Kapitel 2

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Der Spiegel spiegelte ein Bild von mir wider, das mich verunsicherte. Meine Hautunreinheiten, von denen ich gehofft hatte, sie in der Dunkelheit des Cafés verbergen zu können, stachen mich förmlich an. Also griff ich zum Concealer, einer kleinen Wunderwaffe aus meiner Schauspiel-Ausrüstung.

Ein paar gezielte Tupfer, und die Makel waren unsichtbar, zumindest äußerlich.Während ich mich weiter fertig machte, begann ein innerer Monolog über Make-up für Männer. Die Gesellschaft hatte klare Vorstellungen von Männlichkeit und Schönheit. Make-up schien oft nur Frauen vorbehalten zu sein, und Männer, die es benutzten, wurden schnell in bestimmte Schubladen gesteckt.

Doch hier stand ich, ein aufstrebender Schauspieler, der nicht nur in verschiedene Rollen schlüpfte, sondern auch die Erwartungen der Gesellschaft herausforderte.Make-up war für mich ein Werkzeug, eine Möglichkeit, meine Haut zu pflegen und Unreinheiten zu verbergen, genau wie es für viele Frauen war.

Es hatte nichts mit meiner Männlichkeit zu tun, sondern mit meinem Beruf und meinem Selbstbewusstsein. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel war ich bereit für meine Verabredung mit Tom. Die Aufregung war schon fast greifbar als ich meine Wohnung verließ.

Das Café, in das er mich eingeladen hatte, strahlte eine gemütliche Atmosphäre aus.

Als ich eintrat, entdeckte ich Tom an einem der Tische, bereits wartend. Sein Lächeln erhellte den Raum, und ein Kribbeln der Vorfreude durchzog mich. Wir begrüßten uns mit einem Lächeln, und ich setzte mich ihm gegenüber.

Das Gespräch begann leicht, wir tauschten Anekdoten über die Schauspielschule aus.

Peter: "Die Schauspielschule war wirklich eine Achterbahn der Emotionen. Von den nervenaufreibenden Auditions bis zu den intensiven Schauspielübungen – man hat wirklich alles durchgemacht."

Tom: "Ich kann mir vorstellen, wie herausfordernd das sein kann. Bei mir war es ähnlich. Du weißt ja, wie es ist, ständig unter dem Druck zu stehen, perfekt zu sein. Und dann diese Konkurrenz unter den Schülern."

Peter: "Absolut. Aber es hat mich auch geformt und mir beigebracht, meine Grenzen zu überwinden. Du hattest bestimmt auch solche Momente, oder?"

Tom: "Oh ja, definitiv. Es gab diese Momente, in denen ich dachte, ich schaff es nicht. Aber letztendlich hat es mich stärker gemacht. Und jetzt sind wir hier, drehen zusammen einen Film."

Peter: "Das ist wirklich surreal, wenn man darüber nachdenkt. Von der Schauspielschule zum Set mit Spiderman, das hätte ich mir damals nie erträumt."

Tom: "Genau. Manchmal muss man einfach seinen Instinkten folgen und hart arbeiten. Das bringt einen an Orte, von denen man nie gedacht hätte, dass man dort landet."

Das Gespräch nahm nach einer kleinen Weile eine persönlichere Note an, als Tom von seiner letzten schwierigen Beziehung auf der Schauspielschule sprach. Ich konnte eine gewisse Melancholie in seinem Blick erkennen.

Peter: "Es tut mir leid zu hören, dass es schwierig für dich war. Beziehungen können echt kompliziert sein, besonders in dieser Branche.

"Tom: "Ja, das sind sie. Es gibt so viele Erwartungen und Druck von außen. Manchmal ist es schwer, die Beziehung von der Arbeit zu trennen. Aber genug davon, wie war sonst so deine Zeit in der Schauspielschule?

"Peter: "Es gab natürlich Höhen und Tiefen. Aber insgesamt war es großartig. Ich habe mit Bestleistungen abgeschlossen und viele wertvolle Erfahrungen gesammelt."

"Tom: "Das ist beeindruckend. Du hast wirklich hart dafür gearbeitet. Ich bewundere das."

Peter: "Danke, Tom. Aber ich denke, du hast genauso hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo du jetzt bist.

"Tom: "Es war definitiv nicht einfach, aber ich liebe, was ich tue. Die Leidenschaft für das Schauspiel hält einen am Laufen, selbst wenn es schwierig wird und man nicht immer weis ob man den Erwartungenauch gerecht wird."

Die entspannte Atmosphäre im Café wurde jäh unterbrochen, als eine laute Auseinandersetzung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn die Aufmerksamkeit aller Gäste auf sich zog. Die Worte der Mutter waren voller Ablehnung, während der junge Mann versuchte, sich zu erklären. Das Gespräch gipfelte in seinem Coming-out als schwul, was die Mutter mit Unverständnis und Wut quittierte.

Die Spannung im Raum war spürbar, und auch Tom und ich konnten dem Konflikt nicht ausweichen. Unsere Blicke trafen sich, und wir wussten beide, dass es an der Zeit war, darüber zu sprechen.

Tom: "Es ist traurig zu sehen, wie manche Eltern mit der sexuellen Orientierung ihrer Kinder umgehen. Akzeptanz sollte doch selbstverständlich sein."

Peter: "Absolut. Jeder sollte so geliebt und akzeptiert werden, wie er ist. Es ist schwer zu verstehen, warum das für manche Menschen so schwierig ist."

Tom: "Ich denke, es liegt oft an Vorurteilen und mangelndem Verständnis. Manchmal müssen die Eltern ihre eigenen Ängste überwinden, um die Liebe für ihre Kinder zu akzeptieren."

Peter: "Genau. Liebe sollte bedingungslos sein, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Jeder verdient Respekt und Akzeptanz."

In Toms Blick lag eine gewisse Ernsthaftigkeit, als würde er mehr zu diesem Thema zu sagen haben. Nach einer kurzen Pause entschied ich mich, das Schweigen zu brechen.

Peter: "Tom, ich hoffe, du siehst das genauso. Dass Liebe keine Grenzen kennt, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Ausrichtung."

Tom: "Definitiv. Ich meine, ich hatte selbst schon Beziehungen, die sich über die traditionellen Grenzen hinaus bewegt haben. Und ich denke, jeder sollte die Freiheit haben, sein Herz zu öffnen, ohne verurteilt zu werden."

Es war eine Andeutung, die meine Neugier weckte, aber ich zögerte, weiter nachzufragen. Die Offenheit in Toms Worten ließ Raum für mehr, aber ich wollte nicht zu forsch sein.

Peter: "Es ist bewundernswert, wie offen du darüber sprichst. Es wäre schön, wenn mehr Menschen so denken würden."

Tom: "Manchmal müssen wir einfach gegen den Strom schwimmen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen."

In diesem Moment beschloss ich, selbst ein wenig von meiner Geschichte zu teilen, auch wenn es meine eigene Unsicherheit mit sich brachte.

Peter: "Tom, ich stimme dir zu. In der Welt der Schauspielerei, wo alles so intensiv und emotionsgeladen ist, habe auch ich meine eigenen Kämpfe durchgestanden. Und ich denke, es ist an der Zeit, offen darüber zu sprechen."

Ein Hauch von Überraschung überzog Toms Gesicht, als er auf meine Worte reagierte.

Tom: "Peter, das ist mutig von dir. Was auch immer es ist, du kannst sicher sein, dass ich voll und ganz hinter dir stehe."

Peter: "Danke, Tom. Es ist nicht einfach, das auszusprechen, aber ich denke, du hast ein Recht darauf zu wissen. Ich bin schwul."

Eine kurze Stille legte sich über den Tisch, bevor Tom, anstatt Überraschung oder Verurteilung zu zeigen, ein breites Lächeln aufsetzt.

Tom: "Peter, das ändert überhaupt nichts. Du bist immer noch der großartige Mensch, den ich kennengelernt habe. Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast."

Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte mich, gefolgt von einem starken Sinn der Verbundenheit. Wir standen auf und umarmten uns, als Zeichen von Sympathie und Verständnis.

Tom: "Wir sollten uns gemeinsam auf den Heimweg machen. Wir wohnen schließlich im selben Gebäude, oder?"

Peter: "Das klingt nach einer guten Idee, Tom. Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit dir zu verbringen, nicht nur auf dem Set, sondern auch außerhalb."

Die Straßenlichter warfen ihre warmen Schimmer auf den Gehweg, als wir Seite an Seite das Café verließen. Ein neues Kapitel unserer Freundschaft hatte begonnen, und ich war dankbar dafür, dass Tom nicht nur ein Kollege, sondern auch ein verständnisvoller Freund war.

Auch wenn ich mir wünsch das er mal mehr ist als das.

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Liest das hier überhaupt jemand?😅

Ly

Tom Holland- Life is StrangeWhere stories live. Discover now