Warten auf den Sommer

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Nach Überstehen der Wirkung der Waldmeisterbowle,

die ich, wie ich zugeb', meist im Supermarkt hole

(vor allen Dingen in diesem Jahr

weil der Waldmeister zu Walpurgisnacht schon verblüht war)

fällt mein Blick aus dem Fenster in den Garten,

und ich stelle fest, ich muss nicht mehr lang warten.

Der Frühling ist bereits in üppiger Blüte,

die Sommerpflanzen sind schon aus der Tüte,

die Hobbygärtner werkeln wie verrückt

und sind die Vogelnester etwa schon mit Eiern bestückt?

Im Innenhof duftet der rosa Flieder

und die kleinen Maiglöckchen sehe ich auch schon wieder.

Die großen Pappeln stehen voll im Saft

und die Sonne hat selbst morgens ordentlich Kraft.

Da draußen so herrliches Wetter ist,

dass man fix mal die Tatsache vergisst,

es ist noch gar nicht Sommer zur Zeit

und Teile der Natur sind noch gar nicht bereit,

es erwarten uns noch „eisheilige" Tage

und schnell kann es kommen, ohne Frage,

dass kalte Nächte und Frühlingswinde

mit Macht und Kraft mal ganz geschwinde

die Blüten knicken und an Büschen reißen,

und frühmorgens tatsächlich noch den Rasen weißen.

So lasst euch nicht täuschen von Farbe und Duft,

selbst wenn die Amsel auch noch so laut ruft,

der Kalender zeigt noch Frühling an,

der Sommer ist erst in zwei Monaten dran.

Aus dem Kopf gefallenWhere stories live. Discover now