Heiße Schokolade und heißere Küsse.

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Die Feiertage rückten näher und Naruto hatte spontan beschlossen, an einem Samstagabend, eine kleine Weihnachtsfeier, für ein paar Freunde zu schmeißen.
Ursprünglich sollte es eine Motto-Party werden: wer den kitschigsten Weihnachtspullover trägt, oder so ähnlich, aber den, den er für Sasuke bestellt hatte, war noch nicht angekommen.
Was für ein Jammer.

Ein Album mit Weihnachtsliedern trällerte leise aus dem Wohnzimmer, als die Gäste nacheinander eintrafen. Zu Sasukes Übel war Narutos Freundeskreis ziemlich groß.
Kiba, Hinata, Shino, Shikamaru, Choji, Ino, Sakura und Lee saßen, neben dem jungen Pärchen, rund um den Esstisch verteilt und tranken Narutos heiße, selbstgemachte Spezial Schokolade.
Eigentlich war es nichts anderes als Milch und Zartbitterschokolade mit Spühsahne, die mit kleinen Marshmallows und Zuckerstreuseln getoppt war, aber alle waren begeistert.
Vielleicht lag es an dem kräftigen Schuss Rum.
Der sorgte jedenfalls für ordentlich Stimmung.

„Was für ein süßer Schneemann, draußen vor der Tür!", zwitscherte Sakura begeistert, als sie gerade von ihrer bereits zweiten Tasse nippte. "Und Santas leuchtende Kutsche...euer Vorgarten sieht so magisch aus."

„Ja! Wer hat die Dinger aufgestellt?", lachte Kiba und leckte mit der Zunge seinen Bart aus Sahne weg. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Naruto genug Geduld für sowas hat."

„Das gleiche dachte ich mir auch", kicherte Hinata schüchtern hinter ihrer Handfläche. Shino nickte zustimmend.

Naruto verschränkte die Arme, seine Lippen zogen sich in einen Schmollmund. „Na was denkt ihr denn von mir! Glaubt ihr wirklich, ich würde das nicht schaffen?"

„Natürlich nicht! Wir glauben, dass du alles schaffen kannst Naruto!", grinste Lee und ballte die Faust, ehe er sie wieder fallen ließ und sein Getränk schnappte.

„Und wer hat es nun aufgebaut? Du?", fragte Shikamaru dann mit einem wissenden Blick.
Naruto blinzelte ertappt.

Sasuke, der das Gespräch beiläufig verfolgte, während er im Stuhl hing und durch sein Handy scrollte, hob die Hand, um auf sich aufmerksam zu machen, bevor er ein kurzes : „Ich war's", murmelte, ohne irgendjemanden anzusehen.

„Das dachten wir uns schon", sagte Sakura belustigt und auch der Rest lachte. Naruto schmollte weiter, und das Mädchen mit den rosa Haaren lehnte sich zu Sasuke.

„Du, Sasuke, sag mal, wie lange ist in eueren Haus eigentlich schon Weihnachten?", fragte sie dann und der Uchiha rollte mit den Augen.
„Ende November", gab er Kurz in knapp bekannt.

„Naruto ist wirklich im Weihnachtsfieber!"

„Ist er...", stimmte Sasuke mit einem schwachen Lächeln zu und fuhr sich mit der Hand in den Nacken. Es war nicht so, als würde er den Abend mit Naruto und den anderen nicht genießen wollen, nur fühlte er sich schnell überwältigt von der Menge an Menschen, die der Blonde regelmäßig ins Haus brachte. Er machte oft unbewusst einen Rückzieher.

Es wurde spät, die Truppe lustiger, die Stimmen lauter und es dauerte nicht lange, bis alle ins Wohnzimmer wanderten. Sasuke blieb zurück. Er verkrümelte sich in die Küche, wo er gegen die Theke gelehnt aus dem Fenster starrte und die friedlich rieselnden Schneeflocken betrachtete.

Hinata und Ino spielten ein Kartenspiel, während Kiba und Shino über einen Film im Fernsehen diskutierten. Choji saß daneben und futterte die selbst gebackenen Weihnachts-Kekse. Shikamaru schnarchte auf dem Sofa und Lee versuchte Sakura unter einen der Mistelzweige zu bekommen, die Naruto in so ziemlich jeden Türbogen gehängt hatte.
Sasuke hörte, wie alle wahrhaftig Spaß hatten.
Den einzigen, den er nicht hören konnte, war Naruto und er fragte sich, wo sein Freund wohl steckten mag.

Kaum hatte er an den kleinen Sonnenschein gedacht, kam dieser auch schon um die Ecke und hüpfte mit einem Grinsen auf die Küchenzeile. Sasuke gab ihm ein schwaches, einseitiges Lächeln.
„Sas, was machst du hier drin?"

Der schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, ich habe nur ein bisschen Ruhe gebraucht."

„Oh, ok", sagte Naruto weich und verständnisvoll, ehe er in ein noch breites Grinsen brach, die Wangen rot vom Alkohol in der Schokolade. „Hey, sieh mal", kicherte er süß und klebte einen Mistel neben den Dunstabzug, sodass der kleine Zweig über ihren Köpfen schwebte.

Sasuke stemmte sich von der Küchenzeile weg und stellte sich vor Naruto, dessen Blick ihn sprudelnd vor Leidenschaft verfolgte. Sasukes rechte Hand kam nach oben, kühle Fingerspitzen streichelten über den weichen Kiefer, nach unten zu den perfekten, rosa Lippen.
Mit brennender Intensität beobachte er, wie sie sich bei der Berührung trennten.

Glitzerndes blau traf flammendes Schwarz und Sasukes andere Hand zeichnete die dünnen, symmetrischen Linien auf Narutos Wangen ab.
„Küssen ist Pflicht, oder?", flüsterte der Uchiha rau, leise und rückte im selben Moment näher an seinen Freund heran. Naruto biss sich auf die Unterlippe, nickte mehrmals und legte die Arme um Sasukes Form.

Sasuke lehnte sich nach vorn, um endlich ihre Münder zu vereinen. Der Blonde schmeckte nach Zimtsternen und einem Hauch Pfefferminz. Sein Mund war warm, nass und die Zunge weich. Sasukes Hände begannen zu wandern, ruhten schließlich auf den Schenkeln seines Freundes und fuhren dort mit mäßigem Druck auf und ab, was Naruto von Sekunde zu Sekunde unruhiger machte.
Sasuke liebte es, sich Zeit zu nehmen und Naruto zu necken, dessen Vokabular das Wort Geduld so gut wie nicht kannte.

Und doch er war auch derjenige, der ihr Techtelmechtel beendete, bevor es zu hitzig werden konnte. Schließlich waren sie nicht allein. „Du bist so hübsch", murmelte er. Ein goldenes, fadenscheiniges Stück Girlande war um den blonden Schopf gewickelt. Er wusste, dass Naruto sowas nur aus Spaß tat, aber für Sasuke sah es im Moment so aus wie ein Heiligenschein. „Wie ein Engel."

Naruto kicherte. „Du bist mein Engel, Sas, schon vergessen?"
Sasukes Wangen wurden rot. Er erinnerte sich an das Bild, von sich selbst, dass ihren Weihnachtsbaum krönte. Diese dämliche, zu niedliche Geste.

Naruto legte den Kopf auf Sasukes Schulter, der anfing mit dem Lametta zu spielen.
Er überprüfte die Zeit am Herd, der in rot 23:38 Uhr widerspiegle. „Es wird spät...", gähnte er.

„Ja...sag ihnen, sie sollen gehen"

Sasuke lachte leise. „Wieso denn ich? Es sind deine Freunde."

„Unser Freunde", korrigierte Naruto, die Stimme nicht mehr als ein müdes Murmeln, als er sich mit der Nase in Sasukes Hals grub. „Außerdem bist du besser als ich im Spaß verderben."

„Das machst du schön selbst", brummte Sasuke und Naruto setzte sich aufrecht hin. Große Augen blitzten verspielt.
„Schick sie nach Hause und...wir machen im Schlafzimmer weiter mit dieser Mistel-Sache", schnurrte er dann und fing an, an dem Stoff von Sasukes Pullover zupfen.

Stumm nahm der schwarzhaarige das Handy aus seiner Hosentasche und schickte eine Nachricht ab. Naruto blinzelte neugierig. Sasuke steckte es zurück. Im selben Moment hörte man, wie jemandes Telefon piepte und nicht einmal fünf Minuten später standen alle Schlange an der Küchentür und verabschiedeten sich mit einer schnellen Welle, damit sie umgehend das Weite suchen konnten.

„Was hast du abgeschickt?", wollte der Blonde wissen, bekam aber nur ein: „Shh", als Antwort und Sasukes Zeigefinger an die Lippen gelegt, bevor er ihn wieder abnahm, seinen Freund von der Küchenzeile hob und mit dem Mistelzweig zusammen ins Schlafzimmer trug.

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1152 Worte

Weihnachts-ShortShotsStory -  SasuNaruWhere stories live. Discover now