iv. azriel

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Freitag Abend.

Ich hatte ein Date mit Ravel und meinem Buch. Der Poesieband hatte es in mein Bett geschafft, während Ravel auf dem Plattenspieler seine Kreise drehte. Meine Augen wanderten über die Zeilen wie ein verlorener Reisender, ich sog all die Momente auf und genoss die Aussicht.

Als ich auf eine besonders schöne Stelle stieß, die ich mit einer kleinen Randnotiz versehen wollte, stellte ich fest, dass ich keinen Bleistift bei mir hatte und zog meinen Mantel vom Stuhl, in dessen Tasche sich mein kleiner Freund befinden sollte. Doch als ich in die Tasche langte, hielt ich auf einmal einen Zettel zwischen meinen Fingern.

Neugierig faltete ich das Papier auseinander, da ich mir nicht erdenken konnte, warum er in meiner Manteltasche gesteckt hatte und entdeckte ein paar krakelige Worte. Sie schienen in Eile geschrieben worden zu sein: call me in the afternoon, even by one by one. Dazu waren ein paar kleine Noten gemalt worden, am untersten Rand des Zettels befand sich eine Telefonnummer.

Ich betrachtete die Worte ausgiebiger und tippte sie nach kurzem Zögern bei Ecosia ein, um einer genaueren Bedeutung auf den Grund zu gehen.

Die Suchmaschine führte mich zu dem Musikvideo eines Liedes und nachdem ich dem Link gefolgt war, ertönten auch schon die ersten Töne. Schnell drehte ich die Lautstärke des Plattenspielers herunter und die des Handys auf.

»You can have it if you don't mind some or all the others stay with me / You confuse me with your riddles and your sudden generosity / Call me in the afternoon even by one by one / Call me in the afternoon even by one by one«

bibliotheksfundeWhere stories live. Discover now