14 - Flucht und Auszeit

76 9 69
                                    

Etwas perplex beobachtete ich, wie sich Lennie, die vor Viktors Auftauchen noch halbwegs fröhlich gewirkt hatte, umdrehte und so schnell davon rannte, dass ihre Haare wie ein Schleier hinter ihr her wehten, die Plastiktüte mit meinen Sachen noch i...

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Etwas perplex beobachtete ich, wie sich Lennie, die vor Viktors Auftauchen noch halbwegs fröhlich gewirkt hatte, umdrehte und so schnell davon rannte, dass ihre Haare wie ein Schleier hinter ihr her wehten, die Plastiktüte mit meinen Sachen noch immer in ihrer Hand. .

In meinem Kopf ratterte es.

Am liebsten wollte ich dem Lackmeier gegenüber von mir eine runterhauen, dafür, wie er Helena fertig gemacht und beleidigt hatte. Aber das würde auch Zeit kosten und obwohl ich vermutlich mehr Muskelmasse als er hatte, bezweifelte ich, dass er das hinnehmen würde, ohne dass sich eine Prügelei daraus entwickeln würde.

Und ich wollte eigentlich Helena hinterher, mit ihr reden und schauen, ob es ihr gut ging.

Ich entschied mich gerade dazu, ebenfalls loszulaufen, da zischte mir Viktor entgegen: «Glaub ja nicht, dass das was ihr habt von Dauer ist. Sie ist eine Lügnerin und sie nutzt dich nur aus. Egal, wie gut sie im Bett ist. Denn am Ende des Tages will sie nur mich und sie wird wieder bei mir angekrochen kommen.» Er hatte dieses arrogante Grinsen aufgesetzt, das mir schon damals – als die stille Feindschaft zwischen uns noch nicht so persönlich war – perfekt vorgekommen war, um meine Faust darin zu versenken und vielleicht den ein oder anderen Zahn dabei mitzunehmen.

«Du verdienst sie nicht.» War alles was ich sagte, bevor ich mich schnellen Schrittes hinter Helena her machte.

Ich wusste nicht, was genau zwischen den beiden vorgefallen war, welche Fehler sie jeweils in der Beziehung gemacht hatten und ob sie Viktor vielleicht wirklich verletzt hatte.

Aber es war mir auch egal. Ich kannte sie zumindest gut genug, um zu sagen, dass sie mehr als Viktor Antonov verdiente.

Ich hatte bereits mehrere hundert Meter zurückgelegt, Viktor war schon lange aus der Sichtweite, da tauchte Helena wieder in meinem Sichtfeld auf.

Sie trottete mit gesenktem Kopf den Gehweg entlang, ihr rechter Ellbogen wanderte immer wieder in ihr Gesicht, als würde sie sich den Schnodder wegwischen.

«Lennie?» Rief ich behutsam, woraufhin sie ruckartig stehenblieb. Ich hoffte, dass ich sie nicht zu sehr verschreckt hatte.

Sie war ganz fleckig im Gesicht und ihre rot umrandeten Augen glänzten rötlich.

«Oh.» Sagte sie und starrte auf ihre Zehenspitzen. «Entschuldigung. Ich hab vergessen, dir die Tüte zu geben. Hier.» Sagte sie und drückte mir die Plastikträger in die Hand. «Ich- tut mir leid, dass du das gerade mit ansehen musstest. Und dass er dich beleidigt hat.» Wisperte sie und sah aus, als wollte sie schon wieder die Flucht ergreifen.

«Hey, Helena!» Sagte ich so ruhig und eindringlich, wie ich konnte.

Es gefiel mir nicht, sie jetzt alleine zu lassen. Ich sollte sie wenigstens noch nach Hause begleiten.

Sie hielt inne und sah über ihre Schulter zu mir. «Ich hab ihn nicht betrogen, ich schwöre es dir!» Meinte sie auf einmal und ich runzelte die Stirn. Wieso wollte sie, dass ich das wusste?

Nach ihm kamst duWhere stories live. Discover now