9. Rewrite the stars

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Draußen, vor den Fenstern hatte es bereits angefangen, zu dämmern. Yunas Schritte halten auf dem nassen Asphalt wider.

Das Gespräch mit Daehyun spukte in ihrem Kopf herum. Er schien vor Sympathie und Freundlichkeit geradezu zu bersten. Wie konnte er überhaupt menschlich sein? Menschen waren kalt, selbstverliebt und triebgesteuert. Impulsiv und so berechenbar.

Daehyun war nichts davon-Yuna könnte ihn einfach nicht zuordnen. Er war so anders und das machte sie nervös. Warum konnte er nicht einfach eine ordinäre Person sein, wie diese x-beliebigen Menschen, die an ihr vorbeidrängelten. Im Rausch der Zeit, immer in Eile und unter Druck.

Warum nur war er so...einzigartig?

Auf dem Weg zu der U-Bahnstation herrschte reger Betrieb, es war Rush Hour und alle kamen heim von der Arbeit. Yuna löste ihr Ticket und ging zum vollgestopften Gleis, wo sie voller Ungeduld auf die U-Bahn wartete. Voller Überraschung stellte sie diese Gefühlsaufwallung an sich fest und ärgerte sich. Für gewöhnlich machte das Warten ihr nie etwas aus.

Als die Bahn mit lautem Getöse eintraf, stürzten all die anderen Passagiere an ihr vorbei, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Wie auch sonst immer.

Yuna stand, jedes Mal. Wie immer eben.

Ihre Kraft lag in der Gewohnheit. Die junge Frau verabscheute Neues, Unerwartetes. Eben alles, was sie nicht beeinflussen konnte.

Der Ruck kam unerwartet. Yuna stolperte und schlug ihr Handgelenk an einem Sitz an. Hätte sie sich doch nur besser festgehalten, dachte sie. Die Bahn hatte urplötzlich gebremst, und Yuna hatte nicht aufgepasst. Unverzeihlich.

„Alles in Ordnung?" Leicht überrascht drehte Yuna sich um und ihrem Blick begegnete ein Paar lindgrüner Augen in einem blassen, schmal geschnittenen Gesicht, welches von blonden, an den Enden leicht rosa getönten Haaren umrahmt wurde. „Möchten Sie meinen Sitzplatz? Ich kann gerne stehen."

Viel zu überrumpelt zu einer ordentlichen Antwort murmelte Yuna, dass es ihr gut gehe. „Wirklich, Sie brauchen Ihren Platz nicht für mich aufzugeben."

Sein Blick fiel auf ihr Handgelenk, welches begonnen hatte, sich blau zu verfärben. Er setzte zu einer Antwort an, doch Yuna schüttelte einfach nur den Kopf.

Als Yuna an ihrer Station angekommen war, fühlte sie, wie ihr ein Stück Papier in die Handfläche geschoben wurde. Der junge Mann war bereits am Ausgang.

Zu Hause faltete Yuna den Zettel auf.

Eine Telefonnummer?

Mirror Gaze-Wenn das letzte Licht erlischtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt