vii. aletheia

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Nephthys war eine gute Bäckerin (ich glaube, sie hätte die Zimtschnecken auch ohne Rezept zaubern können, dabei war es meine Idee gewesen). Geschmeidig hatte sie den Hefeteig geknetet und die Zucker-Zimt-Mischung mit gekonnten Bewegungen auf dem ausgerollten Teig verteilt. Am Ende hatten wir noch ein paar Mandelstückchen darüber gestreut, bevor wir die Kringel in den Ofen gebettet hatten. Bereits nach wenigen Minuten hatte die Luft himmlisch gerochen.

Vor unserem Treffen war ich zuerst ein wenig ängstlich gewesen, dass ich mich hilflos fühlen würde, was die Kommunikation mit Nephthys anbelangte, doch da hatte ich noch nicht gewusst, dass sie Gebärdensprache beherrschte. Außerdem hatte sie für den Fall der Fälle bereits Papier und Stift in der Küche parat gelegt, für den Fall, dass sie mal nicht verstand, was ich sagte oder sie nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte.

Und so waren meine Zweifel mit der Zeit im Raum verblasst, während sich die Zimtschnecken im Ofen bräunten.

Meine hohe Erwartungen an unsere Zimtschnecken (so professionell wie Nephthys bei Herstellung gewesen war), bestätigten sich, als ich den ersten Bissen einer noch warmen Zimtschnecke nahm.

Wir hatten noch lange gemeinsam im Wohnzimmer gesessen und einfach in Stille gelesen. Gelegentlich hatte ich einen Blick zu ihr geworfen, doch nie zu lange, in Angst entdeckt zu werden. Als die Dämmerung einbrach, fragte sie, ob ich noch bleiben und wir einen Film schauen wollen. Doch ich machte mich lieber auf den Nachhauseweg. Ich hatte zu sehr Angst um mein Herz.

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