❝Demjenigen, dem es gelingt das Herz meines Sohnes zu erwärmen, soll die Möglichkeit gegeben werden, ihn zu heiraten.❞
Iceborn, so werden in Taletia Menschen genannt, die mit einem vereisten Herzen zur Welt kommen. Denen es nicht möglich ist, wahre...
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JEONGGUK UND DEN ANDEREN Bediensteten wurde leider weder eine Pause noch die Möglichkeit vergönnt, etwas zu essen. Stattdessen ging es für sie direkt in den Tanzsaal. Jeongguk konnte seine Augen kaum von dem gewaltigen Gewölbe, welches in einer kugelartigen Form das Dach bildete, losreißen, als er durch eine dunkelgeschwärzte Flügeltür in den Raum eintrat. Das Gewölbe war vollständig bemalt, in einem hellen blau mit bauschigen weißen Wolken. Die Künstler hatten ein atemberaubendes Gesamtwerk geschaffen, welches die Illusion barg, dass die Kuppel endlos hinauf in den Himmel reichte. Unterstützt wurde das Ganze von weißen, hohen Säulen, die mit unzähligen goldenen Verzierungen versehenen waren und bis zur Kuppel hinauf ragten.
Jeongguk hatte so etwas noch nie in seinem Leben gesehen und er musste von Jooheon aus seiner Trance gerissen werden, als dieser ihn sanft an der Schulter nach vorne schob.
»Los, Jeongguk«, ermahnte ihn dieser, aber Jeongguk brauchte einen weiteren Moment, um seinen Blick von dem Kunstwerk über ihnen loszureißen und seinen Mund zu schließen, den er vor Begeisterung geöffnet hatte. »Das ist noch nicht einmal der große Ballsaal«, kommentierte Jooheon und trat an ihm vorbei. »Das ist nur einer von zwei kleinen Tanzsälen. Während dieser Saal in dem Gewölbe einen Himmel bei Tag darstellt, gibt es in dem anderen Tanzsaal einen Himmel bei Sonnenuntergang in einem wunderschönen Orange. Aber der Ballsaal«, Jooheon trat an einen der langen Tische heran, die an der kurzen Seite des Saals zwischen Rüstungen aufgestellt waren, »ist völlig atemberaubend, denn er stellt einen wolkenlosen Nachthimmel mit abertausenden Sternen dar.« Er nahm eines der bereitstehenden Tabletts in die Hand, eines mit Pfirsichtörtchen, welche Jeongguk gebacken hatte, und reichte sie ihm. »Leider wird der große Ballsaal kaum genutzt«, fuhr Jooheon fort und griff ebenfalls nach einem Tablett mit Fruchttörtchen, diese waren jedoch mit glänzend roten Himbeeren belegt, »seitdem ich hier arbeite, war ich erst einmal dort. Ich vermute aber, dass bald ein Ball stattfinden wird, wenn der Prinz nicht vorher eine Gattin oder einen Gatten finden sollte.«
Jeongguk lauschte dem Bediensteten stumm, immer noch überwältigt von dem, was sich ihm hier offenbart hatte. Dass das Schloss riesengroß, gar gewaltig war, hatte er von außen ausgesehen — aber so atemberaubend? Jeder Raum, den er bisher in der oberen Etage betreten hatte, war ein einziges Kunstwerk, angefangen in der Halle, durch die sie dutzende Male geeilt waren, um wieder hinunter in die Küche zu gelangen, gefolgt von dem Speisesaal, in dem diniert worden war. Und nun der Tanzsaal. Jeongguk hatte noch nie zuvor so etwas gesehen. Er hatte nicht einmal geahnt, dass es so etwas gab!
»Jeongguk!« Jooheon schnipste vor seinem Gesicht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Zu Jeongguks Erleichterung lag aber ein amüsiertes Lächeln auf Jooheons Lippen, kein Tadel. »Du musst dich wirklich zusammenreißen, die Gäste kommen gleich rein. Unsere Aufgabe besteht lediglich darin, reglos an den Seiten des Saals zu stehen und die Leckereien anzubieten. Sobald dein Tablett fast leer ist, kehrst du zu den Tischen hier zurück und lässt dir ein weiteres von Garin oder Sora geben. Verstanden?«
