11 | In der Bucht

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Darrel fühlte sich müde und erschöpft, als sie bei Einbruch der Nacht nach einem anstrengenden Fußmarsch am Strand ankamen. Die Dunkelheit hatte die Bucht bereits in Schatten gehüllt, und er spürte, wie seine Augenlider schwer wurden. Die letzte Nacht hatte er kaum geschlafen, und die Kletterei hatte ihren Tribut gefordert.

»Ihr könnt euch in einer der Kabinen im Bauch des Schiffes ausruhen, bevor wir euch morgen zur Sturmwind bringen«, schlug Hannah vor, während sie das Beiboot mit Mühe über den Sand zum Wasser schob, um zur Wavedancer zu gelangen.

»Danke, dass ihr uns mitnehmt«, sagte Ronan und gab dem Boot einen kleinen Stoß, bis es leicht ins Wasser glitt. Hätte Hannah das Seil nicht festgehalten, wäre es wohl noch weiter in die See hinausgetrieben.

»Keine Ursache«, erwiderte Hannah und konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: »Ich habe Darrel versprochen, auf ihn aufzupassen.«

Darrel verzog sein Gesicht zu einem hämischen Grinsen, zu mehr war er nicht mehr in der Lage. Der Biss der Trötkröte schmerzte nach dem langen Marsch durch das Unterholz und seine Beine fühlten sich an, als wären sie mit Blei gefüllt. Der Abstieg vom Tempel hatte sich als anstrengender erwiesen als der Aufstieg. Mit Hilfe von Lianen hatten sie sich vorsichtig von der steilen Wand abgeseilt, um nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nach einer kurzen Verschnaufpause hatten sie den Rückweg antreten müssen, damit sie nicht in der völligen Dunkelheit beim Schiff ankamen.

Zum Glück hatten Yan und Ronan vorgeschlagen, gemeinsam zur Wavedancer zu gehen, da ihr nächstes Ziel sowieso in der Nähe des Ankerplatzes der Sturmwind lag. Dadurch konnten sie Darrel und Ronan ein Stück mitnehmen.

Zu Darrels Überraschung hatte Hannah diesem Vorschlag zugestimmt, und gemeinsam hatten sie sich durch das Dickicht bis zum Strand geschlagen.

»Wir sind da«, meinte Hannah neben ihm, und Darrel schreckte aus seinen Gedanken auf. Oder hatte er bereits geschlafen? Die bleierne Müdigkeit machte ihm zu schaffen; nur mit Ronans Hilfe schaffte er es über die Strickleiter aufs Schiff und ließ sich nur wenig später auf einer schmalen und recht harten Pritsche in einer Kabine im Unterdeck nieder. Trotz des spartanischen Komforts des Raumes versank Darrel innerhalb von Sekunden in einem unruhigen Schlaf, in dem ihn wilde Träume sofort gefangen nahmen.

 Trotz des spartanischen Komforts des Raumes versank Darrel innerhalb von Sekunden in einem unruhigen Schlaf, in dem ihn wilde Träume sofort gefangen nahmen

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Das gleichmäßige Schnarchen riss Darrel mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Ohne ein Fenster in der Kabine konnte er nicht sagen, wie spät es war, doch sein Körper schien zu wissen, dass es noch nicht Zeit zum Aufstehen war. Trotzdem schwang er die Füße über die Kante der harten Pritsche und streckte sich kurz. Seine Knochen waren weichere Liegeplätze gewöhnt, und er konnte bereits erahnen, dass er am nächsten Morgen mit Nackenschmerzen aufwachen würde. Eine kleine Öllampe spendete minimales Licht, und er erhöhte die Flamme um eine Stufe. Auch wenn er noch müde war und am liebsten liegen geblieben wäre, musste er an Deck. Seine Blase drückte erbarmungslos. Eilig machte er sich auf den Weg nach oben.

Das gekaperte Herz (ONC 2024)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon