Tag 5

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Hellooooo!

Ich hoffe, ihr hattet schöne Ostern und erholsame Feiertage - bei mir gings drunter und drüber, viel Besuche zu machen und zu empfangen, Kinder zu bespaßen etc - deshalb kommt das Kapitel jetzt erst.

Ich wünsch euch ganz viel Spaß beim lesen!

***

Als Rezo aufwachte, lag Mexi wach neben ihm und sichtete das Material auf einer der Go-Pros. Die Kamera war stummgeschaltet, nur das Klicken der Tasten, die Mexi drückte, war zu hören. Er schien sehr versunken in diese Tätigkeit, bis er merkte, dass Rezo wach war, woraufhin er den Kopf zu Rezo drehte, um ihn vorsichtig anzulächeln. Die Sonne hüllte seine Locken in sprichwörtlich goldenes Licht.

Rezo rieb sich die Augen. Er hatte nicht einmal die Energie, zurück zu lächeln. Es mochte hell sein, aber ansonsten hatte er keinerlei Anhaltspunkte dafür, wie spät es war. Sein Zeitgefühl war völlig kaputt.

Was für eine Scheißnacht. Der Boden unter ihm war hart und ein Ast drückte unterhalb seines Schulterblatts unangenehm in seinem Rücken. Mühsam stemmte er sich mit den Ellbogen ein Stück höher, aber das drückte den Ast nur gegen seine Nieren. Seine Füße waren trotz der dicken Socken eiskalt und sein Schlafsack war an den Nähten schon wieder feucht vom Tau.

Denn geregnet hatte es in dieser Nacht nicht, das wusste Rezo.

"Guten Morgen", sagte Mexi unbeschwert, fast zu gut gelaunt. "Gut geschlafen?"

"Guten Morgen. Geht so", gähnte Rezo, dann schüttelte er den Kopf. Warum relativieren? Mexi gegenüber musste er nichts verbergen – und sollte es auch nicht. "Nee, eigentlich beschissen geschlafen, um genau zu sein. Ich bin ständig aufgewacht, obwohl legit gar nichts war."

"Ach, wegen der Sache gestern Nacht?" Mexi schaltete die Go-Pro aus und steckte sie wieder an die Powerbank neben ihm an.

Rezo atmete durch. Für die Kamera so zu tun, als ob alles okay wäre, hätte er gerade nicht geschafft.

So konnten sie ein bisschen länger sie selbst sein, nicht die Menschen, die sie vor der Kamera sein mussten.

Gott, seine Augen waren so schwer, aber er wusste, dass er nicht mehr einschlafen können würde, selbst wenn er es versuchen würde. Nichts wünschte er sich gerade sehnlicher als sein trockenes, weiches Bett zu Hause in Aachen, mit seiner kuscheligen Bettdecke und seinem Kissen und einer Decke über seinem Kopf.

Die Sonne tat ihr Bestes, um mit ihren ersten Strahlen den Wald und das Flussbett zu wärmen, aber so richtig viel kam noch nicht bei ihnen an. Jedenfalls nichts im Vergleich zu Rezos Matratzenauflage daheim, wenn sie das Bett perfekt vorgewärmt hatte. Um die mitnehmen zu können oder in diesem Moment verfügbar zu haben, da würde er gern und viel Geld dafür lassen.

Aber — die Möglichkeit hatte er nicht. Würde er für mehr als eine Woche nicht haben.

Da waren also viele Gründe, warum Rezo schlecht geschlafen hatte, nicht nur der vielleicht-Tierbesuch von gestern Nacht. Aber... "Auch", gab Rezo zu. Wie sollte er das sagen?

Mexi wartete, ließ ihn überlegen.

Rezo schnaubte, genervt mit sich selbst. Genervt von der Welt, von der blöden Nacht, vom Schlafmangel und von seiner schlechten Laune. Genervt von der Tatsache, dass er sich jetzt nicht mal einen Kaffee machen konnte, um wach zu werden. "Ich hab so viel wirres Zeug geträumt. Ich kann dir nicht mal mehr sagen, was genau. Es war halt Quatsch, so. Und jedes mal, wenn ich wach wurde, hab ich gedacht, jetzt kommt was um die Ecke, 'n Wolf oder so. Dann konnte ich nicht mehr einschlafen", dann begann das Gedankenkarussell, sich zu drehen, "Und dann bin aber doch wieder weggedöst, hab wieder wirren shit geträumt, und so weiter. Boah, ich bin so fertig."

IrgendwoWhere stories live. Discover now