2 - Maske

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Entschuldige Schatz, es kam spontan etwas dazwischen

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Entschuldige Schatz, es kam spontan etwas dazwischen. Wir sehen uns Sonntag, ja?

Obwohl sich der Inhalt der Nachricht nicht ändern würde, starrte ich immer wieder auf mein Handydisplay und versuchte dabei das dumpfe Gefühl der Enttäuschung im Keim zu ersticken.

Natürlich war sie nicht gekommen, sondern hatte mich zum wiederholten Mal in letzter Zeit versetzt.

Spontanität störte mich in Menschen grundsätzlich nicht. Offen für das zu sein, was der Tag einem brachte, bescherte einem oft viele schöne Momente. Ich selbst würde mich in diese Kategorie einordnen. Aber was ich nicht leiden konnte, war Unzuverlässigkeit. Und ganz besonders wiederholte Unzuverlässigkeit.

Es sollte mich nicht so sehr stören und es war auch albern, sich davon so die Laune verderben zu lassen, besonders, weil ich mich gerade auf dem Abschlussball meiner kleinen Schwester befand, aber ich hatte mich wirklich auf diesen Abend gefreut.

So kitschig es klang, ich hatte Verena in einem hübschen Kleid sehen, sie in den Armen halten und mit ihr tanzen wollen. Vielleicht noch einen Sekt und der Abend wäre perfekt gewesen.

Dann hätte es mich nicht einmal stören können, dass meine Eltern sich gerade maximal zehn Meter voneinander entfernt befanden und damit eine höchstexplosive Mischung darstellten.

Seit ihrer Scheidung vor sieben Jahren liessen sie kein gutes Haar mehr an dem jeweils anderen und wenn sie in der Öffentlichkeit miteinander stritten, schämten Maja und ich uns in der Regel nur.

Ich wusste nicht, ob ich hier stehenbleiben und im Ernstfall als Blitzableiter fungieren sollte, oder mich lieber auf die Suche nach Maja machen sollte.

Immerhin war das hier ihr grosser Abend. Der Beginn von einem neuen Leben. Nach heute würde sie lediglich für zwei Wochen zu dieser Schule zurückkehren müssen. Nur noch für zwei Wochen in all die Gesichter starren, die ihr jeden Tag zu verstehen gaben, dass sie nicht dazugehörte.

Mit einem letzten Seitenblick zu meinen Eltern machte ich mich auf zu meiner kleinen Schwester, die am Rande der Tanzfläche stand und wie betäubt auf die Bühne starrte, wo gerade Helena Zhirov zur Abschlussballkönigin gekrönt wurde.

Es wunderte mich nicht. Helena war objektiv wunderschön und daran würde wahrscheinlich kein Mensch in dieser grossen Halle jemals zweifeln.

Ihr langes blondes Haar war leicht gewellt und die oberen Haare kunstvoll hochgesteckt. Ihre grünen Augen funkelten bis hier unten, als sie sich im Saal umsah, ein kitschiges Diadem auf dem Haupt. Und ihre Hammer Figur steckte in einem olivgrünen Kleid, dessen Beinschlitz wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der gesamten männlichen Bevölkerung auf sich zog. Aber letzten Endes war es immer dieses engelshafte Lächeln, bei dem Helenas Mitmenschen immer das Herz schneller schlug. Sie hatte diese Wirkung auf Menschen und sie war sich dessen bewusst.

Keine Ahnung, weshalb sie sich gerade Viktor Antonov als Freund ausgesucht hatte, wo die Schlange an Bewerbern doch sicher endlos gewesen war. In meinen Augen war der Kerl ein überhebliches Arschloch, das sich immer ein wenig zu viel auf seinen Posten als Kapitän der Fussballmannschaft der Schule eingebildet hatte.

Nach ihm kamst duWhere stories live. Discover now