Kapitel 19

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Ich starte den nächsten Morgen mit einer Laufrunde den Strand entlang. Im Sand ist es so viel anstrengender zu laufen als gedacht, weshalb ich die Strecke zurück nur mehr im Schritttempo gehe. Das ermöglicht es mir aber wenigstens, meine Nachrichten abzuarbeiten. Gerade im Urlaub mit meiner Familie bin ich kaum am Handy, sondern genieße viel lieber die Zeit offline. Wahrscheinlich auch eine Berufskrankheit. Ab morgen muss ich auch wieder ins Büro, da das Prema Team jetzt auch in Melbourne ist und es noch einiges vorzubereiten gibt. Da es noch so früh ist, und in Europa erst Abends und noch nicht mitten in der Nacht, wie sonst, wenn wir hier unseren Tag leben, beschließe ich Felix anzurufen.
"Ja, ich bin ihr Notfallkontakt, genau. Ihre Blutgruppe? A Negativ. Ich setz mich sofort in den Flieger." Mit diesen strangen Worten nimmt mein Kindheitsfreund den Anruf entgegen.
"Geht's dir gut?" frage ich lachend.
"Die Frage stelle ich lieber dir. Ich bin es nicht gewohnt, von dir angerufen zu werden, anstatt einer achtminütigen Sprachnachricht, Em. Deshalb dachte ich, du wurdest vielleicht von einem Känguru überfallen."
Ich lache auf und wechsel den Anruf danach auf Facetime um Felix davon zu überzeugen, dass weit und breit kein Känguru zu sehen ist. Es ist schön Felix wieder mal zu Gesicht zu bekommen, aber diese ganzen Long Distance Freundschaften bin ich aus meiner Studienzeit in London ja schon gewöhnt. Klar habe ich auch Freundschaften in London geschlossen, dennoch habe ich einige Freitagabende lieber alleine in meiner Wohnung verbracht, um mit meinen Freund:innen zu Hause oder am anderen Ende der Welt zu telefonieren, statt mit meinen Kommiliton:innen um die Häuser zu ziehen. Während ich die letzten drei Jahre in England verbrachte, ging Felix, der mit Mick und mir gemeinsam in der Schweiz aufgewachsen ist, nach Berlin, um Tontechnik zu studieren. Das Studium läuft mittlerweile nur mehr nebenbei, viel mehr Zeit investiert er in seine eigene Musik. Wir geben uns gegenseitig ein Update was im Leben des jeweils anderen gerade so los ist. Mick und er telefonieren öfter, wir schicken uns eher Sprachnachrichten hin und her. Aber es ist lustig, da Felix die Stories meist aus den Erzählungen von Mick UND mir kennt und er so ziemlich involviert ist.
"Versprichst du mir, bei meinem ersten Tourauftakt dabei zu sein?" will Felix noch wissen, bevor wir uns verabschieden. "Mick hat mir bereits zugesagt." merkt er streng an, als er mein Zögern bemerkt. Klar, würde ich alles dafür geben, dabei zu sein, aber das Konzert ist mitten in der Saison und ich weiß nicht wann Prema mich braucht.
"Naja, wenn Micks Kalender das zulässt, kann's an mir wohl nicht scheitern." erwidere ich grinsend. "Schick mir nochmal das Datum durch und dann siehst du mich zwischen all den kreischenden Mädels." füge ich zum Schluss noch hinzu, bevor ich mich von ihm verabschiede und die Treppen zum Haus hochlaufe.

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Nach dem gemeinsamen Frühstück fahren wir Jungen zu einem bekannten Boho-Markt, der auf Instagram ziemlich viral ging und sich genau zwischen dem Ort unseres Ferienhauses und dem eigentlich gebuchten Hotel von Lando und Carlos befindet. Wir wollen uns dort mit ihm, sowie George und Carmen treffen, die im selben Hotel Urlaub machen.
"Das ist so ein fettes Resort, die meisten verbringen da immer die Tage vor dem Australien GP." erklärt Lando, der vorne neben Mick im Wagen sitzt.
"Dann darf's dich aber auch nicht wundern, dass Luisa wusste, wo du bist." gebe ich zu Bedenken. Höchstwahrscheinlich war sie letzte Saison sogar noch mit ihm dort.
Ich höre Lando bloß seufzen, doch Mick klopft ihm auf den Oberschenkel und sagt an mich gewandt: "Wir haben den Armen ja gerettet und in die Herde mit aufgenommen."
Wow, das wird schwieriger als gedacht, Mick von Lando fernzuhalten. Ohne ihm das Herz brechen zu müssen.

Pit Lane Passion - F1 relatedWhere stories live. Discover now