v. nephthys

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Es wurde Samstag und der Besuch von Aletheia rückte mit jeder vergangen Minute näher. Seit 12 Uhr war ich bereits aufgeregt und erwartete, dass es jeden Moment klingelte und Aletheia hinein spazieren würde, dabei hatten wir nicht einmal eine Zeit vereinbart.

Und so war es Azriel, der in die Küche trat und mich verwirrt anblickte. »Wartest du auf jemanden?«, fragte er, seine Augen auf meine fixiert, die immer wieder zur Uhr huschten.

Ich nickte nur. »Und auf wen?«

»Aletheia«, antwortete ich leise, meine Lippen kaum geöffnet.

Überrascht setzte er zum Sprechen an, denn er wusste schon von Beginn an von meiner Schwärmerei für sie. »Wie... Wann?«

»Gestern, nachdem du mich vor der Bibliothek versetzt hast.«

»Ich dich? Viel mehr du mich? Ich habe mir eine Viertelstunde vor der Stadtbibliothek die Nase abgefroren.«

»Vor der Stadtbibliothek? Aber wir wollten doch in die Unibibliothek«, entgegnete ich leicht amüsiert. »Das heißt, ich habe in der Eiseskälte auf dich gewartet, bloß weil du dir nicht mal den Ort unseres Treffens merken kannst?«

»Scheint ganz so zu sein, aber immerhin hast du eine Errungenschaft hervorbringen können.«

Ich lächelte leicht. Die Klingel ertönte und er nickte mir nur neckisch zu.

bibliotheksfundeWhere stories live. Discover now