Ich bin (k)eine Hilfe (TW suicide)

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~Basti~

"Du brauchst mir nicht helfen", kam aus seinem Mund, alles in mir zog sich zusammen. Ich musste ihm helfen. Anders fühlte ich mich nutzlos. Er war psychisch am Ende und lässt mich ihm nicht helfen. Ich durfte ihn aber auch nicht dazu zwingen, denn dann war wieder ich der Böse an der ganzen Sache.

Also zog ich mich zurück, in mein Haus, lebte weiter das Leben, was auch gut und gerne nicht existieren hätte können. Ich war so nutzlos, wozu existierte ich überhaupt?

Irgendwann würde ich sterben, wenn ich so weitermache. Mir nicht erlauben zu essen, weil dieser Körper nur weitere Last für meine Freunde ist. Mir nicht erlauben zu schlafen, weil mein Körper darunter nur meine Gedanken ausstellt, und anderen die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen, verweigert.
Und doch konnte ich auch im wachen Zustand nix für ihn tun. Ihm nicht aus seiner Scheiße raushelfen, da er es nicht zuließ.

Ein Funken Hoffnung bäumte sich auf, als ich meinen Stream startete. Wenigstens konnte ich ihnen helfen. Meinen Zuschauern den Weg aus der Realität zeigen und offenhalten.

Der Satz meines Freundes fraß sich durch mein Bewusstsein, ließ mich mein komplettes Leben überdenken. So oft hatte ich versagt, meinen Freunden zu helfen, so oft musste ich mit ansehen, wie sie sich vor meinen Augen das Leben nahmen. Ich war so nutzlos, jedes mal auf's Neue hatte ich es nicht geschafft, ihnen den Gefallen am Leben beizubringen. Doch jetzt blieb nurnoch er übrig, und auch er ging schnellen Schrittes auf den Tod zu. Da ich ihm wieder nicht helfen konnte, wieder versagt hatte.

Aber im Endeffekt war der Tod die einfachste Lösung. Und ich hab ihnen es immer gesagt, dass es auch nicht schlimm sei, wenn sie aufgeben. Wenn ich keine gute Hilfe war. Keine Ablenkung von den negativen Gedanken war. Es wär schön gewesen wenn sie geblieben wären, mir die Sicherheit gaben, dass ich nicht nutzlos bin. Doch immer wieder auf's neue haben sie es mir ins Herz gestochen.

Dieser Ton, den er verwendete, war genauso, wie der, den Stegi benutzte, kurz bevor er gegangen war. Er ließ mich zittern, mir merken, dass ich niemals genug sein würde.

Stegi war mir ans Herz gewachsen, hatte mich immer wieder zum Lachen gebracht, wodurch ich mich jetzt noch schlechter fühlte, nicht das gleiche für ihn gewesen zu sein. Nicht das gleiche für ihn getan haben zu können.

Bei Kevin war es jetzt das gleiche. Er war so wichtig für mich, der Freund für's Leben. Er sah mich nicht genauso, wie ich ihn. Wieder kann ich ihm nicht helfen. Egal im welchen Sinne. Ob ich jetzt nur bei ihm bin, mit Witzen ihn auf andere Gedanken bringe, oder ob ich aktiv versuche, sein Leben zu verbessern, indem ich ihm mit seinen Konflikten helfe. Es würde im Endeffekt auf's gleiche hinaus führen. Dass er nicht mehr kann und sich eine Schlaftablette zu viel in den Rachen schiebt. Und wieder einer meiner vertrautesten, engsten Freunde vor meinen Augen stirbt.

Genau das passierte auch.
Als ich mein Streamingzimmer verließ, sah ich ihn auf den Boden sitzend, mit seinen Schlaftabletten in der Hand. Kurz wanderte sein Blick zu mir, ihm entfloh eine Träne und ein Schluchzen, bevor er die Tabletten inhalierte.

Bevor sich die Wirkung zeigte, schnellte ich zu ihm, setzte mich neben ihn auf den Boden und nahm ihn in den Arm. Er schluchzte, wiederholte immer wieder, dass es ihm Leid tat. Und immer wieder sagte ich ihm, dass es okay sei, dass alles gut sei. Er sich für den inneren Bruch nicht entschuldigen müsse. Und das musste man auch nicht. Er hatte lange gekämpft, er durfte aufgeben, denn es hatte ja eh keinen Sinn.

Bis irgendwann seine Körperhaltung verschlaffte, seine Atmung und sein Schluchzen stoppte. Dann fing ich an, die Tränen zu vergießen. Ihm ging es jetzt ja besser, als bei mir, warum trauerte ich?

Bro diese Ff war jetzt auch irgendwie kompletter Bruch für mich... okay chillig... ehm viel Spaß noch im Leben
Bya 👋

Random Storys, welche keinen Sinn ergeben XCWhere stories live. Discover now