaumen. Heiße Schokolade, Waffeln, Lebkuchen, Punsch, Glühwein und vieles mehr. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, wenn er nur daran dachte.

Es gab so viel, dass die Freude in ihm weckte und endlich hatte er es geschafft, Sasuke davon zu überzeugen, den winterlichen Markt zu besuchen. Der Uchiha war nicht gerade jemand, der es sonderlich genoss, sich draußen in der Kälte durch die Massen zu quetschen, nur um durchgefroren und einem leeren Geldbeutel wieder nach Hause zu gehen, so seine Worte, aber Naruto war fest entschlossen, dass es ein spaßiges Erlebnis für beide werden wird.

Ein ermüdetes Murren und das Zuschlagen der Hautür, gefolgt von stampfenden Schuhen weckte Narutos Aufmerksamkeit.
Sasuke war wohl zurückgekehrt.

Freudig grinsend machte er sich auf dem Weg zu ihm.
„Sas!", rief er und warf sich dem schwarzhaarigen um den Hals, aber schon nach wenigen Sekunden zog er sich mit einem: „Eww, du klebst", wieder zurück und sah in das Gesicht des anderen.
Sasuke hatte nasses Haar, rote Wangen, eine laufende Nase und streng zusammengezogene Augenbrauen.

„Natürlich schwitze ich. Ich musste auch gerade Tonnen von dieser weißen Scheiße wegschieben", seufzte er leidend und streifte die Schuhe mit den Füßen ab, bevor er seinen Mantel ablegte und an dem Blonden vorbei, in Richtung Wohnzimmer trottete, „Ich will heute einfach nur noch duschen und aufs Sofa..."

Naruto wich zur Seite, aber lief Sasuke dann direkt nach. „Warte, gehen wir...etwa nicht auf den Weihnachtsmarkt?", fragte er vorsichtig, was den Uchiha jämmerlich stöhnen ließ. Er drehte sich um, um den jüngeren anzusehen.

„Muss das sein, Naruto? Ich habe vom Einkaufszentrum, bis hier, her fast eine Stunde gebraucht, mich dort an Massen wild gewordener Idioten vorbeigedrängt und das nur um diesen dämlichen, aufblasbaren Schneemann zu bekommen, den du unbedingt im Vorgarten haben willst. Ich habe nasse Füße, mir ist kalt und ich habe Kopfschmerzen", ermüdend rieb er sich den Nacken. „Können wir nicht...einfach Zuhause bleiben?"

Der jüngere schwieg, nickte nur stumm, was Sasuke, wenn er ehrlich war, den Magen umdrehte. Es war nicht zu übersehen, wie enttäuscht Naruto war und er hasste es, ihn so zu sehen. Er wollte gerade etwas sagen, als er einen grünen Strauch entdeckte, der über ihm, im Türrahmen schwebte. „Was ist das?"

„Ein Mistelzweig?", kicherte Naruto schwach, „Sag bloß, du weißt nicht, was ein Mistelzweig ist", fragte er ungläubig. Sasuke schüttelte den Kopf. „Du machst Witze! Das ist eine Weihnachtstradition aus dem Westen. Und wenn wir darunter stehen, musst du mich küssen."

Sasuke hob die Brauen. „Ist das so? Nun, ich bin kein großer Fan von Weihnachtstraditionen, zu denen du mich immer wieder zu zwingen versuchst, aber...diese klingt gar nicht mal so schlecht." Bevor Naruto antworten konnte, hatte Sasuke ihn schon an die Brust gezogen und seine Lippen erwischt.

Ja, manchmal konnte der Blonde wirklich eine richtige Prüfung für seine Nerven sein, aber jedesmal, wenn sie sich küssten, wurde er daran erinnert, wieso sie zusammen waren. Narutos Nähe war wie Magie. Selbst mitten im kalten Winter waren diese Küsse alles, was Sasuke brauchte, um sich warm zu halten. Naruto war etwas besonderes, jemand, den er nie wieder loslassen wird und immer glücklich sehen wollte.

Ja verdammt, Naruto sollte glücklich sein, um jeden Preis.

Langsam trennten sie sich voneinander, wobei Naruto noch einen Moment die Augen geschlossen hielt. „Lass mich wenigstens vorher die Socken wechseln", sagte Sasuke leise und atemlos, während er mit der Nasenspitze sanft um die des anderen kreiste.

„Heißt das, wir gehen?" Narutos Gesicht erhellte sich, doch danach fielen seine Schultern bekümmert. „Wir müssen nicht, wenn du nicht willst."

Der schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Jetzt zieh dich an, bevor ich die Chance habe, es zu bereuen."

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826 Worte

Weihnachts-ShortShotsStory -  SasuNaruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt