11. Kapitel: Versprich es mir

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Erschrocken riss Amina den Kopf hoch. Bei Sil'ans Strahlen!, verfluchte sie sich selbst. Jetzt bin ich auch noch eingeschlafen! Na super! Zuerst verfalle ich dem Ring, dann schlafe ich auch noch beim Wache halten ein... Hervorragend! Sie seufzte resigniert.
"Was ist?"
Als sie Legolas' Flüstern hörte, erschrak sie gleich noch einmal. "Nichts. Ich bin eingeschlafen. Beim Wache halten! Das ist.", erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen und sah ihn an. Er lächelte. "Ich habe aufgepasst. Keine Nazgûl, keine Orks, kein Gollum. Alles ruhig." "Immerhin.", murmelte die junge Elbin und wandte den Blick ab. "Ich hoffe, du warst zufrieden mit der Qualität deines Kopfkissens.", fuhr der Elbenprinz fort. "Bitte?", fragte Amina, betont gelassen. Oh nein. Oh nein. "Es sah jedenfalls so aus.", ergänzte Legolas und da war ein sanft neckender Unterton in seinen Worten. Amina biss sich auf die Lippen, dann beschloss sie, das Spiel mitzuspielen. Wenn auch nur, um ihre Verlegenheit zu übermalen. "Ja, tatsächlich.", sie nickte betont nachdenklich, während ihre Augen die nächtliche Umgebung absuchten. "Kann man lassen.", sie sah ihn an und schenkte ihm ihr frechstes Grinsen. "War denn der Bereitsteller zufrieden mit seiner Kundschaft?" Jetzt war es Legolas, der den Blick abwandte. "Ich würde sagen, ja.", antwortete er dann. "Keine Albträume.", sagte Amina und verengte die Augen. "Seit ich den Ring habe, kann ich entweder gar nicht oder nur schlecht schlafen.", sie stieß den Atem aus, zog eines ihrer Messer und ließ es um ihre Finger tanzen. Das beruhigte sie. "So schlimm?", nun war die Stimme des Prinzen wieder sanfter geworden, weniger neckend. "Ja.", gab Amina offen zu und blickte ihm in die Augen, ohne zu blinzeln. "Schlimmer." Legolas verzog mitfühlend das Gesicht. "Wenn ich es ändern könnte, würde ich es tun." Darauf schwieg Amina kurz, schob ihr Messer wieder weg und tat dann etwas absolut Untypisches für sie: Denn sie grinste, rückte wieder zu ihm, lehnte den Kopf gegen seine Schulter und sagte absichtlich sanft: "Vielleicht tust du es ja." Ein Moment verging, ehe der Prinz des Düsterwaldes sie ansah. "Ja?", hakte er leise nach und neigte den Kopf. Betont ahnungslos erwiderte Amina seinen Blick. "Vielleicht.", flüsterte sie geheimnisvoll. Er hob eine Augenbraue. "Vielleicht?", wiederholte er sanft. "Vielleicht ist mir nicht sicher genug, Ringträgerin." Amina zögerte kurz, dann grinste sie. "Sicherer wird es nicht werden. Ich bin die Ringträgerin.", sie strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich wandele abwechselnd im Schatten und im Licht." Legolas' graublaue Augen fixierten ihre grünblauen. "Und ich werde mit dir gehen. Bis zum Schluss.", entgegnete er. "Versprich mir das", sie löste sich von ihm "lieber nicht im Voraus. Du weißt nicht, wozu der Ring mich noch treiben wird." "Das ist mir vollkommen gleichgültig.", widersprach der Prinz der Waldelben und Amina war kurz versucht zu vergessen, wer das Königreich regierte, in dem er Prinz war. Thranduil. Thranduil... Eminel und Lamilas... Das, was ihre Eltern, zumindest in Thranduils Augen, verbrochen hatten... In diesem Moment wollte die junge Elbin nichts lieber, als es Legolas zu sagen. Aber sie konnte nicht. Die Worte blieben ihr im Hals stecken und so schluckte sie sie hinunter. "Auch wenn ich das, was ich in den Minen von Moria tat, wiederhole?", fragte sie stattdessen und hätte sich für ihr Misstrauen und ihre Feigheit ohrfeigen können. Und ICH bin die Ringträgerin. Hervorragende Wahl. Ganz toll! "Selbst dann. Du warst es nicht. Du warst es nicht in den Minen von Moria, du warst es nicht heute, als du dir den Ring angesteckt hast. Das war der Ring.", erwiderte der Elbenprinz. "Es ist seine Macht, seine Träger zu verführen. Zu brechen. Oder es zumindest zu... versuchen. Das liegt nicht an dir. Wir alle würden von dem Ring verführt werden.", seine Augen wanderten an Amina vorbei zu dem schlafenden Boromir. "Einige von uns ganz besonders." Die junge Elbin folgte seinem Blick. "Hör auf.", murmelte sie und schüttelte den Kopf. "Er hat sich im Kampf gegen die Nazgûl wirklich gut benommen." "Das will ich auch keineswegs bestreiten.", Legolas seufzte. "Aber du weißt, wie er den Ring anblickt." Amina hob die Augenbrauen. "Es ist ein Wunder, dass ihr das nicht alle macht. Den Ring ansehen, als wolltet ihr ihn mir jeden Moment vom Hals reißen." Kurz schwieg Legolas und sah wieder zurück zu ihr. "Ich will nicht behaupten, dass ich ihn nicht spüre. Das wäre eine Lüge, denn ich spüre ihn. Aber ich will ihn nicht haben.", er verengte die Augen und dachte offensichtlich nach. "Nicht wirklich. Manchmal vielleicht ein bisschen. Aber ihn wirklich um jeden Preis haben wollen... Nein. Das nicht, Amina. Ehrlich." "Der Ring", Amina wiederholte ihre Worte vom Vortag "verführt alles und jeden, der nicht bei drei auf den Bäumen ist." Auf ihre Aussage hin lachte Legolas leise auf. "Woher hast du nur diese Sprachwendung der Menschen?" Zur Antwort zuckte Amina die Schultern. "Gandalf. Er weiß... wusste alles mögliche." Es schmerzte sie wie ein Dorn in ihrem Herzen, das 'weiß' zu 'wusste' korrigieren zu müssen. "Gandalf der Graue. Ja, das stimmt. Er wusste die unmöglichsten Dinge.", gab der Waldelbenprinz zurück, schwieg eine Sekunde und fragte sie dann: "Warum finden unsere Gespräche eigentlich hauptsächlich nachts statt, wenn wir eigentlich schlafen sollten?" Ein kurzes Auflachen entwich Amina. "Woher soll ich denn wissen, warum du nachts wach bist? Ich meine, ich habe da so ein goldenes Ding, das mich vom Einschlafen, beziehungsweise Durchschlafen, abhält. Aber du? Ein Wunder, dass du noch gerade stehen kannst!" Empört schnappte Legolas nach Luft. "Was soll das denn jetzt heißen?", protestierte er. Amina grinste ihn schelmisch an. "Meine Prognose", behauptete sie "lautet, dass du das morgen nicht durchhalten würdest. Und komme mir jetzt nicht mit 'Wir Elben brauchen weniger Schlaf'. Ja, stimmt. Vielleicht können wir sogar eine gute Weile ohne Schlaf zurechtkommen - ohne Erschöpfungserscheinungen. Aber-" Sie brach ab, weil ihr einfach kein 'Aber' einfiel. Das bemerkte Legolas natürlich und lächelte. "Aber was?" "Aber nichts.", sagte Amina, verschränkte die Arme vor der Brust und warf ihre schwarzen Haare mitsamt der silbernen Sternensträhne zurück. Sil'an sandte seine silbernen Strahlen hinab und hüllte sie in das funkelnde Licht. "Hat dein Schwert einen Namen?" Die plötzliche Frage erstaunte Amina. Dann nickte sie. "Ja. Cala." "Cala. Licht auf Elbisch.", stellte Legolas fest. "In der Tat. Ich habe es so genannt, als ich es bekam, weil meine Eltern, oft meine Mutter, mich, als ich noch klein war, 'mein Licht' genannt haben." Ein Schatten verdunkelte Legolas' blaugraue Augen. "Immerhin weißt du noch, wie deine Mutter dich genannt hat. Ich kann mich an meine nicht erinnern.", er blinzelte. "Sie starb in den Schlachten von Angmar." Oh. Betroffen senkte Amina den Kopf und ließ Sil'ans Strahlen durch ihre gespreizten Finger rinnen. "Das ist natürlich... schrecklich." "Ist es. Dafür wurden deine Eltern von Orks getötet, als ihr frei umhergezogen seid. Meine Mutter war in einem Krieg und in einem Krieg sterben nun einmal Kämpfende." "Es war eine unsichere Region, in der wir damals waren. Nahe Mordor.", antwortete Amina leise, legte den Kopf in den Nacken und blickte zu Sil'an auf. "Wir rechneten auch damit, dass wir 'Besuch' von Orks bekommen würden. Aber", sie schluckte hart "dass es zweihundert Stück sein würden, die kamen... Das konnten wir nicht wissen." Sachte schüttelte der Prinz der Waldelben den Kopf. Er fragte sie nicht, wer ihre Eltern nun gewesen waren. Tat er nicht und Amina war sehr froh darum. Was hätte sie sagen sollen? 'Meine Eltern wurden aus dem Königreich deines Vaters von deinem Vater höchstpersönlich verbannt'? Das würde klingen, als wären ihre Eltern Verbrecher oder Verräter gewesen! Aber sie hatten ihre Gründe gehabt! Freundschaft. War das kein Grund? Loyalität. War das kein Grund? Nicht für Thranduil. Nicht wenn diese Loyalität jemand anderem als ihm selbst galt. "Ihr hättet es nicht wissen können, das stimmt.", sagte Legolas nun und riss Amina so aus ihren Gedanken. "Dass zweihundert kommen? Nein. Hätten wir nicht.", sie schluckte erneut und schüttelte den Kopf. "Wir wären alle drei tot, hätten meine Eltern mich nicht weggeschickt." "Dann", antwortete Legolas und ein rauer Ton schwang in seiner Stimme mit "sind wir alle froh, dass sie es getan haben." Obwohl sie die Tränen in ihren Augen spürte, grinste sie schief. "Außer Sauron, was?" "Stimmt. Außer Sauron. Wie war das noch, was hat er gesagt? 'Das freche Elblein, das es gewagt hat, das mächstigste Wesen in Mittelerde herauszufordern'?", wollte der Elbenprinz wissen. "Ja. Er hatte so einen Hass auf mich, dass er den Nazgûl verboten hat, zu mir zu kommen.", das Grinsen verblasste von Aminas Lippen. "Obwohl ich doch den Ring anhatte. Und... Es war nicht das letzte Mal, dass ich ihn angezogen habe. Mehr oder weniger freiwillig. Eigentlich eher weniger." "Natürlich weniger freiwillig. Der Ring hat dir seinen Willen aufgezwungen, das hast du doch selber gesagt.", antwortete Legolas, Erstaunen glänzte in seinem Blick. Amina schnaufte. "Jaaah. Aber sie hassen mich jetzt.", gab sie zurück und deutete mit einem Nicken auf Aragorn, Gimli und Boromir, die zu den Füßen des Felsens schliefen, auf dem Amina und Legolas Wache hielten. "Nicht doch.", widersprach der ihr nun sanft. "Sie hassen dich nicht. Aragorn nicht, Gimli nicht und Boromir kriegt sich schon wieder." Darauf lachte Amina kurz freudlos auf. "Möglich. Möglich, dass Aragorn und Gimli mich nicht hassen und Boromir sich wieder einkriegt. Aber wie oft könnt ihr mir noch verzeihen?", sie sah Legolas an, durchbohrte seine blaugrauen Augen mit ihren grünblauen. "Denn es war nur das erste Mal von vielen Malen, fürchte ich, da ich den Ring angezogen und irgendetwas vollkommen Unsinniges getan habe." Einige Atemzüge lang erwiderte Legolas ihren Blick ohne ein Wort. Doch schließlich sagte er: "Wir sind deine Gefährten, Amina. Wir wissen um die Gefahren, die der Ring mit sich bringt. Spätestens seit heute. Aber wir haben gelobt, dich nach Mordor zu geleiten und daran werden wir uns halten." "Das hoffe ich.", entgegnete Amina flüsternd und hob den Kopf höher. "Das hoffe ich wirklich." "Darf ich dir einen Rat geben?", fragte Legolas und legte den Kopf schräg. Amina benetzte ihre Lippen, wie sie es hin und wieder zu tun pflegte, wenn sie nervös war. Und gerade war sie nervös. "Ja. Sprich.", erwiderte sie leise. Der Prinz der Waldelben lächelte. "Hör auf, an dir selbst zu zweifeln." "Wie kann ich?", flüsterte die junge Elbin und senkte den Kopf. "Ich bin die Ringträgerin und das bedeutet, dass ich in der hervorragenden Lage bin, allen wehzutun, die mir nahe stehen. Sei es mit einem meiner Messer oder mit meinen Worten." "Das ist wahr. Aber du musst dir klar sein... Der Ring will das. Nicht du.", gab Legolas zurück. Amina lächelte düster. "Er verwandelt Licht in Schatten, Legolas! Der Ring wird mich böse machen!" Der Elbenprinz warf den Kopf hoch, die blonden Haare fielen ihm über die Schultern. "Nur, wenn du ihn lässt." "Lassen.", murmelte die junge Elbin. "Ich werde ihn natürlich nicht lassen." "Dann tue es auch nicht.", für einen Moment zögerte Legolas, dann legte er eine Hand an ihre Wange und zwang sie behutsam, seinen graublauen Augen standzuhalten. "Wenn du es nicht willst, dann wehre dich! Ich spüre, wie mächtig der Ring ist. Keine Frage. Aber du bist es auch. Sonst hättest du es nicht geschafft, dich wieder von ihm loszureißen. Sonst hättest du es nicht geschafft, Sauron derart die Stirn zu bieten. Denn das hast du! Du hast ihm die Stirn geboten und das, obwohl der Ring noch in deinem Verstand war. Das ist mehr, als die meisten sich trauen oder auch nur schaffen würden. Amina.", er verringerte den Abstand zwischen ihm und ihr und Amina biss sich auf die Lippen, weil sie sonst verdächtig scharf eingeatmet hätte. Dort, wo seine Finger ihre Wange berührten, kribbelte es und sie dankte den Valars dafür, dass es Nacht war und ihr Haar ihre Wangen wenigstens ein bisschen abdeckte. "Der Ring", fuhr der Prinz der Waldelben eindringlich fort "ist stark. Er ist verführerisch. Er ist grausam. Er will herrschen. Ja, das alles ist und will er. Aber du bist auch stark. Wenn du ihm nicht verfallen willst, dann widersetze dich ihm. Du kannst das! Gut, es wird Momente geben, in denen er dir seinen Willen aufzwingt. Doch solange du ihm nicht nachgibst, wie Isildur und Gollum es vor dir getan haben, hast du mehr erreicht als je irgendein Ringträger vor dir erreicht hat.", er senkte die Stimme noch mehr. Beide sprachen sowieso schon leise, um ihre Gefährten nicht aufzuwecken. "Du bist nicht allein. Wir sind da. Keiner von uns wird dir den Rücken zukehren, wenn du uns brauchst." Amina blinzelte und erwiderte seinen Blick, es war ihr egal, ob der Prinz des Düsterwaldes die Tränen in ihren Augen sah. "Versprich es mir.", hauchte sie erstickt. "Versprich mir, dass ich niemals allein sein werde... Dass immer mindestens einer von euch an meiner Seite sein wird, egal wozu der Ring mich noch treibt." Legolas senkte den Kopf, seine Stirn berührte fast Aminas. "Ich verspreche es dir, Ringträgerin. Du wirst niemals alleine sein." Sie erschauderte, schloss für einen Moment die Augen und rang nach Atem. "Ich glaube dir.", flüsterte sie dann. Das waren zwar nur drei kleine Worte, aber für Amina eine große Überwindung und ein genauso großer Schritt. Denn es fiel ihr schwer, jemand anderem außer sich selbst zu vertrauen, der nicht Farnir oder Sil'an hieß. In diesem Moment war die Dunkelheit des Ringes nicht mehr als ein entfernter Schatten an den äußersten Rändern ihres Bewusstseins. Machtlos. Ha, siehst du. Du hast keine Macht über mich! Nicht immer!, dachte Amina zufrieden. Vielleicht war es dieser Triumph oder der plötzliche Anflug von Vertrauen, ja wirklich, Vertrauen, der Amina dazu brachte, reglos zu verharren, obwohl sie eigentlich vorgehabt hatte, sich Legolas nun zu entziehen. Aber so blieb sie wie sie war, die Finger seiner von ihr aus gesehen linken Hand ruhten nach wie vor an ihrer linken Wange. Auch der Prinz des Düsterwaldes bewegte sich keinen Zentimeter, nur seine geweiteten Augen verrieten sein Erstaunen. Offenbar nach kurzem Nachdenken neigte er den Kopf und lehnte vorsichtig seine Stirn gegen Aminas. Lautlos sog sie den Atem zwischen ihren Zähnen ein, zuckte aber nicht zurück, sondern erwiderte die Geste, in dem sie das Kinn senkte. Was tue ich hier?! Was tun WIR hier?! Was?? Und WARUM, bei Manwe, habe ich nicht das Gefühl, mich selbst zu verraten?! Warum macht es mir nichts aus?? Ich HASSE vertrauliche Berührungen... Ich vertraue NIEMANDEM! Na gut, außer mir selbst, Farnir und Sil'an. Aber das hier ist LEGOLAS! Und bei Valinors Hallen, er ist ein Prinz! Nicht irgendeiner, sondern der Prinz der WALDELBEN! Thranduils Sohn!! Ich muss von Sinnen sein!!, schoss es ihr einem einzigen Durcheinander der verschiedensten Emotionen durch den Kopf. Der Ring war es nicht. Denn der war nichts weiter wie ein blasser Schatten. Eine graue Wolke am Horizont. Da, aber zu weit weg, um gefährlich zu werden. Gut. Also... nicht gut. Hier haben wir den Beweis: Ich habe WIRKLICH den Verstand verloren... Nein... Ich glaube, den Verstand zu verlieren, fühlt sich nicht so gut an... Moment WAS habe ich da gerade gedacht?! Die junge Elbin war in einem hoffnungslosen Konflikt mit sich selbst, aber ihr Körper weigerte sich, dem Befehl zum Abstand-bringen zu gehorchen. Als Amina jetzt auch noch spürte, wie Legolas' Hand von ihrer Wange zu ihrem Kiefer hinabglitt, meinte sie, endgültig verrückt zu werden. Ich darf das nicht... Ich DARF so nicht denken... Ich darf so nicht fühlen... Zumindest nicht bei ihm! Dem Sohn von THRANDUIL! Thranduil hat meine Eltern verbannt! Doch statt nun den Kopf zurückzureißen und dem Elbenprinzen eine Ohrfeige zu geben - was, wie Amina zugeben musste, schon ungerecht wäre - hob sie das Kinn ein bisschen an und erlaubte ihm so, seine Finger weiterwandern zu lassen. Was bei Saurons Ring und Morgoths Krone ist los mit mir?!, fuhr sie sich selbst an und tat dann etwas, wofür sie sich in Calas Klinge hätte stürzen können. Die junge Elbin hob den Blick und sah Legolas an. Der blinzelte, begegnete ihr mit seinen blaugrauen Augen, bevor sein Blick über ihr Gesicht wanderte und an ihren Lippen hängen blieb. Er wird doch nicht... Dann bin ich begeistert... Ich meine... Dann bringe ich ihn um! Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Ihre Wangen brannten mit dem Feuer des Schicksalsberges um die Wette, ihr Herz hämmerte wie die Schmieden der Zwerge. Der Waldelbenprinz legte den Kopf ein winziges bisschen schräg und neigte sich näher zu Amina hinab. Oh-oh. Oh nein, oh nein, oh ja, oh j- Warte WAS?! Amina kam sich vor, als würde sie gleich an der Luft ersticken, obwohl das absolut unmöglich war. Zitternd hob sie den Kopf höher, streckte sich ihm entgegen und fragte sich im absolut gleichen Moment, was sie hier eigentlich tat. Was ist denn bitte los mit mir?!! Hallo?!? Es waren nur noch Millimeter, die ihre eigenen Lippen von Legolas' trennten. Gleich-
Just in dieser Sekunde vernahmen ihre feinen Elbenohren ein Geräusch. Stampfen. Und Klirren. Absolut zeitgleich schreckten sie auseinander. Blitzschnell ließ Amina ihren siebten Sinn vorschnellen wie eine Peitsche. "Orks!", stieß sie leise aus. "Natürlich.", murmelte Legolas düster. "Es ist Nacht." Ja, war es. Orks in der Nacht. Hoffentlich wiederholte sich die Vergangenheit nicht... "Pass du auf, woher sie kommen, ja? Ich gehe und wecke die anderen." Der Prinz der Waldelben sah sie an und die junge Elbin nickte. "Klar.", antwortete sie kurz, sprang geschmeidig auf die Füße und zog Cala mit einem singenden Ton aus seiner Scheide. Wachsam stand sie da und versuchte, zu orten, woher die Orks kamen. Süden, stellte sie nach kurzem Lauschen fest und zog die Augenbrauen zusammen. Aus dem Süden. Diese Orks kamen nicht aus Mordor.
Und nun züchtet er eine eigene Orkarmee, um Sauron zu unterstützen. Diesen Satz hatte Gandalf zu Beginn ihrer Reise gesagt, als das Thema darauf gefallen war, dass Saruman böse geworden war. Diese Orks kommen nicht von Sauron. Sie kommen nicht aus Mordor. Sie kommen von Saruman! Aus Isengart!, wurde Amina klar. Mit ihrer rechten Hand zog sie nun, zusätzlich zu Cala in ihrer linken, einen ihrer Dolche hervor. Immer noch verkrustet von dem Blut der Orks in Moria. Doch das interessierte Amina nicht weiter. Sie hob den Kopf, als Stoff gegen Fels schabte. Aragorn zog sich zu ihr hinauf, gefolgt von Boromir und Gimli, Legolas sprang mit einem Satz neben Amina und zog einen Pfeil, spannte ihn in seinen Bogen. "Die Orks kommen aus dem Süden.", sagte Amina, nun in der Gemeinsprache, nicht mehr auf Elbisch, das sie zuvor mit Legolas gesprochen hatte. "Süden?", wiederholte Boromir und Amina konnte das Stirnrunzeln in seiner Stimme fast schon hören. "Wieso Süden?" "Isengart.", sagte Aragorn dunkel. "Das sind Orks von Saruman, stimmt's?" "Es sieht alles danach aus.", erwiderte Amina ruhig. "Wie viele von den hässlichen Fratzen sind's denn?", wollte Gimli wissen. Ein kurzes Lächeln zuckte um Aminas Mundwinkel, bevor sie lauschte. "Vielleicht 150. Keine Armee. Nur eine große Gruppe.", gab sie dann zurück. "Das schaffen wir, Amina.", versicherte Aragorn ihr. Sie sah ihn kurz über die Schulter an. "Ja. Werden wir." Dann schwieg die Gemeinschaft des Ringes, während die Orkgruppe stampfend und klirrend näher kam. Das erste Zeichen für die nahenden Krieger der Finsternis war das Aufblitzen von Rüstungen. Sil'an. Schenke mir deine Kraft!, flehte Amina stumm. Ein silbernes Glitzern am Himmel. Der Stern hatte seine Wächterin verstanden. Ein Gefühl bildete sich wieder in den Gedanken der jungen Elbin, wurde zu einem Wort.
Jederzeit.
Dankbar lächelte sie. Die Orks kamen, nachdem sie erst einmal in Sichtweite waren, rasch näher. "Da oben steht das dreckige Elbenweib!", fauchte einer in der ersten Reihe. Kollektives Schwerter-ziehen erfolgte. Legolas' Miene verdunkelte sich und er ließ den Pfeil los. Der flog und traf den Ork, der gesprochen hatte, zwischen die Augen, welcher sofort tot umfiel. Zu Aminas Erstaunen wurden sie nicht mit Pfeilen beschossen obwohl sie mit ihren lichtempfindlichen Augen einige Armbrustschützen ausmachen konnte. Stattdessen marschierten die Orks weiter. Als sie noch ungefähr fünf oder sechs Meter von dem Felsen entfernt waren, auf dem die fünf Gefährten der Gemeinschaft des Ringes sich drängten, hatte Amina genug. Sie warf sich herum und sprang hinab, legte dabei eine Drehung um exakt neunzig Grad hin und rammte dem nächstbesten Ork ihren Dolch ins Auge. Im Anschluss drehte sie sich zur anderen Seite und erleichterte so schon einmal fünf Orks um ihre Beine, denn Calas Klinge durchtrennte mühelos Haut, Sehnen, Fleisch und Knochen. Aragorn, Boromir und Gimli folgten ihr den Felsen hinab, während Legolas zuerst seine Pfeile auf ihre Feinde hinabhageln ließ. Das schloss Amina daraus, dass einige Orks mit einem Pfeil durchbohrt tot zusammenbrachen. Sie hatte jedoch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn vor ihr tauchte nun ein Uruk-hai auf. "Töten!", knurrte er und Amina runzelte die Stirn. Hatte dieses Ungetüm schon einmal etwas von Hygiene gehört? Wahrscheinlich nicht! Sie wich seinem Schwerthieb behände aus, zog ihm Calas Heft über, als er mit einem gezackten Messer nach ihr ausholte, wirbelte um sich selbst in einer Vollpirouette und stieß ihm Cala zwischen die Schlüsselbeine. Röchelnd, hustend und dem Tod nahe ging der Uruk-hai zu Boden. Im nächsten Moment schlug ein Ork mit einer gewaltigen Axt nach ihr, sie sprang zurück und der Ork hieb daraufhin dem Uruk-hai den Kopf ab. Amina grinste, riss zwei ihrer Messer hervor und warf sie dem Ork in die Augen. Blind seine Axt schwingend stolperte der umher und die junge Elbin seufzte. Kurzentschlossen packte sie Cala fester und schlug ihrem Gegner den Kopf von den Schultern. Ein leiser Luftzug hinter ihr sagte ihr, dass da noch ein Ork war. Weil sie gerade mit Cala einen anderen Ork auf Abstand hielt, zog sie einen weiteren Dolch und rammte ihn nach hinten. Das ekelhafte, nass-glitschige Zeug, dass herumspritzte und das sie aus dem Augenwinkel auf dem Gras glänzen sah, bewies ihr, dass sie ihn genau in ein Auge getroffen hatte. Entnervt schlitzte sie dem Ork vor ihr die Brust auf und suchte sich einen neuen Kontrahenten. Es waren immerhin noch einige da. Amina entdeckte Boromir, der gerade mit einem Ork focht und den Bogenschützen hinter sich nicht bemerkte. Hastig zog die junge Elbin ein Messer und durchtrennte die Sehne des Bogens, in dem sie ihr Messer warf. Mit einem gereizten Grunzen ließ der Ork den Pfeil und die Überreste seiner Waffe fallen, drehte sich zu Amina um und zog ein langes Messer. Amina hob eine Augenbraue und ließ ihn auf sich zu stürmen. Einige Meter bevor er sie erreichte, sprang sie in die Luft, schlug ein Salto und landete so auf seinen Schultern. Wieder grunzte der Ork, dieses Mal klang es jedoch verwirrt. Das scheint wirklich ein besonders dummes Exemplar zu sein!, dachte die junge Elbin und stieß ihm eines ihrer Messer in den Schädel. Noch während er zusammenbrach, ließ sie sich von ihm herunter fallen, federte den Sprung geschickt ab und sorgte nun dafür, dass Calas Klinge auf den nächsten Ork niederhagelte. Der war so verdattert über diesem Angriff von hinten, dass er Calas Klinge im Herz hatte, bevor er sich wehren konnte. Ein Lächeln zierte Aminas Lippen und sie machte weiter. Auf einmal baute sich ein massiger Ork vor ihr auf. Kein Uruk-hai, aber dennoch sehr groß. Dumpf brüllend zog er ein mit Widerhaken besetztes Schwert und begann, mit ihr zu fechten. Geschickt schmetterte Amina Schlag um Schlag ab. 103 Jahre Übung gegen eine einige Wochen alte Kampfmaschine. Plötzlich zuckte Amina vor Schmerz zusammen. Offenbar war ein zweiter Ork hinter sie gekommen und hatte sie mit einem Messer angegriffen. Aber Amina war nicht umsonst eine Elbin. Sie drehte sich so, dass sie nun seitlich zwischen den beiden Orks stand, nahm einen Dolch in ihre rechte Hand und rammte ihn dem zweiten Ork in das Brustbein, woraufhin der röchelnd und Blut spuckend am Boden zusammenbrach und sich dort wand. Blitzartig fuhr sie zu dem ersten Ork herum und schlug ihm das Schwert aus der Hand. Dann riss sie Cala hoch über ihren Kopf und spaltete ihn einmal bis zu den Schultern. Angewidert verzog sie das Gesicht, drehte sich um und sah genau in die Augen eines weiteren Orks. Er riss ein Messer hoch, bereit, es ihr in die Rippen zu rammen und er war zu nah, als dass sie ihn abwehren könnte. Gerade, als Amina sich entschieden hatte, wie sie jetzt vorgehen wollte und ihre nächstes Manöver vorbereitete, gab der Ork ein ersticktes Keuchen von sich und sank zu Boden. Tot. Ein Pfeil ragte aus seinem Rücken hervor. Hinter dem toten Ork und somit nun vor Amina, den Bogen schon wieder mit einem neuen Pfeil bespannt, stand Legolas. Seine blaugrauen Augen glitzerten so wild wie das Wasser in den Stromschnellen des Großen Flusses. Für einen Moment sahen sie sich an. Dann drehten sie sich in entgegengesetzte Richtungen um und kämpften weiter. Amina landete neben Gimli und sie knöpften sich drei Orks vor. "Müssten die nicht langsam mal alle tot sein?", fragte der Zwerg, während er einem Ork die Arme abschlug. Amina, die gerade ein weiteres Messer in der Halsschlagader des Orks vor ihr versenkte, antwortete: "Bestimmt gleich." Gimli nickte und Seite an Seite erledigten sie den letzten der drei Orks. Danach standen sie da, keuchend. Aber es kamen keine mehr. Schwer atmend wandte Amina sich um. Das Gras war schwarz von Orkblut, dunkle Gestalten lagen herum. Ansonsten sah sie drei Silhouetten, die nun auf sie und Gimli zukamen. "Alle noch da?", das war Boromir. Der Sohn des Truchsess von Gondor strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und blieb vor der jungen Elbin und Gimli stehen. "Ja.", sagte Aragorn und Amima nickte. "Alle noch da.", brummte Gimli. "In der Tat.", bestätigte Legolas. "Wir alle und eine Portion tote Orks.", stellte Amina fest. "Sie trugen das weiße Zeichen.", meinte Aragorn und warf einen kurzen Blick um sich. "Wahrhaftig, es waren Orks aus Isengart.", murmelte Boromir und steckte sein Schwert weg. Auch Amina schob Cala in seine Scheide und machte sich anschließend daran, ihre Messer und Dolche einzusammeln, wobei sie mit einem Ohr auf das lauschte, was die anderen sagten. "Hast du es nicht geglaubt?", fragte Aragorn gerade. "Doch. Nur jetzt ist es real.", antwortete Denethors Sohn. Zum Glück hatte Amina alles schnell beisammen und kehrte zu den anderen zurück. Als sie das tat, richtete Boromir seine Aufmerksamkeit auf sie. "Hast du den Ring noch, Ringträgerin?" Bevor sie antwortete, strich Amina sich ihre silberne Sternensträhne aus dem Gesicht. Sie spürte das kühle Kitzeln des Einen Ringes an ihrer Haut. "Ja. Du musst dir keine Sorgen wegen meiner 'Elbenmanöver' machen, Boromir, Sohn von Denethor, dem Truchsess von Gondor.", erwiderte sie ruhig. Der Angesprochene senkte den Kopf zu einem kurzen Nicken.

Blutrot ging die Sonne einige Stunden später über der Gemeinschaft des Ringes auf. Amina hob den Kopf, starrte den roten Horizont an und runzelte besorgt die Stirn. "Heute Nacht ist Blut vergossen worden.", sagte sie leise. Boromir, der drei Meter links von ihr stand, sah auf. "Selbstverständlich, Ringträgerin.", erwiderte er und hob die Augenbrauen. "Wir haben heute Nacht 150 Orks getötet." "Kein Orkblut.", Amina schüttelte den Kopf. "Das Blut freier Völker." "Die Orks ziehen umher und verbreiten Angst und Schrecken.", ergänzte Legolas. "Sie rauben, sie brennen nieder, sie morden. Im Namen Saurons, egal ob sie aus Mordor oder Isengart kommen." "Was verspricht Sauron sich eigentlich davon, den freien Völkern Angst einzujagen?", fragte Gimli, der seine Axt begutachtete. Die Gemeinschaft des Ringes war kurz davor, aufzubrechen und weiterzuziehen. Nach Osten. Immer weiter nach Osten, immer näher an Mordor heran. Umso froher war Amina, dass der Ring nichts tat. "Sklaven.", sagte Aragorn leise und das Schleifen seines Schwertes war zu hören, als er es wegsteckte. "Er tötet einen Teil und den Rest lässt er am Leben, um sie als Sklaven zu benutzen, sobald er die Macht hat." Nervös schluckte Amina, sie spürte Legolas' Blick auf sich. Das wortlose 'Widersprich ihm'. Und das tat sie. "Sauron wird keine Sklaven bekommen und erstrecht keine Sklaven brauchen. Er wird auch nicht zurück an die Macht kommen.", sie richtete sich auf und drückte den Rücken durch, zog den Ring unter ihrem Oberteil hervor und ließ ihn gut sichtbar, in der Morgensonne glitzernd, mit einem leisen Klirren gegen ihr Brustbein fallen. "Ich bin die Ringträgerin.", fuhr sie leise fort. "An dieser Kette hängt das Schicksal von ganz Mittelerde. Der Ring mag mich zuweilen verführen, doch ich weiß, dass die Hoffnung nicht stirbt.", sie hob das Kinn und sah ihre vier Gefährten der Reihe nach an. Zuerst Boromir, dann Gimli, dann Aragorn, dann Legolas. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir den Schicksalsberg erreichen werden und ich glaube auch daran, dass es mir gelingen wird, den Ring in die Flammen zu werfen. Saurons Lieblingsspruch ist 'Die Zeit der Elben ist vorbei'. Vielleicht ist sie das auch. Aber nicht, bevor der Ring nicht vernichtet ist. Nicht, bevor Sauron nicht besiegt ist. Nicht, bevor die freien Völker von Mittelerde nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen. Der Tag mag kommen, an dem die Elben gehen werden. Der Tag mag kommen, an dem der Mut der Menschen und Zwerge verblasst. Der Tag mag kommen, an dem die vier großen Völker dieser Welt, die Menschen, die Zwerge, die Hobbits und die Elben, auseinandergerissen und in alle Himmelsrichtungen zerstreut werden. Doch dieser Tag ist noch fern. Denn wir sind hier und wir werden Sauron besiegen. Ein für allemal. Sauron wird keine Sklaven bekommen und erstrecht keine Sklaven brauchen." Nachdem Amina geendet hatte, herrschte Stille. "Amina", durchbrach dann Gimli das Schweigen, er war sichtlich beeindruckt "hast du schonmal darüber nachgedacht, Königin zu werden? Weil Reden schwingen kannst du." Sie lächelte. "Danke. Aber Königin wird man nicht einfach so, das weißt du doch. Man muss aus einer königlichen Blutlinie stammen." "Stimmt. Schön wär's trotzdem. Vor allem hätten die spitzohrigen Elben dann endlich mal eine gescheite Königin.", antwortete der Zwerg und grinste sie an, sie grinste zurück. "Du kannst es ja mal vorschlagen.", entgegnete sie. Darauf zog Gimli ein gespielt wild entschlossenes Gesicht. "Oh ja!" Immer noch grinsend schüttelte Amina den Kopf.
Eigentlich gibt es noch eine andere Möglichkeit, Königin zu werden. Du musst einen König heiraten., hallte es durch ihre Gedanken. Amina wusste natürlich, wer das war, sie drehte sich um und bedachte Legolas mit einem Blick der eindeutig sagte: 'Ist das dein Ernst?' Ich gehe jetzt bestimmt nicht hin und heirate irgendeinen wildfremden König, nur um Königin zu werden!, protestierte sie, ebenfalls telepathisch. Dazu sagte der Elbenprinz nichts, doch einer seiner Gedanken schwappte zu Amina hinüber: Das sollst du ja auch gar nicht!! Die junge Elbin ließ sich allerdings nicht anmerken, dass sie etwas gehört hatte, sondern trennte die Verbindung. "Du bist also fest entschlossen, den Ring nach Mordor zu bringen, ja?" Boromirs Frage riss Amina aus ihren Überlegungen. "Ja. Wohin denn sonst?", fragte sie scharf zurück und sah ihn genauso scharf an. Der Sohn Denethors verstand die unmissverständliche Botschaft, denn er blinzelte, verzog unwillig die Mundwinkel und sagte anschließend: "Nirgendwohin. Natürlich nach Mordor." "Hervorragend.", Amina schenkte ihm ein betont strahlendes Lächeln. "Dann müssen wir darüber ja nie wieder diskutieren, nicht wahr?" Jetzt bedachte Boromir sie mit einem wütenden Blick, nickte aber. Weiterhin lächelnd wandte Amina sich zu Aragorn um. "Gehen wir weiter?", wollte sie wissen. Der rechtmäßige Thronfolger von Gondor nickte zustimmend. "Ja. Lasst uns gehen." Wie so oft formierten die anderen vier Gefährten der Gemeinschaft des Ringes sich hinter ihm. Aragorn war vorne, dahinter Amina, dann Legolas, es folgte Gimli und Boromir zum Schluss. In dieser Konstellation machten sie sich wieder auf den Weg nach Osten. Nach Mordor. Genau dorthin, wo Sauron sie alle - beziehungsweise seinen Ring - haben wollte.

Die Ringträgerin -Die Macht des Einen- || Herr der Ringe FFWhere stories live. Discover now