9 - es durchziehen

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Mir war kotzübel

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Mir war kotzübel.

Der Gedanke daran, was ich vorhatte, erfüllte mich mit so viel Panik, dass ich mir bereits die Nägel blutig gekaut hatte.

Ich hasste diese Angewohnheit von mir, aber wenn ich nervös oder ängstlich war, verlor ich einfach jegliche Disziplin. Das Ergebnis waren entzündete Nagelbetten und wirklich nicht mehr hübsch aussehende Hände.

Viktor hasste diese Eigenschaft an mir ebenfalls, weshalb er auf dem kleinen Parkweg stehen blieb, der von Laubbäumen gesäumt war, meine Hände umfasste und mir dann einen Kuss auf die Lippen drückte. «Was ist los, Ella?» Fragte er und hätte ich ihn nicht so gut gekannt, wäre mir die leise Schärfe in seiner Stimme entgangen.

Nach aussen hin war er das perfekte Bild eines besorgten Freundes.

Ich atmete tief durch, weil ich einfach nicht wusste, wie ich es angehen sollte.

Letzte Woche war meine letzte Therapiesitzung gewesen und rückblickend betrachtet hatte ich von Dr. Wiedmann mehr gelernt, als es mir in dem Moment bewusst gewesen war. Und es gab eine Sache, die ich mir fest vorgenommen hatte.

Auch wenn ich es mir nie hatte eingestehen wollen, so war es eine Tatsache, dass ich mit meiner Beziehung, so wie sie war, nicht glücklich war. Und es auch nicht einfach so wieder werden würde.

Und so sollte es nicht sein.

Besonders wenn ich Anastasija und Jonas oder Ivana und Nikolai beobachtete, wurde mir das schmerzlich bewusst.

Sie behandelten sich gegenseitig mit so viel Liebe und vor allem so viel Respekt, dass man beim blossen Anblick neidisch werden konnte.

Und wenn sie sich stritten, was durchaus vorkam, dann sprachen sie darüber. Und vor allem hatten sie nicht das Gefühl, Geheimnisse voreinander haben zu müssen. Weil sie sich voll und ganz vertrauten.

Lange hatte ich darüber nachgedacht, denn ich wusste, dass mein Versuch mit Viktor zu reden auch völlig nach hinten losgehen könnte. Aber es war notwendig. Denn so konnte es einfach nicht weitergehen.

Aus diesem Grund hatte ich mich heute mit Viktor getroffen, während wir einen Spaziergang durch den Park machten und auf unseren Pavillon zusteuerten. Den Pavillon, in dem wir gemeinsam so viele schöne Momente verbracht hatten.

Mit seinem weiss gestrichenen Holzgerüst und den dunklen Ziegeln, sowie den vielen Efeuranken hatte er etwas malerisch, wie er so verspielt in einer etwas versteckten Ecke des Parks stand, gerade im Halbschatten der hohen Eichen, die den Übergang zum Wald bildeten.

Das Wetter war schön. Eine leichte Brise wehte, aber die Sonne schien und der Spätsommer brachte eine angenehm laue Temperatur mit sich.

«Bist du glücklich?» Fragte ich leise und sah zu Viktor hinauf. Er sah wie immer attraktiv aus. Weil er lächelte und dieses schelmische Funkeln in den Augen hatte. Aber ich wusste zu gut, wie sei Gesicht sich zu einer wütenden Fratze verziehen konnte, wie sein Zorn ihn so sehr einnehmen konnte, dass sein blosser Anblick mir Angst einjagte.

Nach ihm kamst duWhere stories live. Discover now