Tag 4

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Schönen Sonntag euch allen!

Pünktlich zum Wochenende gibts das neue Kapitel - damit haben wir jetzt aufgebraucht, was ich vorgeschrieben hatte, aber jetzt bin ich drin. Der Flow ist da. Ich freu mich :D Ich hab mich auch wie immer sehr über alle eure Kommentare gefreut, dankeschöööön <3 Ihr seid sehr süß und ich bin einfach happy, dass ihr die Story gern lest.

That being said, ich hab euch im letzten Kapitel was lustiges versprochen. Jetzt wurde es doch was Spannendes, zum Spielen, mit Schokolade. (Also, metaphorisch.) Enjoy!

***

Tag Vier begann nicht mit Regen, und an sich war das schon mal ein Win für Rezo.

Von einem mysteriösen Rascheln im Gebüsch geweckt zu werden, eher nicht so. Das Adrenalin schoss in Sekundenbruchteilen durch seinen Körper.

"Hey, hey, Mexi", flüsterte er und rüttelte an Mexis Schulter. Auch wenn er ruhig bleiben wollte, konnte er eine gewisse panische Note nicht aus seiner Stimme halten. "Wach auf!"

"Was?", fragte Mexi verwirrt und laut, zu laut in der morgendlichen Stille.

Rezo zuckte zusammen.

Da war das Rascheln schon wieder.

"Da war was!", zischte Rezo, während er hektisch nach dem Bärenspray tappte. Wo zur Hölle hatten sie das hingestellt? Wo war die verdammte Lampe? Wo die Kamera? Fuck!

Benommen setzte sich Mexi auf. "Hä, was? Wie, was, was war da?"

"Da war ein Rascheln und ich brauch das Bärenspray, fuck!" Endlich kamen seine Finger in Kontakt mit der kalten Metalldose. Endlich.

"Meinst ein Bär oder...?" Mexi sprach immer noch so verdammt laut, er wusste doch—

"Psscht!", machte Rezo und zog den Sicherungsstift aus der Dose. Wobei... siedend heiß fiel ihm das Sicherheitsbriefing wieder ein und er rief sofort laut in den Wald hinein: "Warte, wir sollen ja laut sein wegen den Bären, ne?"

Jetzt war es Mexi, der überrascht zusammenzuckte, dann aber umschaltete und hinterher rief: "Die verpissen sich dann, ja? Verpisst ihr euch, Bären? Jetzt sind wir hier!"

Angespannt lauschten sie in die Dunkelheit hinein. Jedes Knacken der Äste ließ ihre Ohren ein bisschen spitzer werden. Rezo hielt unwillkürlich den Atem an. Neben ihm saß Mexi kerzengerade im Bett, und Rezo war kurz versucht, seine Hand zu nehmen. Aber seine Hände waren schwitzig und sein Blut rauschte in seinen Ohren. Wenn heute der Tag war, an dem sie von einem Bären angefallen werden würden—

Ein kurzes Piepsen, schrill in der relativen Stille. Die Kamera lief.

Rezos Herz schlug ihm bis zum Hals. Seine Hand zitterte ein bisschen, als er die Kamera von Mexi nahm und sie aus dem Shelter heraus in den Wald richtete, das Bärenspray in der anderen Hand auf Anschlag, den Finger auf dem Druckknopf. Jeden Moment rechnete er damit, das Licht von einem Paar Augen zurückreflektiert aus der Dunkelheit zu sehen.

"Hey, Bär!", rief Mexi nochmal laut, während er weiter kramte, wohl auf der Suche nach der Taschenlampe. "Weg von unserem Spot!"

Selten hatte Mexi so autoritär, seine Stimme so tief geklungen. Es hatte etwas, und gleichzeitig vermisste Rezo den anderen Mexi. Den, der weich und sanft sprach, sich an ihn lehnte, neben ihm einschlief, während er noch halb auf ihm lag. Gleichzeitig beruhigte es Rezo, Mexi so entschlossen zu hören.

Er hatte keine Ahnung, wie lang sie da so saßen. Wie oft sie noch abwechselnd in den Wald hinein brüllten.

Das Rascheln kam nicht wieder. Alles blieb ruhig. Alles, was sie hörten, war der Wind in den Baumwipfeln und das Rauschen des Meeres.

IrgendwoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt