Kapitel 17

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Meine Gedanken werden von einer Stimme mit spanischem Akzent unterbrochen: "Das kann doch wohl nicht wahr sein! Warum kriegt ihr das mit dem Reden einfach nicht auf die Reihe?" Carlos schlägt die Arme über seinem Kopf zusammen, während wir ruckartig voneinander loslassen. 

 

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Als ich verstehe, dass es bloß Carlos ist, der uns erwischt hat, lasse ich mich stöhnend gegen den Mercedes hinter mir fallen. Lando scheint ihm sowieso schon alles erzählt zu haben, was zwischen uns passiert ist und in dem Moment bin ich einfach nur froh, dass es nicht Mick ist. Oder Charles. Oder gar Luisa. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie verletzt sie wäre. Und das würde mich nur noch schlechter fühlen lassen.
Lando und ich stehen unbeholfen nebeneinander und blicken Carlos ertappt an, doch wenigstens müssen wir uns nicht erklären, da in dem Moment Mick durch die Clubtür kommt. "Was macht ihr hier?" fragt er verwirrt und sieht zwischen uns dreien hin und her.
Wild am Überlegen, was unsere Ausrede sein könnte, blicke ich zu Lando.
"Ich wollte nachsehen, ob ich mein Handy in Em's Auto liegen hab lassen." erklärt dieser ruhig. Micks Stirn legt sich in Falten, doch jetzt blickt er zu Carlos.
"Und ich bin nur zufällig hier." stammelt dieser, während er die Arme abwehrend hebt.
Ich hasse es, meinen Bruder anzulügen. Und dass es nur zu seinem Besten ist, macht es nicht einfacher.

Landos und meine Wege trennen sich an dieser Stelle des Abends. Ich sehe ihn erst einige Tage später auf einem anderen Kontinent wieder. Es liegen zwei Wochen zwischen dem Rennen in Jeddah und dem in Melbourne, weshalb nur wenige zurück nach Europa reisen. Ein Teil bleibt noch in Saudi-Arabien, die anderen fliegen schon vorab nach Australien. Unsere Familie, die beim Rennen in Melbourne zum ersten Mal dabei sein wird, hat beschlossen, frühzeitig anzureisen. Wir haben also ein Haus an der australischen Küste gemietet und wollen ein paar Tage hier entspannen, bevor es wieder an die Strecke geht.
Meiner Mum war es ein Anliegen die Fahrer, die bereits in Australien sind und mit denen Mick mehr zu tun hat, zu uns zum Dinner einzuladen. Das erklärt, warum sie gemeinsam mit Tante Margot und Onkel Henry den ganzen Vormittag in einem Supermarkt verbringen, während Mick, Ava, Noah, Alex und ich am Strand unseres Ferienhauses in der Sonne liegen.
"Tun die drei sich nicht zu viel an?" sorgt sich Ava und zieht sich ihren Sonnenhut tiefer ins Gesicht.
Mick dreht sich auf seinem Handtuch zu ihr und sagt lächelnd: "Du kennst sie doch. Sie gehen total darin auf."
"Außerdem platzen sie vor Stolz. Das ist ein guter Anlass das zu zeigen." merkt Alex lachend an.
Ava scheinen die Antworten zufrieden zu stimmen, da sie sich jetzt aufsetzt und aufgeregt das Thema wechselt: "Ich bin ja so gespannt, heute Lewis Hamilton kennenzulernen, I mean he's a legend!"
Ich kichere bei dem Gedanken daran, wie unangenehm Lewis zu viel Aufmerksamkeit ist.
"Wer kommt heute Abend denn noch?" fragt Alex.
"George mit Carmen, Carlos und Lando." zählt Noah auf.
Ich drehe mich von meinem Rücken auf meinen Bauch und schnappe mir mein Buch. Davon verspreche ich mir etwas Ablenkung. Ablenkung von meinen Gedanken, die stets um Lando und unseren Kuss von letzter Woche kreisen. Und darum, was Ben und er wohl gemeinsam aushecken. Und wie es Luisa wohl gehen mag.

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